Sprudelnde Rendite aus Wasserrecycling. Daran glaubt Software-Milliardär Bill Gates. Über die Bill & Melinda Gates Stiftung ist er an Wasseraufbereitungsanlagen von Clearford Industries in Kanada beteiligt. Das Unternehmen hat seine effiziente Reinigungstechnologie patentieren lassen. Obwohl das Land über die größten Frischwasserreserven der Erde verfügt, ist die Verteilung ungleichmäßig und die Entsorgung von Abwasser zu teuer. Die großen Deals bleiben General Electric, Veolia und Suez-Lyonnaise vorbehalten, doch mit dem richtigen Partner kommen auch Privatanleger zum Zug, etwa über den Geschlossenen Fonds Leonidas Associates VII H2O. „Dank unseres Netzwerks vor Ort ist es uns gelungen, mit Clearford ins Geschäft zu kommen“, erklärt Martin Klöck, Managing Partner bei Signina Capital. Der Schweizer Investmentprofi beobachtet ständig den Wassermarkt. Unternehmerische Beteiligungen an der Wasserwirtschaft sind der neue Trend bei Fonds. Kein Wunder, vielerorts müssen Wasseraufbereitungsanlagen und die Infrastruktur erneuert werden. Doch vielen Kommunen weltweit fehlt das Geld. Private Kapitalgeber sind deshalb willkommen. Auch sind Klimaschutzziele ohne alternative Energien nicht zu erfüllen. Im Gegensatz zu Solar- und Windanlagen haben Laufwasserkraftwerke den höchsten Wirkungsgrad und die niedrigsten Ausfallzeiten. Bei guter Wartung sind sie bis zu 100 Jahre in Betrieb.

Geld für türkische Energiewende
Das größte Potenzial für die Nutzung von Wasserkraft zur Energieerzeugung liegt in der Türkei. Ähnlich wie in Deutschland wird eine Mindestvergütung für den ins Netz eingespeisten Strom bezahlt. Für Verkäufe über die Strombörse gibt’s den Marktpreis. Die Einnahmen fließen meist in US-Dollar. Einspeisungen in das europäische Verbundnetz werden in Euro abgerechnet. Anleger haben die Möglichkeit, über die Beteiligungen Aquila Hydropower Invest IV und Shedlin Infrastructure 2 European Hydropower in Laufwasserkraftwerke zu investieren. Gegen regionale Risiken wie Erdbeben, politische Unruhen oder Krieg haben sich die Anbieter versichert. Noch sind Beteiligungen in der Wasserwirtschaft die Ausnahme. Separate Zahlen über eingesammeltes Eigenkapital veröffentlicht der Verband Geschlossene Fonds (VGF) noch nicht. Ganz anders bei Geschlossenen Windparkfonds. Während nach dem Boom der 90er-Jahre in den vergangenen fünf Jahren eher Flaute im Vertrieb herrschte, setzen Initiatoren, Vertriebe und Anleger wieder auf Wind. 57,9 Millionen Euro inklusive Aufgeld investierten Anleger im ersten Quartal 2012 laut VGF in stählerne Windmühlen. Gegenüber dem Vergleichszeitraum 2011 ein Plus von 739 Prozent.

Der Aufwind in der Gunst kommt nicht von ungefähr. Nach der Kappung der Mindestvergütung für Strom aus Solaranlagen rechnen sich neue Geschlossene Solarfonds kaum noch. Windkraftfonds dagegen schon, weil die Einspeisevergütung noch üppig ist. Zudem hat man die Kinderkrankheiten inzwischen im Griff. Getriebeprobleme der Rotoren und Schmu bei den Windgutachten sind Vergangenheit. „Moderne Anlagen schaffen mittlerweile deutlich höhere Nennleistungen“, weiß Thomas Hartauer, Chef des Anbieters Lacuna. Der Initiator sammelt derzeit Eigenkapital von Anlegern für den Windpark Feilitzsch ein, der vier Windkraftanlagen auf einem Hochplateau in der Nähe von Hof finanziert. Dabei setzt man voll auf die Firma Enercon. Deren getriebelose Anlagen reduzieren Betriebs- und Wartungskosten. Davon profitieren letztlich Anleger.

Marode Kohlekraftwerke in Polen
Längst sind es nicht nur Windräder auf deutschen Bergkuppen, die Anleger neben Banken finanzieren. Fondsanbieter haben bereits windreiche Standorte in Frankreich oder Polen erschlossen. Auch in Polen vollzieht sich eine Art Energiewende. Noch stammen 94 Prozent des erzeugten Stroms aus Kohlekraftwerken, und die sind marode. Da die Dreckschleudern vom Netz gehen müssen, um die Klimaschutzziele der Regierung zu erfüllen, setzt man auch dort auf Windstärken.