FondsDISCOUNT.de: Den Namen Buss Capital verknüpfen viele Anleger mit Containerinvestments, Ihre Angebote sind immer sehr schnell ausplatziert. Wie kam es zu dieser Spezialisierung?
Marc Nagel: Angefangen hat alles mit einem kleinen Containerportfolio. Unser Gründer Dr. Johann Killinger hatte über seine guten Verbindungen im Hafen Zugriff darauf. Buss ist ja nicht in erster Linie ein Fondshaus, sondern ein traditionsreiches Hamburger Hafenunternehmen. Die Anfänge der Gruppe reichen bis ins Jahr 1920 zurück. Aber zurück zum Thema: Das Portfolio platzierte sich gut, ein weiteres folgte. Wir haben dann Schritt für Schritt ein aktives Assetmanagement aufgebaut. Startschuss dafür war der erste große Global-Containerfonds, den wir 2005 platziert haben. Und 2011 wieder verkauft – mit sehr guten Ergebnissen für die Anleger. Aber Container sind nicht unsere einzige Assetklasse, auch wenn wir uns derzeit darauf konzentrieren. Wir haben auch Immobilien- und Schiffs-Know-how im Haus und in diesen Bereichen auch schon erfolgreich Fonds aufgelegt.

Sie erwähnten schon, dass Buss aus dem Hamburger Hafen stammt. Weniger bekannt ist, dass zur Buss-Gruppe neben Hafenterminals auch eine Reederei, ein Logistikimmobilienunternehmen und eine Containerleasinggesellschaft gehören. Man könnte also sagen, Buss ist weit mehr als ein reiner Emittent von Kapitalanlagen?
Richtig. Da gibt es wie gesagt einmal die Buss-Gruppe mit ihren Geschäftsbereichen Hafen, Logistikimmobilien, Schifffahrt, Investments und Containerleasing. Wenn man sich unsere Containeraktivitäten insgesamt anschaut, kann man sagen, dass wir mittlerweile eher ein Containermanager sind, der die Container am privaten Kapitalmarkt finanziert. Oder bei institutionellen Anlegern. So konnten wir letztes Jahr das Fremdkapital von zwei Fonds durch Anleihen ablösen, die US-Pensionskassen gezeichnet haben. Die Anleihen hatten ein A-Rating von Standard & Poor’s.

Das Know-how und die daraus resultierenden internationalen Netzwerke kommen Ihren Investments sicherlich zugute.
Genau. Das bedeutet nämlich, dass wir selbst ein großes Interesse daran haben, dass die Container-Investitionen auch funktionieren. Denn das ist die Grundlage unseres Geschäfts als Containermanager. Wir haben also dieselben Interessen wie unsere Investoren. Und zeigen das auch, etwa über Eigenbeteiligungen und erfolgsabhängige Gebühren bei den Fonds, Stichwort „gleichgerichtete Interessen“.

Ein Blick auf die Marktlage: Wie sieht es aktuell aus im Containergeschäft – ist ein Einstieg für Privatanleger derzeit ratsam?
Derzeit fokussieren wir uns auf Tank- und Offshore-Container. Die Renditen in diesen Märkten sind einfach attraktiver. Und wir haben mit der Containerleasinggesellschaft Raffles Lease und unserem Joint-Venture Asia Offshore Rental den Marktzugang und das Know-how, um solche Container anbieten und vermieten zu können. Standardcontainer bieten wir derzeit dagegen aufgrund der niedrigen erzielbaren Renditen nicht als Direktinvestition an.

Der Containermarkt ist ein zyklischer Markt, eine vermehrte oder auch rückgängige Nachfrage nach Transportkapazitäten am Weltmarkt macht sich sofort bemerkbar. Ist eine solche Schwankungsanfälligkeit nicht eher ein Nachteil?
Das Containerleasing ist viel stabiler als etwa die Schifffahrt. Das liegt daran, dass Container viel schneller produziert werden können als Schiffe. Beim Schiff müssen sie bei der Bestellung immer wetten: Brauche ich es wirklich, wenn es in drei Jahren abgeliefert wird? Container bestellen Sie dagegen erst, wenn Sie den konkreten Bedarf absehen können, also maximal drei Monate im Voraus.

Welche Gründe sprechen Ihrer Ansicht nach für ein Direktinvestment, welche Vorteile bietet der Eigentumserwerb?
Viele Investoren wollen einfache Produkte mit überschaubaren Laufzeiten. Das bekommen sie mit Container-Direktinvestments. Direktinvestments sind reine Eigenkapital-Investitionen, werden also nicht mit Fremdkapital gehebelt. Ihre Struktur ist daher sehr einfach. Für Tank- und Offshore-Container passt diese Form der Finanzierung gut.

Buss Capital hat auch schon einige Fondslösungen emittiert, das neue KAGB ist nun schon ein Jahr in Kraft. Wie sehen Ihre Pläne aus – werden Sie künftig auch wieder Beteiligungen anbieten oder bleiben Sie bei den bewährten Direktinvestments? Und haben Sie schon konkrete Produkte in der Pipeline?
Wir wollen ab dem vierten Quartal 2014 den ersten KAGB-konformen Fonds bringen. Allerdings hören wir aus dem Markt, dass die Gestattung viel Zeit braucht. Das ist aber auch kein Wunder, denn schließlich muss die Finanzaufsicht BaFin selbst erst sehen, wie sie das neue Gesetz anwendet. Parallel werden wir aber weitere Direktinvestments in den Vertrieb geben. Beide Produkte haben ihre Nachfrage und daher ihre Berechtigung. Wir haben die Container, und wir haben das Know-how, die Container zu managen und als Investment zu verpacken. Und der Investor kann dann selbst entscheiden, welche Lösung besser zu ihm passt: ein einfaches Direktinvestment oder ein breit gestreuter Fonds.

Herr Nagel, vielen Dank für das Gespräch!