Herr Fischer, seit Anfang des Jahres sind Sie Fondsberater des „PRIMA - Globale Werte“ (WKN: A0D9KC). Welche Änderungen möchten Sie hinsichtlich der Anlagestrategie vornehmen – und was wird gleich bleiben?
Wir sind und bleiben Value-Investoren. Das wird sich auf den „PRIMA - Globale Werte“ auswirken. Der Fonds wird mehr auf Aktien ausgerichtet als bisher. Außerdem haben wir weniger Einschränkungen. Dazu zählt zum Beispiel, dass wir mehr Cash halten können, wenn wir das für richtig halten. Cash ist im Fonds aber keine Anlageklasse an sich, sondern dient zur Reduzierung des Risikos und eröffnet die Möglichkeit, Kaufgelegenheiten zu nutzen. Was wir auf jeden Fall verhindern wollen, ist der „Permanent Loss of Capital“, also einen substanziellen Wertverlust. Wir haben mit dem „PRIMA - Globale Werte“ jetzt einen All-Cap-Aktienfonds, der global aufgestellt wird. Das Portfolio des Fonds wird künftig im Vergleich zur Vergangenheit eher konzentriert sein, das halten wir bei all unseren Mandaten so.

Die Strategie des Value-Investings wenden Sie bereits äußerst erfolgreich bei Ihrem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen an. Was genau verstehen Sie unter dem Ansatz?
Wir folgen den Prinzipien von Benjamin Graham und Warren Buffett, das heißt wir suchen nach einer antizyklischen Kapitalanlage in unterbewerteten Titeln mit Sicherheitsmarge. Wegen der Interessengleichheit investieren wir in inhabergeführte Unternehmen („Business Owner“). Die Unternehmen sollten darüber hinaus über einen strategischen Wettbewerbsvorteil verfügen („Economic Moat“). Schließlich berücksichtigen wir bei jeder Anlageentscheidung die Börsenpsychologie („Mr. Market“), indem wir, aufbauend auf der Verhaltensökonomie („Behavioral Finance“), statistische Analysen und verschiedene Stimmungsindikatoren zur aktiven Steuerung des Aktienexposures nutzen.

Wie unterscheidet sich die künftige Anlagestrategie des „PRIMA - Globale Werte“ von der des Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen?

Beim Stiftungsfonds liegt ein starker Fokus auf Dividenden, weil Stiftungen Ausschüttungen für ihre Tätigkeit benötigen. Darüber hinaus werden soziale, ethische und ökologische Überlegungen bei der Aktienauswahl berücksichtigt. Das wird beim „PRIMA - Globale Werte“ nicht im Vordergrund stehen, unsere Freiheiten sind also größer als beim Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen. Wir freuen uns über Dividenden, sie sind aber nicht zwingend notwendig. Beim „PRIMA - Globale Werte“ können auch Aktien wachstumsorientierter Unternehmen aufgenommen werden, wenn sie unseren Value-Kriterien entsprechen. Auf der anderen Seite ist es bei Large Caps schwierig, das Business Owner-Prinzip umzusetzen. Stattdessen achten wir stärker auf langfristige Anreiz-Strukturen für das Management, die sich an Kennzahlen wie „Free Cash Flow“ oder „Owner Earnings“ und der Aktienkursentwicklung orientieren und den Principal-Agent-Konflikt angemessen ausbalancieren sollen.

Derzeit ziehen immer mehr Investoren ihr Geld aus den Schwellenländern ab. Grund für Sie, ebenfalls den Rückzug anzutreten? Oder ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt, um auf Schnäppchenjagd zu gehen?
Auch Schwellenländer können Value bieten. Wir kaufen als Stock Picker ja keine Märkte, sondern einzelne Aktien. Die Handelsbilanz im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt ist wichtig. Manche Länder stehen gar nicht so schlecht da, auch wenn man das Shiller–KGV heranzieht sind sie eher günstig bewertet. Wir dürfen nicht alle Schwellenländer über einen Kamm scheren.

Der Aktienanteil des „PRIMA - Globale Werte“ liegt aktuell bei etwa 65 Prozent. Planen Sie, diese Quote in nächster Zeit zu reduzieren, oder glauben Sie, dass die Aktienkurse das hohe Niveau auch 2014 noch weiter halten werden?

Hierauf gibt es keine genaue Antwort. Wir sind Stock Picker und unterbewerte Aktien gibt es in allen Marktphasen. Derzeit befinden wir uns in einer liquiditätsgetriebenen Hausse. Wird diese von einer gewinngetriebenen Hausse abgelöst, können wir noch eine gute Entwicklung sehen.

In welchen Bereichen sehen Sie in diesem Jahr besondere Chancen?
Gute Chancen finden wir immer da, wo der Markt negativ eingestellt ist. Das sind derzeit Rohstoffaktien und Minenausrüster. Oder Vermögensverwaltungsgesellschaften aus den Emerging Markets – die stehen derzeit stark unter Druck. Aber auch dort ist die eine oder andere Perle zu finden.

Und wo sehen Sie Risiken?
Es gibt einige Risiken. Wenn beispielsweise der EuGH die Anleihekäufe der EZB für verfassungswidrig erklärt. Auch die Spannungen in Syrien und in der Türkei oder die zwischen Japan und China bergen Gefahren. Darüber hinaus muss man die mögliche Reduzierung der monatlichen Anleihekäufe („Tapering“) der amerikanischen Notenbank im Auge behalten. Erste Auswirkungen sehen wir bereits bei den Währungen, Bonds und Aktienmärkten der Emerging Markets. Das sind nur einige Beispiele. Es gibt viele Gefahrenherde, die man aktuell im Auge behalten muss.

Herr Fischer, wir bedanken uns für das Gespräch!

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