Ein großer Teil der Deutschen (38 Prozent) hat Angst davor, im Alter unterversorgt zu sein. 85 Prozent befürchten, dass ihr Lebensstandard durch die gesetzliche Rente allein nicht gehalten werden kann. Und knapp jeder Zweite glaubt, nicht genügend für das Alter vorgesorgt zu haben. Das ergab eine repräsentative Umfrage durch TNS Infratest im Auftrag der Stuttgarter Lebensversicherung, für die 1.084 erwerbsfähige Personen im Alter zwischen 18 und 55 Jahren befragt wurden.

Besonders erschreckend sind die Gründe für die mangelnde Altersvorsorge – wenn man die fehlenden finanziellen Mittel als Begründung ausklammert. Denn die Mehrheit der Befragten schiebt das Thema schlichtweg auf die lange Bank: 61 Prozent sagen, dass sie sich später darum kümmern werden. 56 Prozent sind sich unsicher, welche Form der Altersvorsorge die richtige ist, und 24 Prozent geben sogar an, dass sie nicht das Gefühl hätten, privat vorsorgen zu müssen. „Die Studie zeigt deutlich, dass Altersarmut das soziale Problem der Zukunft unserer Gesellschaft sein wird. Dass viele Menschen dies offensichtlich erkannt haben und dennoch nichts dagegen unternehmen, sollte allen Institutionen aus dem Bereich der Altersvorsorge zu denken geben", kommentiert Ralf Berndt, Vorstand Vertrieb und Marketing bei der Stuttgarter Lebensversicherung, die Ergebnisse.

Zu ganz ähnlichen Ergebnissen wie die Umfrage der Stuttgarter kommt die aktuelle Studie „Deutschland-Trend Vorsorge“ des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA). Danach glauben zwei Drittel der Befragten, dass die eigenen Vorsorgebemühungen unzureichend sind, aber lediglich ein Viertel leitet aus dieser Feststellung die Entscheidung ab, in den nächsten zwölf Monaten mehr für die eigene Vorsorge zu unternehmen. 41 Prozent der Befragten wissen, dass die eigene Vorsorge mangelhaft ist, wollen oder können daran aber nichts ändern.

Dass die Angst vor der Altersarmut in Deutschland nicht ganz unbegründet ist, belegen auch Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Danach ist das Armutsrisiko der über 65-Jährigen seit 2006 kontinuierlich gestiegen. In den alten Bundesländern galten 14,8 Prozent 2013 als von Armut bedroht, in den neuen Bundesländern waren es 12,5 Prozent. Um die wachsende Versorgungslücke bei der gesetzlichen Rente füllen zu können, forderte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) die Bundesregierung nun auf, die Förderungen attraktiver zu gestalten. „Die Rentenpolitik steht in den kommenden Jahren vor der Aufgabe, die Balance von staatlicher Absicherung und privater und betrieblicher Altersvorsorge zu verbessern“, erklärt Dr. Alexander Erdland, Präsident und Vorstandsvorsitzender des GDV. Ein wichtiger Schritt sei dem Verband zufolge, die Anreize zur Riester-Rente vor allem für Durchschnitts- und Niedrigverdiener zu verbessern.