FondsDISCOUNT.de: Herr Florek, Luana Capital konzentriert sich auf den aufstrebenden Markt der Blockheizkraftwerke. Was zeichnet diese Technologie aus?
Marcus Florek: Blockheizkraftwerke („BHKW“) setzen auf das Prinzip der „Kraft-Wärme-Kopplung“, bei welchem Wärme, die bei der Stromerzeugung thermodynamisch anfällt, zu Heizzwecken nutzbar gemacht wird. Ein BHKW ist eine modular aufgebaute Anlage mit stationären Verbrennungsmotor und angekoppelten Generator, welche gleichzeitig Strom und Wärme produziert. Aufgrund hoher Nutzungsgrade von über 90 Prozent (thermisch ca. 60 Prozent, elektrisch ca. 30 Prozent) lassen sich in erheblichem Maße fossile Brennstoffe einsparen. Sie werden meist wärmegeführt betrieben, d.h. der Leistungsbedarf und die Auslegung des jeweiligen BHKW richten sich nach dem Wärmebedarf. Sie sind in nahezu jeder Größe ab 2 kW (Nano-BHKW) verfügbar. Aber nicht nur die kleineren Anlagen eignen sich hervorragend für eine dezentrale Installation; das heißt Erzeugung der Energie dort, wo sie auch verbraucht wird, sondern auch die größere Geräte. Maßstab ist der jeweilige lokale Bedarf an Wärme.
BHKW stellen eine ausgereifte Technologie dar, die speziell von der über hundertjährigen Motorenentwicklung elementar profitiert. Vor allem durch ihre hohen Effizienzgrade können sie den Übergang von der fossilen Energieerzeugung zu einer rein regenerativen Energieversorgung wirkungsvoll unterstützen. Denn die Frage, wie der steigende Energiebedarf innerhalb Deutschlands gedeckt werden kann, muss sowohl im Hinblick auf eine sowohl versorgungssichere, ökologische sowie ressourcenschonende Erzeugung, als auch unter marktwirtschaftlichen Wettbewerbsgesichtspunkten betrachtet, beantwortet, entwickelt und schließlich umgesetzt werden.

Welchen Anteil haben Blockheizkraftwerke am Energiemix und wie wird sich der Markt Ihrer Einschätzung nach entwickeln?
Anders als in den Bereichen Sonnen- und Windenergie, wo Deutschland weltweit eine Vorreiterstellung einnimmt, besteht hier noch ein gewisser Nachholbedarf. In den Niederlanden wird beispielsweise bereits über 30 Prozent und in Dänemark sogar über 50 Prozent der Stromgewinnung über KWK-Anlagen gedeckt. Der Anteil hierzulande beträgt dagegen lediglich ca. 15 Prozent und veranschaulicht die Möglichkeiten in der Zukunft. Hält man sich insbesondere die Verpflichtung der Bundesregierung vor Augen, den Ausbau der KWK-Stromerzeugung bis 2020 auf 25 Prozent zu erhöhen, wird das Potenzial hierzulande deutlich.
Die Förderungen durch das KWK-Gesetz wurden, entgegen der allgemeinen Erwartungshaltung, in der Vergangenheit vom Markt nicht vollständig ausgeschöpft. Als limitierender Faktor hat sich häufig die Planung und Ausführung dargestellt, da die Fachkompetenz vor allem in den Bereich Planung und Handwerk nicht innerhalb so kurzer Zeit, wie zum Beispiel beim Boom in der Photovoltaik, verdoppelt oder verdreifacht werden konnte. So treffen hier mehrere Fachgewerke in ihrer Komplexität zusammen, von Strom und Erdgas über Hydraulik bis zum Abgas und nicht zuletzt die Finanzierung der Anlagen. Insofern sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen für ein Wachstum im Bereich BHKW nach wie vor gegeben und der Ausblick der gesamten Branche weiter positiv. Es wird sich insofern um ein stetiges Wachstum handeln und ich sehe nicht die Gefahr einer Überhitzung des Marktes.

Mit Ihrem Beteiligungsangebot Luana LCF Blockheizkraftwerke 2 bieten Sie privaten Anlegern erneut die Chance, in dieses Segment einzusteigen. Das Besondere an Ihrem Fonds ist, dass Sie die Kraftwerke nicht nur kaufen, sondern auch selbst operativ betreiben. Nach aktueller Rechtslage unterliegen Sie damit nicht dem Kapitalanlagengesetzbuch. Welche Vorteile hat dies?
Der Fonds „Blockheizkraftwerke Deutschland 2“ ist in seinem Charakter auf eine operative Tätigkeit ausgelegt. Dies bedeutet, dass wir als Initiatorin die Wahl haben, unter welcher Gesetzgebung diese Beteiligung von der Bafin gebilligt wird. Wir haben uns für das Vermögensanlagengesetz entschieden. Die Beteiligung erfüllt sämtliche Sicherheitsmaßgaben, welche in der Branche Standard sind bzw. sein sollten. Dies betrifft das IDW-S4 Gutachten, die WpHG Konformität, das Steuergutachten, die externe Plausibilitätsprüfung welche wir unseren Vertriebspartnern kostenlos zur Verfügung stellen, dazu die Mittelverwendungskontrolle durch Wirtschaftsprüfer und die Anlegerbetreuung durch eine externe etablierte Treuhandgesellschaft. Vieles davon ist natürlich freiwilliger Natur, aber als Standard von Anlegerseite gewünscht.
Kommen die Anforderungen des KAGB hinzu, muss man sich fragen wie sinnvoll stehen Kosten und Nutzen im Verhältnis zueinander. Bräuchte unser aktueller Fonds beispielsweise zusätzlich eine Depotbank als externe Verwahrstelle? Wäre es nötig die Blockheizkraftwerke jährlich finanzmathematisch zu bewerten? Muss zu dem vorhandenen Controllingsystem in all seiner Tiefe ein weiteres computergestützes Risikomanagementsystem etabliert werden? Zu diesen Fragen kann man unterschiedlicher Meinung sein. Wünscht der Investor aber diese Dinge, dann muss auch in Kauf genommen werden, dass dies Mehrkosten verursacht. Das ist nicht zu wegzudiskutieren. Logische Konsequenz ist, dass diese Kosten über den Fonds im Endeffekt der Anleger tragen muss. Erhöht sich die Sicherheit? Ob sich diese durch das neue Gesetz und dessen Maßnahmenkatalog erhöht, muss sich erst noch beweisen. Wichtigste Eckpfeiler eines Fonds sind m.E. immer noch Seriosität und Expertise des Initiators als Basis eines jeden Investments.
Insofern sind die geringeren Weichkosten des Fonds, die Erfahrung von uns und nicht zuletzt die über Jahre aufgebaute Vertrauensbasis für unsere Partner ausschlaggebend. Wir erleben wohl auch deshalb im Moment einen überdurchschnittlichen Zuspruch bei Vertriebspartnern und Anlegern.

Der operative Betrieb erfordert ein erhebliches Know-how. Wie ist Ihr Team aufgestellt?
Grundsätzlich haben wir bei der Luana Capital zur Be- und Abarbeitung aller im Zusammenhang mit dem Fonds stehenden operativen Aufgaben einen Ingenieur und einen weiteren Mitarbeiter eingestellt. Im Rahmen unserer Unternehmensstrategie lagern wir verschiedene Tätigkeiten an spezialisierte Unternehmen aus. Die Details sind ausführlich im Prospekt erläutert. Beispielsweise analysiert die P3 Energy Solutions GmbH zusammen mit uns die Energiesituation eines neuen Projektes, evaluiert relevante Einsparpotenziale und ist als Generalunternehmer verantwortlich für den Bau der Projekte. Die Wartung ist ebenfalls an vom Hersteller der BHKW zertifizierte Unternehmen fremdvergeben. Auch die Ablesung der Energieverbräuche etc. wird an Unternehmen fremdvergeben. Wichtig ist, dass bei uns alle Fäden zusammenlaufen. Sämtliche Entscheidungen hinsichtlich der Projekte liegen immer in der Verantwortung der Geschäftsführung. Wir behalten uns sämtliche Kontroll-, Gestaltungs-, Steuerungs-, Lenkungs- und Weisungsrechte vor.

Für den Fonds planen Sie ein deutschlandweites Portfolio aus verschiedenen Blockheizkraftwerken. Wie ist der aktuelle Projektstand, sind bereits Anlagen in Betrieb?
Wir haben aktuell zehn BHKW in den Fonds übernommen. Sämtliche Projekte sind insofern auch in Betrieb. Dies entspricht auch dem aktuellen Platzierungsstand des Fonds von 50 Prozent. Für das Ergebnis des Fonds ist es wichtig, dass Kapitaleinwerbung und Projektakquisition Hand in Hand gehen und so sukzessive die Umsetzung des Fonds gewährleistet ist. Nur so kann das Potenzial der Beteiligung vollständig ausgeschöpft werden.
Weitere Energielieferverträge sind in Verhandlung und die Übernahme der dazugehörigen BHKW in kann noch im vierten Quartal dieses Jahres erfolgen. Durch den gezielten Einsatz des BHKW werden die individuellen Einsparpotenziale der lokal ansässigen Endkunden optimal genutzt. Gemäß dem ökologischen motivierten Ansatz wird die Energie dort erzeugt, wo sie auch verbraucht wird. So entsteht durch den intelligenten Einsatz einer energieeffizienten Technik eine außerordentlich attraktive Beteiligungsmöglichkeit.

Wie viele Haushalte können Sie mit der erzeugten Energie beliefern?
Die generierte Energie könnte ungefähr 2.500 Haushalte versorgen, in unserem Fokus sind allerdings nicht allein wohnwirtschaftliche Projekte. Der Investitionsmix erweitert die Standorte auch um bonitätsstarke gewerbliche und industrielle Abnehmer, welche ein deutlich energieintensiveres Nutzungsverhalten an den Tag legen.

Herr Florek, vielen Dank für das Gespräch!