Was ist der Zweitmarkt für geschlossene Fonds?
Anders als Aktien oder festverzinsliche Wertpapiere sind geschlossene Fonds nicht an einer Börse handelbar. Stattdessen haben sie eine feste Laufzeit, die häufig zehn Jahre oder mehr beträgt. Während dieser Zeit dürfen Anleger ihre Anteile nicht an die Fondsgesellschaft zurückgeben. Wer seinen Anteil dennoch – etwa wegen einer finanziellen Notlage – verkaufen möchte, ist auf den sogenannten Zweitmarkt angewiesen, auf dem „gebrauchte“ Fondsanteile gehandelt werden. Der Zweitmarkt ist seit Jahren von einem dynamischen Wandel geprägt: Neben der klassischen Vermittlung von Anteilen durch den Anbieter oder Treuhänder einer Beteiligung haben sich diverse Zweitmarkt-Handelsplattformen etabliert. Die bekannteste von ihnen ist die Fondsbörse Deutschland. Zudem können Anteile auch unabhängig von Zweitmarkt-Fondsbörsen erworben werden, indem sich ein Interessant direkt an einen verkaufswilligen Anteilsinhaber wendet. Der Vorteil: Die zusätzlichen Kosten, die bei dem Handel auf Plattformen zum Tragen kommen, entfallen dabei.

Wie funktionieren Zweitmarktfonds?
Zweitmarktfonds konzentrieren sich auf den Erwerb von Fondsanteilen, die auf dem Zweitmarkt verfügbar sind. Zeichner beteiligen sich also nicht direkt an einem bestimmten Investitionsobjekt wie einer Immobilie, sondern indirekt über den Erwerb von gebrauchten Fondsanteilen. Ziel ist es, die Anteile anderer Fonds zu Preisen zu kaufen, die deutlich unter dem tatsächlichen Wert der jeweiligen Beteiligung liegen. Die erworbenen Fondsanteile sollen in der Regel bis zum planmäßigen Ende der Beteiligung gehalten werden. Alternativ kann der Zweitmarktfonds die gekauften Anteile aber auch erneut – und möglichst zu einem höheren Preis – verkaufen. Der angenommene Gewinn resultiert dann aus der Differenz zwischen Ankaufs- und Verkaufspreis der Fondsanteile.

Wie sind die aktuellen Investitionschancen auf dem Zweitmarkt zu bewerten?
Der Zweitmarkt von geschlossenen Beteiligungen befindet sich tendenziell auf Wachstumskurs, denn bei zahlreichen bereits investierten Anlegern steigt die Bereitschafft zum Verkauf ihrer Anteile. Das liegt einerseits daran, dass einzelne Beteiligungen schlechter als geplant verlaufen. Andererseits führt die überdurchschnittlich hohe Altersstruktur der Anleger dazu, dass sich immer mehr Investoren von ihren Beteiligungen trennen wollen. Auch Erbfälle treten immer häufiger auf. Diese bieten für professionelle Investoren oftmals besonders attraktive Kaufgelegenheiten im Zweitmarktsegment. Denn viele Erben wollen möglichst schnell in liquide Mittel zurück, etwa weil sie sich mit Beteiligungen nicht auskennen oder weil mehrere Erben im Spiel sind und die Beteiligungen nicht zwischen ihnen aufgeteilt werden können.

Welche Vorteile bieten Zweitmarktfonds?
Ein wesentlicher Vorteil wurde bereits genannt: Zweitmarktanteile können häufig deutlich unter Verkehrswert gekauft werden – teilweise mit einem Abschlag von 40 bis 50 Prozent. Dies gilt allerdings vor allem für professionelle Käufer. Denn: Nicht alle der gehandelten gebrauchten Anteile sind unterbewertet oder auf lange Sicht attraktiv. Um die „richtigen“ Anteile ausfindig machen zu können, bedarf es daher einer umfassenden Expertise. Hinzu kommt, dass Initiatoren von Zweitmarktfonds deutlich mehr Ankaufskanäle zur Verfügung stehen als Privatanlegern. So erwerben Zweitmarktfonds in der Regel nur einen geringen Teil der gebrauchten Beteiligungen über Zweitmarktbörsen. Den weit größeren Teil kaufen sie direkt von Anlegern, Treuhändern und Beiräten oder werben auf Gesellschafterversammlungen für den Verkauf von Anteilen. Ein weiterer Vorteil ist die Chance auf verkürzte Restlaufzeiten der aufgekauften Anteile, die schnelle Kapitalrückflüsse für die Anleger ermöglichen. Hinzu kommt, dass bei Zweitmarktanteilen bereits Erfahrungswerte über die Entwicklung der Fondsobjekte existieren. Damit ist die Investition grundsätzlich besser planbar. Und schließlich bieten Zweitmarktfonds eine äußerst breite Risikostreuung über viele unterschiedliche Fondsobjekte und -gesellschaften, die ein klassisches Beteiligungsangebot so nicht bieten kann: So investieren Immobilien-Zweitmarktfonds häufig mittelbar in 200 bis 300 Objekte, während reguläre Beteiligungen das eingeworbene Kapital oft nur auf zwei bis drei Immobilien verteilen.

Worauf sollten Anleger bei Zweitmarktfonds achten?
Wie traditionelle geschlossene Fonds können sich auch Zweitmarktfonds auf unterschiedliche Assets konzentrieren, etwa Schiffe oder Immobilien. Aktuell sind jedoch vorwiegend Fonds mit Immobilien-Fokus auf dem Markt erhältlich. Weiterhin sollten Anleger bedenken, dass es sich bei Zweitmarktfonds um Dachfonds handelt. Da bei diesen sowohl auf Ebene des Dachfonds als auch auf Ebene der Zielfonds laufende Kosten anfallen, sind diese Kosten im Allgemeinen höher als bei regulären Beteiligungen. Ein weiterer Aspekt, den Anleger beachten sollten: Bei Zweitmarktfonds handelt es sich in der Regel um Teil-Blind-Pool-Fonds, da in der Platzierungsphase üblicherweise noch nicht alle Beteiligungen feststehen, in die investiert werden soll. Weil der Blind-Pool-Anteil von Fonds zu Fonds sehr stark variieren kann, sollten Anleger darauf achten, dass dieser möglichst gering ist. Auch ein Blick auf den Track Record des Initiators ist unbedingt zu empfehlen.

Aktuelle Beteiligungsangebote

FondsnameKategoriegeplante LaufzeitMindestanlagegeplante Ausschüttung
asuco 3 ZweitmarktfondsImmobilien22 Jahre5.000 Euro253,66 %
asuco 5 ZweitmarktfondsImmobilien22 Jahre50.000 Euro263,95 %
Hesse Newman Classic Value 7Immobilien6 Jahre10.000 Euro135,00 %
HTB 6. Geschlossene Immobilieninvestment PortfolioImmobilien10 Jahre5.000 Euro157,54 %


Auszug der wesentlichen Risiken
  • Bei den vorgestellten Produkten handelt es sich um unternehmerische Beteiligungen. Der wirtschaftliche Erfolg der Vermögensanlagen können nicht mit Sicherheit vorhergesehen werden. Geplante Auszahlungen können geringer als prognostiziert oder gänzlich ausfallen.
  • Anteile an geschlossenen Fonds sind keine Wertpapiere und somit nicht täglich handel- und/oder verfügbar. Die vorzeitige Veräußerbarkeit der Beteiligung eines Anlegers ist nur sehr eingeschränkt über sog. Plattformen möglich, da für Anteile an geschlossenen Fonds kein einheitlich geregelter Zweitmarkt existiert.
  • Es besteht ein Risiko hinsichtlich Änderungen der gesetzlichen und/oder steuerlichen Grundlagen.
  • Die wesentlichen Grundlagen der steuerlichen Konzeption der Vermögensanlage sind allgemeiner Natur. Vor einer Beteiligung sollte der Anleger die konkreten Auswirkungen der Beteiligung auf seine individuelle steuerliche Situation überprüfen, es wird empfohlen, zu diesem Zweck einen Steuerberater zu konsultieren.
  • Grundsätzlich besteht ein Risiko der Insolvenz der Vertragspartner und/oder der Fondsgesellschaft.
  • Es besteht das Risiko des Totalverlusts der Einlage zzgl. Ausgabeaufschlag und evtl. zusätzlichen privaten Vermögensnachteilen.