FondsDISCOUNT.de: Herr Hug, Ihr Emissionshaus ist ja mittlerweile Spezialist in Sachen Frankreich-Windfonds. In Kürze starten Ihre neuen Beteiligungsangebote, die Frankreich-Windfonds Leonidas XII und XIII, in die Platzierung. Knüpfen Sie damit an die Vorgängerfonds an oder gibt es Neuerungen in der Konzeption?
Max-Robert Hug: Kontinuität ist für uns als Leonidas ganz wichtig. Daher werden wir auch mit den neuen Beteiligungskonzepten unseren Anlegern wieder die Gelegenheit geben, gemeinsam mit uns in Windkraftanlagen in Frankreich zu investieren. Schließlich haben uns Investoren seit Mitte letzten Jahres allein für diese Anlageklasse 30 Millionen Euro anvertraut. Leonidas ist seit dem Jahr 2010 auf dem französischen Markt aktiv. In den Bereichen Wind und Solar haben wir allein dort ein Gesamtinvestitionsvolumen von über 250 Millionen Euro aufgebaut und sind damit einer der aktivsten Investoren überhaupt im Bereich der Erneuerbaren Energien. Daher haben wir auch unsere Mitarbeiterstruktur diesem Investmentfokus angepasst. Die Hälfte der Abteilung für das Anlagenmanagement sind französische Mitarbeiter.
Neu ist, dass wir parallel zwei Beteiligungskonzepte bis 15. Juli 2013 platzieren werden. Leonidas XII verfolgt denselben, langfristigen Ansatz wie die Vorgängerfonds. Leonidas XIII bietet erstmals auch kurzfristig orientieren Anlegern eine Alternative: Die Laufzeit der Beteiligung ist auf etwas mehr als drei Jahre ausgelegt. Über diesen Zeitraum stellen wir eine Ausschüttung von 124 Prozent vor und 123,2 Prozent nach Steuern auch bei einem Spitzensteuersatz von 42 Prozent in Aussicht. Das Konzept basiert auf der Tatsache, dass der Wert eines Windparks nach einer Betriebsphase von etwa 24 Monaten am höchsten ist. Genau zu diesem Zeitpunkt ist der Verkauf geplant. Leonidas-typisch basiert unsere Kalkulation auf einem Verkaufspreis, der bei gerade einmal 90 Prozent des Eigenkapitals des Fonds liegt. Das lässt Spielraum für entsprechende Mehreinnahmen noch deutlich oberhalb der 124 Prozent.

Das Thema erneuerbare Energien beherrscht hierzulande die politische Diskussion – nicht nur die technische Umsetzung der Energiewende ist eine Herausforderung, auch die explodierenden Energiepreise stellen eine zunehmende Belastung dar. Wie schätzen Sie die Lage ein – droht der Windkraft vor dem Hintergrund der beabsichtigten „Strompreisbremse“ ein ähnliches Schicksal wie der (deutschen) Solarenergie?
Alle Jahre wieder – so oder so ähnlich könnte das Motto der deutschen Politik in Sachen Diskussion um die Förderung der Erneuerbaren Energien lauten. An vorderster Front wie immer Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler und Bundesumweltminister Peter Altmaier. Gerade in einem Wahljahr versuchen sich diese beiden Protagonisten besonders stark zu profilieren. Und natürlich bietet es sich in diesem Zusammenhang an, die zum Jahr 2013 erfolgte Erhöhung der Stromrechnung für die Förderung des Ausbaus der Erneuerbaren Energien zu thematisieren. Schließlich zahlen wir alle in Deutschland statt 3,6 Cent mittlerweile 5,3 Cent pro verbrauchter Kilowattstunde.
In Frankreich ist mit einer ähnlichen Diskussion nicht zu rechnen. Denn der Anteil für die Förderung der Erneuerbaren Energien an der Stromrechnung betrug im zweiten Halbjahr 2012 gerade einmal 0,46 Cent pro Kilowattstunde, also 1/10 der Umlage in Deutschland. Der Grund: Der teure Solarstrom deckt in Frankreich gerade einmal einen Anteil von 0,3 Prozent des gesamten Strombedarfs. Und auch Windkraftanlagen steuern durchschnittlich nur 2,2 Prozent am gesamten Stromverbrauch bei. Zwar muss Frankreich den Ausbau der Erneuerbaren Energien noch deutlich vorantreiben. Allerdings ist vor allem die Windkraft mit einem Wirkungsgrad von fast 50 Prozent mittlerweile schon so effektiv, dass das Fraunhofer Institut in einer im Mai 2012 veröffentlichten Studie davon ausgeht, dass Strom aus einer Windkraftanlage günstiger produziert werden kann als aus herkömmlichen Energiequellen wie Kohle oder Gas. Ein Ausbau der Windenergieanlagen würde den Verbraucher damit mittelfristig nicht be- sondern sogar entlasten. Der Förderung der Windkraft gehört aufgrund dieser enormen Effektivität die Zukunft.

Falls die Einspeisevergütung für Windstrom tatsächlich zurückgeschraubt wird, was würde dies für das – bei privaten Investoren äußerst beliebte – Anlagesegment bedeuten?
In Deutschland werden bereits heute mehr als 80 Prozent des Stroms aus einer Windkraftanlage direkt vermarktet. Das bedeutet, dass die gesetzlich garantierten Preise für den produzierten Strom erst gar nicht in Anspruch genommen werden müssen. Eine Reduzierung des Fördertarifs hätte daher voraussichtlich kaum Auswirkungen auf die Rentabilität der Anlagen. Trotzdem basiert unser gesamtes Modell natürlich auf dem Verkauf des produzierten Stroms zu den gesetzlich garantierten Tarifen. Denn diese Preise bekommen wir im Minimum. Der mögliche Mehrerlös aus dem Verkauf des Stroms auf dem freien Markt könnte die Ausschüttungsprognose allerdings weiter erhöhen.

Sie haben es bereits angesprochen: Da Sie sich auf Frankreich als Investitionsstandort konzentrieren, dürften Ihre Windkraft-Beteiligungen davon eher nicht betroffen sein – oder denken die Franzosen über ähnliche Kürzungen nach?
Eine rückwirkende Reduzierung der Einspeisevergütung würde gegen die französische Verfassung sowie geltendes Recht der EU verstoßen. Das geht nicht. Aber auch rein faktisch würde diese Maßnahme keinen Sinn machen. Denn die Franzosen müssen – im Gegensatz zu Deutschland – die Erneuerbaren Energien weiter ausbauen, um die Ziele der Agenda 2020 zu erreichen. Nach dieser Vereinbarung müssen alle Mitgliedsstaaten der EU bis zum Jahr 2020 mindestens 20 Prozent ihres Stroms aus Erneuerbaren Energiequellen beziehen. Sonst drohen Sanktionen. Wind bietet sich aufgrund seiner Effektivität besonders für einen weiteren Ausbau an. Die Förderhöhe liegt im ersten Jahr bei aktuell bei gerade einmal ca. 8,6 Cent pro Kilowattstunde. Ein Betrag, der auf dem freien Markt durch die direkte Vermarktung des produzierten Stroms auch schon zu erzielen ist.

Herr Hug, wir bedanken uns für dieses Gespräch!