FondsDISCOUNT.de: Forschungsinstitute wie z.B. Bulwien Gesa gehen davon aus, dass sich die Renditen im deutschen Immobilienmarkt langsam aber sicher auf dem Sinkflug befinden – zu groß ist die Konkurrenz zwischen den Finanzinvestoren, auch aus dem Ausland. Wie schätzen Sie die derzeitige Situation ein und wohin wird die Reise gehen?
Marcus Kraft: Wir haben im Verlauf der letzten Jahre bereits feststellen müssen, dass die Renditen, insbesondere in den großen deutschen Metropolen, sukzessive gesunken sind. Mittlerweile liegen wir beispielsweise beim Einkauf in Berlin trotz unseres guten Marktzugangs ca. einen Faktor höher, als noch vor drei Jahren. Gleichzeitig haben wir aber auch eine steigende Nachfrage nach Wohnimmobilien in den Ballungsräumen außerhalb der großen deutschen Metropolen festgestellt, wodurch dort die Renditen ebenfalls leicht gefallen sind. Wir sehen uns entsprechend derzeit mit einer Vielzahl von neuen Marktteilnehmern konfrontiert, insbesondere solche, die den positiven Rendite-Spread von Wohnimmobilien zu anderen sicheren Kapitalanlagen suchen. Nach unserer Meinung wird diese Entwicklung stoppen, sobald die EZB eine Abkehr von der Niedrigzinspolitik beginnt, sodass auch andere Anlageprodukte wieder attraktiver werden. Aus derzeitiger Sicht ist dieses Szenario aber in den nächsten Jahren eher unwahrscheinlich, weshalb auch weiterhin eine hohe Nachfrage bestehen bleiben wird.

Abseits vom Gesamtmarkt gibt es nach wie vor interessante Teil-Segmente. Sie sind im Bereich Wohnimmobilien aktiv. Wie stellt sich die Lage hier dar? Konzentrieren Sie sich aufgrund des Preisniveaus eventuell stärker auf B-Standorte?
Wir haben trotz der Preissteigerungen immer noch unseren Anlagefokus auf Berlin. Darüber hinaus investieren wir in prosperierende Ballungszentren mit gutem Entwicklungspotential. Momentan sehen wir hier insbesondere die Ostdeutschen Großstädte Dresden, Leipzig, Erfurt und Magdeburg als interessante Investitionsstandorte.

Gerade geschlossene Fonds – oder nach neuer Sprachregelung AIF – haben nicht zuletzt durch die Regulierung einen höheren Kostenapparat zu finanzieren als andere Investments. Welche Gründe sprechen Ihrer Meinung nach weiterhin für diesen Produktmantel?
Zunächst einmal sind – Stand heute – die zusätzlichen Kosten für den Anleger höher als früher. Auf der anderen Seite bekommen die Anleger als Gegenleistung für die höheren Kosten aber auch eine höhere Produktsicherheit, z.B. durch die Pflicht zum Portfolio- und Risikomanagement. Darüber hinaus bleibt der geschlossene AIF auch weiterhin für viele Anleger eine interessante Anlageklasse, da er Anlegern die Chance bietet, sich langfristig an Sachwertanlagen zu beteiligen.

Verraten Sie uns, ob Sie schon neue Projekte in Planung haben? Können Anleger kurzfristig mit einem Nachfolgefonds zum erfolgreich platzierten ZBI Professional 8 rechnen?
Aufgrund des großen Erfolgs der ZBI-Professional-Reihe wird es auch für den ZBI Professional 8 einen Nachfolgerfonds geben. Derzeit hat die ZBI zwei Produkte in Planung. Beide Produkte sollen im Verlauf des Jahres ihre Vertriebserlaubnis erhalten. Bei einem dieser Produkte handelt es sich um den ZBI Professional 9, bei dem anderen um einen Regionalfonds mit einem ausgewählten Vertriebskreis.

Herr Kraft, vielen Dank für das Gespräch!