Die „Aktiv versus Passiv“-Debatte sorgt unter Anlegern regelmäßig für heiße Diskussionen. Es geht dabei um die Frage, ob Exchange Traded Funds, kurz ETFs, besser sind als klassische, aktiv verwaltete Fonds. Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Gruppen: Bei aktiven Fonds wählt ein Manager die Papiere für den Fonds aus. Bei passiven ETFs gibt es eine solche Einzeltitelauswahl nicht. Stattdessen bildet der ETF einen bestimmten Index nach, etwa den Dax, und entwickelt sich dann dementsprechend.

Die Kosten

In jüngster Zeit tauchen immer mehr Befürworter des passiven Ansatzes auf. Ihr Hauptargument ist der Kostenvorteil von ETFs. Denn nicht nur die Verwaltungsgebühren fallen bei den passiven Indexfonds in der Regel etwas günstiger aus, auch ein Ausgabeaufschlag wird nicht verlangt. Vergessen wird bei dieser Argumentation, dass der Aufschlag von fünf Prozent zwar beim Fondskauf über eine Filialbank oder Sparkasse anfällt, schon beim Erwerb über eine Depotbank liegt er aber nur noch bei 2,5 Prozent. Beim Kauf über einen Fondsvermittler wie FondsDISCOUNT.de fällt der Ausgabeaufschlag sogar komplett weg. Der Kostenvorteil von ETFs, der als wichtigstes Argument angeführt wird, ist also bei genauerer Betrachtung relativ gering – vorausgesetzt, die Anleger achten darauf, wo sie ihre aktiv gemanagten Fonds kaufen.

Die Rendite

Ein weiteres Argument, das Vertreter von passiven Anlagestrategien gerne hervorbringen: Viele Manager aktiver Fonds schlagen ihren Vergleichsindex nicht. Im Schnitt schaffen es nur etwa 15 bis 20 Prozent von ihnen, eine bessere Performance zu erzielen als der angelegte Maßstab. Diese Ergebnisse mögen zunächst ernüchtern. Im Umkehrschluss heißt das aber: Durchschnittlich gelingt es immerhin rund jedem fünften Fondsmanager, den Vergleichsindex zu schlagen – und das zum Teil mit beachtlichem Erfolg. Umso wichtiger ist die richtige Auswahl des Fonds. Bei Filialbanken und Sparkassen kann diese aber in der Tat erheblich eingeschränkt sein. So schreibt etwa die Zeitschrift „Finanztest“ in der aktuellen Ausgabe (März 2015): „Wer nur Produkte der verbundeigenen Fondsgesellschaften kauft, hat selten die bestmögliche Auswahl.“ Weiter heißt es: „Für Filialbank- oder Sparkassenkunden, die meist nur unter Fonds von Deka, DWS oder Union Investment auswählen, ist die Wahrscheinlichkeit, einen mittelmäßigen Fonds zu erwischen, größer als die Chance auf einen Top-Fonds.“ Entsprechend tun Anleger also gut daran, ihre Fonds über Depotbanken bzw. Fondsvermittler zu kaufen: Neben den genannten Kostenvorteilen ist hier auch die Auswahl erheblich größer – und damit auch die Möglichkeit, einen Fonds zu wählen, der seinen Vergleichsindex schlägt und eine höhere Rendite erzielt als ein vergleichbarer ETF.

Die Volatilität

Beim Vergleich von aktiv gemanagten Fonds mit dem ihnen zugrunde gelegten Index sollte unbedingt auf den Betrachtungszeitraum geachtet werden, denn dieser kann sich erheblich auf das Ergebnis auswirken. Gerade in den vergangenen Jahren haben viele Aktienmärkte weltweit kräftige Aufschwünge erlebt. So ist der Dax etwa in den vergangenen fünf Jahren von knapp 6.000 auf rund 11.400 Punkte in die Höhe geschnellt – eine Entwicklung, mit der ein Fondsmanager nur schwerlich mithalten kann. Sobald die Börsen aber von einer Baisse-Phase gezeichnet sind, machen sich die Vorteile der verwalteten Fonds bemerkbar. Dann nämlich können die Manager aktiv gegensteuern, indem sie auf einzelne Titel setzen, die trotz schwächelndem Markt positiv laufen, oder vorübergehend sogar ganz aus dem betroffenen Markt aussteigen. Bei einem ETF hingegen nehmen Anleger nicht nur die Aufwärtsphasen, sondern auch die Verluste in vollem Umfang mit. Gerade in Zeiten, in denen viele politische Krisen brodeln, kann dies zu einem erheblichen Nachteil für ETFs werden. Das zeigt sich auch mit Blick auf die Volatilität, die häufig als Risikomaß genutzt wird. Im Fünf-Jahres-Zeitraum ist diese bei ETFs oft höher ist als bei aktiven Fonds.

Die Zusammensetzung

Wer einen Aktienfonds kauft, der investiert in Anteile von Unternehmen. Er besitzt also echte Sachwerte. Bei einem aktiv gemanagten Fonds, der überwiegend auf Dax-Unternehmen setzt, gehört dem Anleger damit tatsächlich ein Teil von Konzernen wie BMW, Adidas, Bayer oder Daimler. Bei ETFs ist das nicht immer so. Zwar bilden sie grundsätzlich einen spezifischen Index nach. Es gibt aber zwei unterschiedliche Varianten von ETFs: eine, die „echte“ Aktien aus dem ihr zugrunde liegenden Index enthält, und eine, die den Index nur synthetisch konstruiert. Bei der zweiten ETF-Variante können die Fondsmanager den Index über ein Tauschgeschäft, einen sogenannten Swap, nachbilden. Dafür wird eine dritte Partei eingebunden, der sogenannte Swap-Kontrahent, der sich dazu verpflichtet, die Performance des gewünschten Index zu replizieren. In den meisten Fällen gibt der Geschäftspartner den Index dabei aber nicht durch den Kauf der darin enthaltenen Aktien wieder, sondern durch den Terminmarkt oder den Kauf ähnlich laufender Titel. Somit kann es vorkommen, dass in einem ETF mit dem Etikett „Dax“ kaum Dax-Werte enthalten sind.

Die ETF-Serie im Überblick:
Teil 1: Aktiv gegen passiv – Sind ETFs besser als aktive Fonds?
Teil 2: Aktiv gegen passiv – Europa-Fonds im Vergleich
Teil 3: Aktiv gegen passiv – Global anlegende Fonds im Fokus
Teil 4: Aktiv gegen passiv – Rentenfonds im Vergleich
Teil 5: Aktiv gegen passiv – Deutschlandfonds im Vergleich