Harte Zeiten für die über Jahre liebste Vorsorge der Deutschen: Alleine die Einnahmen der Lebensversicherer sanken binnen Jahresfrist um 4,5 Prozent. Doch die ganze Branche muss stagnierende Beitragseinnahmen hinnehmen, so der Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Alexander Erdland.

Anleger nutzen klassische Versicherungen gern als Kapitalanlage. Doch aufgrund der niedrigen Zinsen sei diese Art von „Tagesgeldersatzfunktion“ nicht mehr besonders profitabel, so Erdland laut Rheinischer Post. Die EZB-Politik mache es „immer schwerer, Rendite zu erzielen“.

Der Chef der größten österreichischen Versicherungsgruppe Uniqa wird sogar noch deutlicher: Der Niedrigzins sei eine „brutale Keule“, der die Kapitalerträge stark minimiere. Die prognostizierte Reduktion des Ergebnisses vor Steuern „ist eine Konsequenz des toxischen Niedrigzinsumfeldes, das unvermindert starken Druck auf die Erträge aus den Kapitalanlagen ausübt“, zitiert das Magazin Trend Uniqa-CEO Andreas Brandstetter.

Der Druck auf die Versicherer hat natürlich Folgen für die Kunden: Deren Rendite sinkt deutlich. In den Bestzeiten wurden von den Versicherern 4 Prozent Garantiezins zugesichert – ab 2017 dürfen die Versorgen den Kunden überhaupt nur noch 0,9 Prozent Verzinsung garantieren.

BaFin fordert Umdenken
Bereits zu Jahresbeginn warnte die BaFin, dass Banken und Versicherer wegen der niedrigen Zinsen ihre Geschäftsmodelle dringend umstellen mussten. Das haben sich wohl die Versicherer zu Herzen genommen, die nun äußerst kreative neue Produkte bewerben, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung vor wenigen Tagen deutlich aufzeigt: Laut der Zeitung wird Kunden der Commerzbank aktuell ein Investment in den „Deckungsstock der Allianz“ empfohlen. Das ist ein veralteter Begriff für Sicherungsvermögen, jene Assets die im Insolvenzfall Forderungen der Versicherungsteilnehmer abdecken sollen – also diverse Anleihen und Infrastruktur-Investments.

Was vielleicht nicht deutlich wird: Der Anleger investiert weder in die Allianz-Aktie – die übrigens ihr Hoch im vergangenen Dezember seither nicht mehr erreichen konnte – noch in die Anleihe des Versicherers. Sondern in ein Produkt namens „Schatzbrief Index Select“. Was zunächst interessant klingen mag, entpuppt sich bei genauem Hinsehen jedoch als „kreative Verpackung“ einer Rentenversicherung.

Empfohlen wird das Produkt Kunden, die 10.000 bis 20.000 Euro fest anlegen wollen. „In Zeiten des Niedrigzinsumfelds ist es für viele sicherheitsorientierte Kunden attraktiv, ein Produkt zu wählen, hinter dem das Sicherungsvermögen und ein Garantieversprechen der Allianz stehen“, zitiert die FAZ den Produktmanager Vorsorgeprodukte bei der Commerzbank.

Doch der Haken kommt noch: Der Anleger entscheidet jedes Jahr aufs Neue, ob er einen festen Zinssatz bekommen will oder eine Rendite, die in abgewandelter Form an den Index des Eurostoxx 50 gekoppelt ist. Für Anleger, die immer den festen Zinssatz wählen, ist das Produkt nicht attraktiv. Wer sich für die zweite Variante entscheidet, erhält wegen einer von der Allianz festgelegten Obergrenze für die monatliche Rendite, in guten Börsenjahren weniger, als er mit einem ETF kassiert hätte. So wundert es auch nicht, dass Verbraucherschützer, der Bund der Versicherten und die Zeitschrift Öko-Test das Konzept kritisieren.

Anleger wollen Geld parken können
Neben Banken und Versicherern leiden natürlich auch die klassischen Sparer massiv unter der Niedrigzinspolitik. Auch für Privatanleger gibt es auch kaum noch Zinsen auf Festgeld, Sparbuch und Co. Einzige Chance ist das Tagesgeldhopping. Aber auch das ist zeitlich und oft auch in der Anlagesumme begrenzt. Bevor Anleger, die einen Teil ihres Geldes parken wollen, es aber mit kreativen Versicherungen und undurchsichtigen Derivaten versuchen, lohnt sich ein Blick auf klassische Aktien und Fonds.

Defensive Mischfonds streben, wie der Name schon verrät, nach einer soliden Performance mit möglichst geringem Risiko, sie setzen den Kapitalerhalt über den Vermögenszuwachs. Wie etwa der M&G Optimal Income Fund (ISIN: GB00B1VMCY93), der mindestens 50 Prozent in Schuldinstrumenten hält. Der Fonds darf jedoch ebenfalls in anderen Vermögenswerten, einschließlich Organismen für die gemeinsame Anlage, Geldmarktinstrumenten, Barmitteln, barmittelähnlichen Instrumenten, Einlagen, Aktien und Derivaten anlegen.

Auch der DWS Concept ARTS Conservative (ISIN: LU0093745825 ) strebt einen vergleichsweise stetigen Vermögensaufbau bei geringem Risiko an, wobei die Chancen der internationalen Finanzmärkte wahrgenommen werden. Für diesen Fonds werden vorwiegend Anteile an Rentenfonds erworben. Die Beimischung von Aktienfonds soll die Ertragschancen des Fonds erhöhen. Der Sauren Global Defensiv (ISIN: LU0163675910) zielt ebenfalls auf eine möglichst kontinuierlichen Wertzuwachs in Euro an. Dazu investiert der Dachfonds sein Vermögen variabel vor allem in Investmentfonds mit Anlageschwerpunkt in Aktien, Aktien und Anleihen (Mischfonds), Anleihen oder Wandelanleihen investieren. Zum bevorzugten Einsatz kommen dabei Fonds mit defensiverer Ausrichtung.

Alternative zum Tagesgeld
Trotz des defensiven Ansatzes haben die drei genannten Fonds einige Schwankungen vollzogen (siehe Chart). Eine bislang äußerst konstante Performance liefert hingegen der Veri Safe von Veritas Investment (ISIN: DE000A114530). Der Veri Safe ist ein extrem konservativer Fonds, der extra als möglichst risikoarmes Produkt entwickelt wurde und daher als Alternative zum Tagesgeld in Betracht gezogen werden kann. Der Schwerpunkt der Anlage liegt auf Anleihen und Renten bzw. Anleihe-ETFs, die Indizes für Unternehmens-, Staats- oder Hochzinsanleihen aus Industrie- oder Schwellenländern abbilden. Aktien können bis zu einem Anteil von 22 Prozent erworben werden.

Auch bei diesem Fonds sollen Chancen am Aktienmarkt wahrgenommen werden, aber im Vordergrund steht der Werterhalt. Veritas zieht hier eine extrem niedrige unterjährige Wertuntergrenze (-2,5%), die auch zügig angepasst werden soll, wenn der Fonds bereits 0,5% erwirtschaftet hat. Dazu nutzt Veritas seinen entwickelten Risk@Work-Ansatz, der sich gegenüber weiteren Risikoindikatoren verlässlicher gezeigt hat. Der Ansatz (siehe Erklär-Video am Ende des Artikels) simuliert Verlustszenarien, die mit einer Wahrscheinlichkeit von eins zu einer Millionen ausgeschlossen werden können. So sichert sich der Emittent gehen Kursgewitter und Schwarze Schwäne aller Art ab.

Beim Veri Safe wurde die Wertuntergrenze bereits Mitte August hochgesetzt – das bedeutet, das die bereits erzielten Gewinne mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:1 Million abgesichert sind. Seit der Einführung des Risk@Work seien die definierten Wertuntergrenzen noch nie erreicht worden – weder in der Realität noch in Millionen von Simulationen, so Veritas.