Nach einem freundlichen April kommt der Mai und verhagelt die Bilanz europäischer Investmentfonds. Investoren hätten nicht nur Aktienfonds und Mischfonds, sondern auch alternative Fonds abgestoßen, schreibt Morningstar-Chefredakteur Ali Masarwah in einer Mitteilung. Dies liege an den Kursverlusten auf dem Aktienmarkt und den sich ausweitenden Spreads bei Risiko-Bonds. Der Unterschied zu den Vormonaten: risikoreiche Fonds wurden in den Monaten vor Mai auch trotz freundlicher Kurse am Markt verkauft.


Publikumsfonds - ohne Geldmarktfonds - konnten im Mai nur 2,9 Milliarden Euro einsammeln. Vergleich: Im April kamen fast 15 Milliarden Euro dazu. Lediglich die Kategorien Renten- und Immobilienfonds waren beliebter. Die Rentenfonds bilanzierten mit 22,6 Milliarden Euro. Die Immobilienfonds kamen auf eine Milliarde. Viele gingen runter vom Gas und tauschten ihre Fonds mit Hochzinsanleihen und Anleihen aus Schwellenländern mit Fonds, die in Staatsanleihen investieren. Bei den Immobilienfonds profitierten vor allem deutsche Produkte. In Zeiten tiefer bis niedriger Renditen am Anleihemarkt, würde verstärkt auf Immobilien als gewinnbringende Zinsquelle gesetzt.


Vermögensverlust von 200 Milliarden Euro


Der Mai dürfte so manchem Fondsmanager Kopfschmerzen bereitet haben. Der holprigen, abwärtsgerichteten Fahrt an den Börsen sei es geschuldet. Insgesamt verloren Aktienfonds 200 Milliarden Euro wegen schlechtstehender Kurse am Aktienmarkt. Das würde die hohe Zahl von Aktienfonds-Abflüssen erklären: 16 Milliarden Euro Kapital wurde aus Aktienfonds herausgenommen, so Morningstar. Im Jahresverlauf sind es schon 42,8 Milliarden Euro. Die Entwicklung an den Kapitalmärkten hat die Anleger wohl erschreckt. Masarwah rechnet den Kapitalmärkten hier großen Einfluss zu.


Die Mittelabflüsse bei den Mischfonds hielten sich laut Morningstar in Grenzen. 159 Millionen Euro weniger verzeichnete das Rating-Haus. Das hinge vor Allem mit den Rückgaben von defensiven und ausgewogenen Mischfonds zusammen. Geldmarktfonds wiederum profitierten vom Aktienflop. Sie sammelten 4,8 Milliarden Euro ein. Wer sich jedoch gar nicht über die Mai-Entwicklung freuen kann, sind alternative Fonds. Die Rücknahmen waren mit 4,7 Milliarden Euro der niedrigste Stand seit vergangenem Herbst.