Seit dem Votum über den Austritt der Briten aus der Europäischen Union sind nicht einmal zwei Wochen vergangen. Die ersten Asset Manager ziehen aber bereits Konsequenzen. Wie die Financial Times berichtet, bereiten zahlreiche Fondsmanager ihren Rückzug aus London vor. Namhafte Unternehmen wie M&G, Columbia Threadneedle, Legg Mason, Fidelity International and T Rowe Price planen, Personal aus dem Finanzzentrum Großbritanniens abzuziehen. Dadurch reduzieren die Gesellschaften ihre Abhängigkeit von London.

Fondsmanager haben das Brexit-Risiko schon lange auf dem Schirm. Fidelity Investments habe bereits vor der Abstimmung beschlossen, 100 Mitarbeiter nach Irland zu versetzen. M&G plant, eine neue Fondspalette in Irland aufzulegen, da diese im Falle eines Brexit auch in die EU verkauft werden können. Columbia Threadneedle will vor dem planmäßigen Ausscheiden der Briten, eine Außenstelle in der EU errichten, dieser werde voraussichtlich in Luxemburg errichtet, zitiert die FT einen Sprecher des Unternehmens.

Ohne eine Präsenz in der EU droht den Investmentfirmen die Gefahr, ihre Fonds dort nicht mehr vertreiben dürfen – der vorübergehende Verlust eines derart großen Marktes käme einer Katastrophe gleich. Gegen dieses Risiko müssen sich die Gesellschaften absichern, um ihre Investoren zu schützen. Der Finanzstandort London wird mittelfristig an Bedeutung einbüßen.

Obwohl bislang kein einziges Unternehmen das Hauptquartier in London komplett dicht machen möchte, hat die britische Handelsvereinigung Investment Association ihre Mitglieder zu einer außerordentlichen Veranstaltung eingeladen. Grund ist die Sorge, dass die EU das Vereinigte Königreich nach dem Brexit als Europas Finanzstandort Nummer eins ablösen könnte. Diese Angst ist berechtigt: Schätzungen zufolge verwalten Investmentfirmen im Hauptsitz in den USA in Großbritannien etwa 5,5 Billionen Pfund (etwa 6,5 Billionen Euro) und beschäftigen mehr als 35.000 Mitarbeiter. Sollte ein Großteil dieses Kapitals und Knowhows in das EU-Land übersiedeln, könnte der britische Finanzstandort nachhaltig Schaden nehmen.

Attraktive Alternativen gibt es genug. Neben Dublin und Luxemburg, bemüht sich auch Deutschland darum, in Großbritannien ansässige Finanzunternehmen für eine Sitzverlegung nach Frankfurt zu bewegen. Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer wirbt in einem offenen Brief an die betroffen Unternehmen für den Standort Berlin. Derzeit gibt es über 1.000 britische Firmen in der deutschen Hauptstadt. Bereits vor dem Referendum habe es eine erhöhte Zahl an Sitzverlegungen gegeben, berichtet rbb.

Für Anleger ändert sich erst einmal nicht viel. Bis die Verhandlungen über den planmäßigen Austritt zwischen EU und UK abgeschlossen sind, können noch Jahre vergehen. Diskussionen über ein zweites Referendum oder weitere Unabhängigkeitsreferenden in Schottland erhöhen aber die Unsicherheit. Für sie besteht die Kunst nun darin, den richtigen Zeitpunkt für einen Widereinstieg in die Märkte zu finden.

In der unten aufgeführten Tabelle sowie im Chartbild (oben) können Sie einen Blick auf unsere britischen Topseller werfen, gemessen an der Performance der vergangenen fünf Jahre:
NummerFondsISINPerf. 1 JahrPerf. 3 JahrePerf. 5 Jahre
1Invesco UK Equity A ADIE0030382794-18,54 %28,75 % 73,52 %
2Fidelity United Kingdom A £LU0048621717-13,78 %27,68 % 58,25 %
3Threadneedle UK Fund 1GB0001529782-10,48 %28,12 %57,94 %
4iShares UK Dividend DE ETFDE000A0HG2R0-18,00 % 25,81 % 55,50 %
5SISF UK Equity £ A accLU0106244527-14,38 % 27,95 % 55,48 %
Quelle: FondsDISCOUNT.de, FWW, Stand: 04.07.2016