Schaut man sich den deutschen Aktienmarkt an, wird man feststellen, dass die Wertentwicklung kleinerer Werte besonders auffällt. So legten in den letzten zehn Jahren die 30 Standardwerte im Dax 85 Prozent zu. Bei den 50 Werten im SDAX lag der Zuwachs bei 169 Prozent. Auch wenn bei kleineren Firmen das Risiko höher zu sein scheint, werden Anleger dafür häufig mit einer beeindruckenden Outperformance entschädigt. Kleinere Unternehmen sind flexibler als große Konzerne und können Marktnischen besetzen, wo diese durch ihre starke Spezialisierung oft große Marktanteile erobern. Vielfach sind diese Unternehmen familiengeführt, wodurch die Hierarchien eindeutiger und die Entscheidungswege kürzer sind als bei Wirtschaftsgiganten. Ein Investment in die sogenannten „kleinen Aktien“ ist also für Anleger mit höheren Chancen, aber auch mit Risiken verbunden. Aktien von Small Caps schwanken meist deutlich stärker als die Anteilsscheine namhafter Konzerne. Zweistellige Kursgewinne und -verluste binnen kurzer Zeit sind bei Nebenwerten daher eher die Regel denn die Ausnahme. Der Auswahl der Einzelaktien, dem sogenannten Stock Picking, kommt daher eine besondere Bedeutung zu. Abseits der großen Bühne gibt es zahlreiche Unternehmen mit aussichts­reichen Geschäfts­perspektiven, die Anlegern häufig höheren Kursgewinne bescheren können. Die Aktien des Druck­maschinen­herstellers König & Bauer  legten beispielsweise innerhalb von drei Jahren zwischenzeitlich um 340 Prozent zu. Die Papiere des Finanz­dienstleisters Hypoport erreichten binnen fünf Jahren sogar zeitweise knapp die 2.000-Prozentmarke.


Überragend in Aufschwungphasen



Seit dem 24. September 2018 werden die 70 größten deutschen Small Caps im SDAX der Deutschen Börse gelistet. Zuvor waren die 50 größten deutschen Small Caps im Index vertreten (seit 1999). Der Smallcap-Index legt in der Regel in steigenden Märkten deutlich stärker zu als der DAX, in fallenden Märkten verhält es sich umgekehrt. Um Unternehmen zu den Small Caps zuordnen zu können, wird in der Regel der Börsenwert herangezogen. Dieser liegt bei Small Caps überwiegend im zwei- bis drei­stelligen Millionen­bereich (bei Blue Chips meist in zweistelliger Milliardenhöhe). Die Auswahl der 70 SDAX-Werte ergibt sich aus einem transparenten Regelwerk und läuft seit 2016 vollständig automatisiert statt. Es werden nur Nebenwerte-Aktien aufgenommen, die jeweils zu den 110 liquidesten und größten Unternehmen hinter DAX und MDAX gehören. Die Werteauswahl und Zusammensetzung des Small-Cap-Index wird dabei von der Deutschen Börse vierteljährlich Anfang März, Juni, September und Dezember überprüft. Da die Mehrzahl in keinem Standardwerte-Index gelistet ist, werden Nebenwerte von institutionellen Anlegern kaum beachtet. Auch Privatanleger scheuen oftmals den Blick über den DAX-Tellerrand. Doch lassen sich gerade auch im Small-Cap-Bereich sehr häufig Unternehmen mit aus­gezeichneten Wachstums­perspektiven und entsprechenden Chancen auf Kursgewinne finden. Gerade bei einem Aufwärtstrend können Anleger mit Nebenwerten oftmals deutlich mehr herausholen als mit Standardwerten. Dementsprechend schneiden Small-Cap-Investments bei rückläufigen Kursen häufig auch schlechter ab als Blue-Chip-Investments. Daher kann es für Anleger sinnvoll sein, Small Caps als würzige Depot­beimischung zu betrachten. Im Folgenden eine Chart-Auswahl an Aktienfonds „Small & Mid Cap“ mit Anlageschwerpunkt Deutschland.