Immobilien – sei es als Direkterwerb, als offener Investmentfonds oder im Produktmantel von Sachwertbeteiligungen – gelten seit der Absenkung der Zinsen als sicherer Hafen. Auch die aktuelle Quartalsauswertung von FondsDISCOUNT.de belegt, dass Anleger weiterhin auf das vielbeschworene Betongold setzen. Wie aber wird sich die Corona-Krise auf die Immobilienmärkte auswirken? Der Immobiliendienstleister Colliers International ist dieser Frage nachgegangen und hat die Einschätzungen von 65 Top-Entscheidern der Branche eingeholt. Die Befragung fand vom 19. bis 27. März 2020 statt.Die befragten Unternehmen haben Colliers zufolge Immobilien im Wert von über 500 Milliarden Euro Assets under Management.


Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf die Ankaufsentscheidungen aus?


Laut Colliers International gaben rund zwei Drittel der Befragten an, dass sie auch weiterhin Ankäufe tätigen. Knapp die Hälfte plane allerdings, zu günstigeren Konditionen zu investieren, 14 Prozent der Top-Entscheider hätten derzeit ihre Ankaufsprozesse gestoppt.


Welche Objekte stehen momentan auf den Einkaufslisten?


Hierzu bestätigt die Umfrage: Büro bleibt die beliebteste Assetklasse. Fast neun von zehn Befragten kaufen Büroobjekte auch in Zeiten von Corona ein. Auch Industrie- und Logistikimmobilien seien gefragt: 54 Prozent der Immobilienunternehmen haben diese Assetklasse aktuell auf der Einkaufsliste. Ein weiteres wichtiges Ergebnis: Handelsimmobilien bleiben ebenfalls im Fokus. Zwar treffe der Shutdown den stationären Einzelhandel besonders stark. Trotzdem wolle jeder zweite der Umfrageteilnehmer weiterhin in Handelsobjekte investieren. Ganz oben auf der Liste: Nahversorger. Die Nachfrage nach Hotelimmobilien halbiere sich dagegen. Grundsätzlich seien Objekte aus allen Risikoklassen gefragt, prägend sei allerdings die Konzentration auf Qualität. So wollen 60 Prozent der Teilnehmer Core-Objekte in ihre Portfolios nehmen, also Bestandsimmobilien an Top-Standorten und mit solventen Mietern.


Die Standortfrage: A-Städte stehen weiterhin auf der Wunschliste


Kaum verwunderlich, aber Lagen in den Top 7-Städten stehen Colliers zufolge bei 85 Prozent der Befragten aktuell auf der Ankaufsliste und sind damit auch in Zukunft stark gefragt. Und auch wenn die etwas risikoreicheren B-, C- und D-Städte etwas an Attraktivität verlieren, halten sie 45 Prozent der Befragten weiterhin für interessant.


Nachfrageentwicklung: Bestandsobjekte, gerne im Mantel von Unternehmensbeteiligungen, dürften gefragt bleiben


„In Krisenzeiten setzen Investoren auf Bestandsobjekte, 18 Prozent erwarten hier eine Nachfragezunahme. Aber auch indirekte Beteiligungen bleiben attraktiv, beispielsweise in Form von Unternehmensbeteiligungen. Dies war bereits in den vergangenen Quartalen zu beobachten“, schreibt Colliers International in der Auswertung. Immobilien-Portfolios würden dagegen eher mit Vorsicht betrachtet, da diese komplexer strukturiert seien. Auch Grundstücke und Projektentwicklungen würden aufgrund der unsicheren Vermietungssituation eher kritisch betrachtet.


Und wie könnten sich Miet- und Kaufpreise im Zuge der Corona-Krise verändern?


Hier schlüsselt Colliers nach verschiedenen Nutzungsarten auf. Logistik etwa werde weiterhin stark nachgefragt: „44 Prozent der Befragten erwarten steigende Mieten, vor allem Lebensmittel- und Pharmaunternehmen mieten verstärkt an. Die Krise kann zudem für einen weiteren Schub im Online-Handel sorgen“, so die Gesellschaft. Bei Wohnimmobilien erwarte nur jeder siebte Befragte sinkende Mieten. Unmittelbar von der Krise betroffen seien die Segmente Hotel und Einzelhandel: „Rund vier von fünf der Befragten erwarten zunächst sinkende Mieten im Einzelhandel, wobei die Nahversorger am krisenresistentesten sind. Büro tendiert uneinheitlich. Hier wirkt die Krise als Digitalisierungsbeschleuniger, so dass Home Office in der Wirtschaft angekommen ist. Rund 40 Prozent der Befragten Unternehmen erwartet sinkende Mieten, fast genauso viele sehen das jedoch auch anders und erwarten zumindest stabile Büromieten Coworking wird aktuell besonders skeptisch betrachtet.“


Colliers kommt zu dem Ergebnis, dass die Kaufpreise über alle Assetklassen hinweg stärker unter Druck stehen als die Mietpreise. Es sei anzunehmen, dass die Kaufpreise bereits vor der Corona-Krise als tendenziell überhitzt wahrgenommen wurden. „Rund die Hälfte der Befragten geht von verzögerten Auswirkungen der Corona-Krise auf die Immobilienbranche aus. Eine Normalisierung des Wirtschaftslebens erwarten die Befragten schneller als in der Immobilienbranche“, erklärt Matthias Leube MRICS, CEO von Colliers International.


 


Tipp: Aktuelle Angebote aus der Sachwertbranche finden Sie in unserer Übersicht Immobilienbeteiligungen. Unterlagen können Sie direkt auf FondsDISCOUNT.de herunterladen oder auf Wunsch auch in gedruckter Form bei uns kostenlos anfordern: Kontakt