Die Stiftungslandschaft in Deutschland ist äußerst vielfältig und reicht von bekannten Organisationen wie etwa der Bertelsmann Stiftung oder der Robert Bosch Stiftung bis hin zu kleineren Stiftungen, die sich für gemeinnützige Zwecke in bestimmten Bereichen einsetzen. Aktuell verzeichnet der Bundesverband Deutscher Stiftungen mehr als 20.000 rechtsfähige Stiftungen in Deutschland. Um ihre Aufgaben zu erfüllen, müssen die Einrichtungen ihr Vermögen – dieses wird insgesamt auf mindestens 100 Milliarden Euro geschätzt – umsichtig verwalten und anlegen. Dabei muss das Kapital so investiert werden, dass daraus regelmäßig Geld für den Stiftungszweck erwirtschaftet wird, darüber hinaus soll die Kapitalanlage dem Vermögenserhalt dienen. Der rechtliche Rahmen für die Geldanlage wird unter anderem durch die Stiftungsgesetze der Bundesländer definiert. In Bayern beispielsweise heißt es hierzu: „Das Vermögen der Stiftung ist sicher und wirtschaftlich zu verwalten.“ Dies stellt die Einrichtungen vor besondere Herausforderungen – denn spekulative Investments, die das Stiftungsvermögen gefährden, sind damit ausgeschlossen. Zugleich sollen jedoch möglichst hohe Erträge erzielt werden. Bei Verstößen gegen die Stiftungsgesetze drohen im schlimmsten Fall die Aberkennung der Gemeinnützigkeit und damit der Wegfall von steuerlichen Vergünstigungen.

Einen Ausweg aus diesem Dilemma versprechen spezielle Stiftungsfonds. Grundsätzlich handelt es sich dabei um meist defensiv ausgerichtete Mischfonds, die in Anleihen und Aktien investieren. Diese Fonds sind jedoch auch für Privatanleger zugänglich, die sich Kapitalzuwächse bei begrenzten Risiken wünschen. Allerdings gibt es keine einheitlichen Anlagerichtlinien – das Rendite-Risiko-Profil solcher Stiftungsfonds kann daher durchaus variieren.

Besonders defensiv ausgerichtet ist etwa der BKC Treuhand Portfolio 1 (WKN: A0YFQ9). Die Beratung und der Vertrieb erfolgt durch die Bank für Kirche und Caritas. Investiert wird in der Regel zu je rund 70 Prozent in europäische Anleihen und zu je 15 Prozent in Aktien und alternative Anlagen wie zum Beispiel Gold-ETFs. Die Performance im 5-Jaheszeitraum liegt bei 19,82 Prozent, die Volatilität beträgt 4,46 Prozent (Quelle: Edisoft; Zeitraum: 10.12.2010 bis 10.12.2015).

Sehr viel offensiver aufgestellt ist etwa der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen (WKN: A0M8HD), dessen Aktienanteil aktuell bei über 70 Prozent liegt. Investiert wird in stark unterbewertete Unternehmen mit guter Marktstellung. Um das Risiko für Anleger zu minimieren, bevorzugt Fondsmanager Frank Fischer Aktien mit einer hohen Sicherheitsmarge. Der Fokus liegt auf europaweiten Nebenwerten mit regionalem Schwerpunkt im deutschsprachigen Raum. Mit dieser Strategie erzielte der Fonds im 5-Jahreszeitraum eine Wertentwicklung in Höhe von 83,24 Prozent; die Volatilität liegt bei 4,99 Prozent (Quelle: Edisoft; Zeitraum: 10.12.2010 bis 10.12.2015).

Etwas Ausgewogener in seiner Titelzusammensetzung ist beispielsweise der Flossbach von Storch – Stiftung (WKN: A0M43S). Investiert wird weltweit überwiegend in Aktien, Geldmarktinstrumente, Renten, aber auch Gold. Aktuell liegt der Anleihe-Anteil bei etwas über 50 Prozent, der Aktienanteil beträgt knapp 32 Prozent. Die Performance im 5-Jahreszeitraum beträgt 28,08 Prozent bei einer Volatilität in Höhe von 4,97 Prozent (Quelle: Edisoft; Zeitraum: 10.12.2010 bis 10.12.2015).

Fazit: Stiftungsfonds richten sich nicht nur an gemeinnützige Organisationen, sondern können sich auch als Beimischung für Privatanleger eignen. Da der Aktien- und Renten-Anteil von Produkt zu Produkt stark variieren kann, sollten die jeweiligen Anlagerichtlinien vorab geprüft werden.