F(r)isch auf den Tisch oder: die blaue Revolution


Die Welt muss blauer werden. Moment … Sollte das nicht „grüner“ heißen? Nicht, wenn es um den Fischfang geht. Seit Jahrzehnten bemängeln Umweltschützer die weltweite Überfischung der Meere. Es gibt kaum noch Speisefische, die nicht auf der roten Liste stehen. Der Hunger auf Fisch steigert sich jedoch und die wachsende Weltbevölkerung will satt werden. Der Ottonormalverbraucher steht vor einem Dilemma: Er soll sich gesund ernähren (empfohlen werden ein bis zwei Fischmahlzeiten pro Woche) und gleichzeitig die Fischbestände nicht weiter belasten. Darüber hinaus werden Fische tonnenweise zu Fischmehl und Fischöl verarbeitet, um dann an andere Tiere verfüttert zu werden. Privatanleger können nun zwei positive Dinge verbinden: die Unternehmen unterstützen, die einen Wandel vorantreiben, und von der Chance auf Rendite profitieren.


Im Bonafide Global Fish Fund (ISIN: LI0181468138) befinden sich Unternehmen, die sich der Nachhaltigkeit im Fischfang verschrieben haben. Der Konsum-Aktienfonds strebt einen mittel- bis langfristigen Kapitalgewinn an und berücksichtigt ESG-Kriterien. Der Fonds ist nach Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung eingestuft und hat sich eines der begehrten FNG-Gütesiegel mit zwei Sternen verdient. Der Fonds ist auf Firmen spezialisiert, die sich dem nachhaltigen Fischfang verschrieben haben oder den Wandel dorthin vorantreiben. Der Top-Titel im Fonds ist derzeit Mowi ASA aus Norwegen. Der Lachsproduzent wurde kürzlich als weltweit nachhaltigster Hersteller für Fischprotein vom Coller FAIRR Protein Producer Index ausgezeichnet. Grundsätzlich vertritt Mowi die Ansicht, dass die Welt nicht weniger, sondern mehr Nahrung aus dem Meer braucht. Als größte Herausforderungen nennt Mowi die Faktoren Gesundheit, wachsende Weltbevölkerung, Überfischung, Ressourceneffizienz, Klimawandel und gesellschaftliche Überalterung. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat das Unternehmen einen detaillierten Nachhaltigkeitsplan erstellt, der mit den UN Sustainable Development Goals einhergeht. Austevoll Seafood ASA kommt ebenfalls aus Norwegen. Das Unternehmen stützt seine Nachhaltigkeitsbestrebungen auf die vier Säulen „Protect our Ocean“, „Improve our Climate“, „Empower our People“ und „Strengthen our Communities“. Darüber hinaus unterstützt der Fischproduzent die zehn Prinzipien des UN Global Compact. Austevoll ASA ist seit der Gründung 1981 Stück für Stück gewachsen und hat im Laufe der Zeit sechs große Fischereien aufgekauft, darunter eine in Chile und eine in Peru. CEO Arne Møgster will mit seinem Unternehmen eine Vorbildfunktion für die Tochterunternehmen einnehmen. Auch die Top 3 kommt aus Norwegen: Das Fischfarm-Unternehmen SalMar ist auf Lachs spezialisiert und nimmt seine Rolle im Erhalt des Planeten ernst. Sein Ansatz ist logisch: SalMar lebt vom Lachs, also steht das Wohlbefinden des Fisches an erster Stelle, was die Gesundheit seines Habitats einschließt. Aufzucht und Fütterung unterliegen strengen Auflagen, die weder dem Klima noch dem Fisch schaden sollen.


Fakt ist, dass die Menschen essen wollen und müssen. Der Fisch wird also wahrscheinlich immer ein Bestandteil der Nahrungskette bleiben. Der Bonafide Global Fish Fund verbindet den Schutz der Meere und des Planeten mit attraktiven Renditechancen.


Verantwortungsvolle Forstwirtschaft


Bäume sind im Klimawandel des Menschen bester Freund. Das Prinzip ist einfach: Mit der Fotosynthese filtern die Blätter das für uns giftige CO2 aus der Luft, wandeln es in Sauerstoff um und speichern es im Holz und im Boden. Gleichzeitig produzieren sie Zucker, der unter anderem in den Früchten landet, die wir essen. Holz zählt zu den nachwachsenden Rohstoffen und ist deshalb ein begehrtes Material. Der Mensch nutzt es für die Produktion von Möbeln, Papier, Heizmaterial und vielem mehr. Intensive Forstwirtschaft und die Folgen des Klimawandels durch Dürresommer machen den Wäldern und ihren Bewohnern zu schaffen. Deshalb investiert der Pictet - Timber (ISIN: LU0340559557) in nachhaltige Forstwirtschaft. Der Agrarrohstoffe-Fonds ist nach Artikel 9 der EU-Offenlegungsverordnung eingestuft und strebt eine nachhaltige Kapitalsteigerung an. Um diese zu erreichen, werden mindestens zwei Drittel des Fondsvermögens in Aktien von Unternehmen investiert, die vornehmlich in der Holz- und holznahen Branche agieren. Zu Letzteren zählen die Branchen Verpackung, Gesundheit, Bau- und Ingenieurwesen sowie Industrie und Investitionsgüter. Maßstab ist, ein besseres ESG-Profil als der Referenzindex vorzuweisen. Der am schwersten gewichtete Titel im Portfolio kommt aktuell von der US-amerikanischen PotlatchDeltic Corp. CEO Eric J. Cremers spricht von den Werten, die der Holzproduzent als Herzstück und Richtlinie der täglichen Arbeit von PotlatchDeltic sieht: Sicherheit, Inklusion und Respekt, Integrität, Verantwortung für die Umwelt, exzellente Arbeit und Gemeinschaft. In seinem jährlichen ESG-Report berichtet das Unternehmen von seinen Errungenschaften, auch um die UN-SDGs einzuhalten, denen sich PotlatchDeltic verschrieben hat. Zu den Erfolgen 2021 zählen laut Report 23 Millionen gepflanzte Setzlinge, 8.207 Kilometer geschützte Flussläufe und Bäche sowie sieben Millionen Tonnen gespeichertes CO2 in den Wäldern und 2,7 Millionen Tonnen gespeichertes CO2 in den Holzprodukten. Die gesamte Forstwirtschaft wird von dritter Seite geprüft.


Die Nummer zwei im Portfolio ist Rayonier Inc., ein weiterer Holzproduzent. So wie PotlatchDeltic blickt Rayonier auf die Erfahrung von mehr als einem Jahrhundert zurück, was große Ressourcen für erfolgreiches ESG-Management birgt. Rayonier bewirtschaftet 2,7 Millionen Hektar Wald im Nordwesten und Südosten der USA sowie Neuseeland. Auch Rayonier gleicht den Holzschlag mit Neupflanzungen aus. In den Jahren 2019, 2020 und 2021 hat das Unternehmen durchschnittlich 35,4 Millionen Setzlinge gepflanzt. Insgesamt 14.675.169 Tonnen CO2 hat das Unternehmen 2021 mit seiner Aktivität gespeichert, wie es im jährlichen ESG-Report erklärt. Auch die Top 3 Weyerhaeuser ist ein US-amerikanisches Forstunternehmen. Die drei Holzproduzenten zeichnen sich in ihren Nachhaltigkeitsbestrebungen durch den Fokus auf eine Kreislaufwirtschaft (abholzen und nachpflanzen), den Erhalt der Biodiversität, das Einsparen von CO2 und Wasser sowie die Stärkung von Gemeinden und einer diversen Belegschaft aus. Der Pictet - Timber zeigt, dass es nicht immer eine Geldanlage in erneuerbare Energien sein muss, um die Einsparung von CO2 zu unterstützen. Der Impact-Fonds investiert in die Unternehmen, die direkt mit den natürlichen Sauerstoffproduzenten und CO2-Speichern arbeiten. Der Fonds will Privatanlegern die Möglichkeit bieten, ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren und können gleichzeitig die Chance auf Rendite wahrzunehmen.


Der Wandel in der Praxis


Die beiden Fonds zeigen, dass Fischerei und Holzwirtschaft nicht automatisch mit der Zerstörung von Ökosystemen einhergehen müssen. Das Bewusstsein für nachhaltige Wirtschaft steigt bei den Verbrauchern wie bei den Produzenten. Das Bild vom eigenen Ast, an dem man sägt, wandelt sich Stück für Stück. Je mehr Menschen den Wandel fordern und auch finanziell fördern, desto stärker wird der Druck auf konservative Firmen, sich ebenso umzustellen, um mögliche Investoren nicht zu verprellen. Die damit einhergehende Chance auf Rendite ist das Tüpfelchen auf dem i, das in Zeiten von steigenden Preisen vom Tüpfelchen zum Tupfen wird.