Der BfS Nachhaltigkeitsfonds Ertrag (ISIN: DE000A0B7JB7) verfolgt seit der Auflegung am 30. September 2005 den klassischen Ansatz eines defensiven gemischten Fonds mit einem Rentenanteil von mindestens 70 und einem Aktienanteil von maximal 30 Prozent. Diese Allokation wird aktuell (Factsheet 10.9.) sogar exakt umgesetzt, denn der Aktienanteil ist mit gut 29 Prozent  im Moment ausgeschöpft. Der Anteil könnte kurzfristig sogar die 30-Prozent-Grenze überschreiten, falls durch Wertsteigerung der im Fonds enthaltenen Aktien und Optionsscheine sowie durch Ausübung von Bezugs-, Wandlungs- und Optionsrechten das Volumen zulegt. Das Fondsmanagement wird in diesem Falle Gewinne laufen lassen und den Anteil der Aktien und Optionsscheine auf den Zielwert erst dann zurückführen, sobald dies unter Berücksichtigung der Markteinschätzung im Interesse der Anleger geboten erscheint. Die Fondsregularien erlauben diese Flexibilität.


Der Fonds, der im Januar noch regulär 0,40 EUR ausgeschüttet hat, konnte sich nach dem Einbruch im März relativ schnell erholen und, auch hier klassisch, einen V-Verlauf ausbilden. Auf Jahressicht steht lediglich noch kleines Minus zu Buche, in der 10-Jahres-Betrachtung erwirtschaftete der Fonds 0,86 Prozent p.a. Die Rolle als defensiver Portfoliobaustein mit großem Fokus auf den Werterhalt bei gleichzeitiger Beachtung hoher ethischer Standards erfüllt das Sondervermögen damit weiterhin. Der klassische 70:30-Ansatz funktioniert für Anleger, die Werterhalt schätzen und für die eine eher kleine Ausschüttung in Ordnung geht.


BfS zählt zu den Pionieren der nachhaltigen Vermögensanlage


Die Bank für Sozialwirtschaft hatte bereits 1989 einen ersten Nachhaltigkeitsfonds, seinerzeit als reinen Anleihefonds, aufgelegt und verfügt somit über sehr lange Erfahrung im Nachhaltigkeits-Segment. Der BfS Ertrag zählte vor 15 Jahren noch immer gewissermaßen zu den Pionieren mit seiner explizit nachhaltigen Ausrichtung, und auch heute steht er an der Spitze, denn er verfügt sowohl über das valide Siegel des Forum Nachhaltige Geldanlage als auch einen umfassenden Transparenzbericht (Europäischer Transparenzkodex für Nachhaltigkeitsfonds). Weiterhin dürfen ausschließlich Wertpapiere europäischer Emittenten erworben werden, die unter Beachtung des Nachhaltigkeitskonzeptes ausgewählt worden sind. Das bedeutet aber nicht, dass alle Anlagen auf Euro lauten, derzeit sind etwa 15 Prozent in anderen Währungen, vor allem Schweizer Franken, Britische Pfund und Norwegische Kronen allokiert.


„Wir verstehen nachhaltige Entwicklung als ganzheitliches Zukunftskonzept, das die soziale, die ökonomische und die ökologische Dimension gleichermaßen einbezieht. Aufgrund unserer Herkunft und unseres Geschäftsmodells steht die soziale Dimension im Vordergrund“ teilt die BfS zum Gesamtansatz mit. Das Unternehmen operationalisiert seine ESG-Politik durch einen Best-in-Class Ansatz, der durch Ausschlusskriterien ergänzt wird. Dabei sind in Bezug auf den Klimawandel besonders die Ausschlusskriterien im Bereich der fossilen Brennstoffe hervorzuheben, es wird nicht in Kohleproduzenten, Verarbeiter von Kohle, Fracking-Unternehmen oder Ausbeuter von Ölsanden investiert. Bei der Nutzung der Kernenergie gilt indes ein Umsatzanteil von bis zu 10 Prozent, wobei bei reinen Produzenten von Atomstrom eine Null-Prozent-Regelung gilt. Das heißt, Anlagenbauer oder Wartungsfirmen sind investierbar, nicht aber entsprechende Versorger. Innerhalb des Anlageuniversums befinden sich grundsätzlich auch Mineralölunternehmen.


Der best-in-class-Ansatz wird in Zusammenarbeit mit ISS-oekom research umgesetzt, das bedeutet, dass der Fonds sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen in erster Linie auf Werte mit ISS prime status zurückgreift. Soweit es Staatsanleihen betrifft, wird das country rating des Anbieters genutzt. Wie bei der Gesamtausrichtung der Bank zu erwarten gibt es umfassende Ausschlusskriterien bei den Themen Arbeitsrechte und –bedingungen, Korruption, Kinderarbeit, Todesstrafe etc. Bei Alkohol, Tabak oder auch Rüstung (außer bei geächteten Waffen) akzeptiert der Fonds Umsatzanteile bis zu 5 Prozent.


In der ganz konkreten Umsetzung führt das zu einem breit gefächerten und damit risikodiversifizierten Portfolio von etwa 40 Aktientiteln, in dem wegen der europäischen Ausrichtung die großen Tech-Aktien aus den USA und China fehlen. Die größten Aktienpositionen hält der Fonds in Orpea, einem französischen Gesundheitsdienstleister mit stationären Pflegeeinrichtungen, Rehabilitationseinrichtungen und psychiatrischen Kliniken sowie Essity, einem Hersteller von Hygieneartikeln und Gesundheitsprodukten, und Technologiekonzernen wie Siemens, Philips oder Infineon. Investiert ist der Fonds auch in Aktien aus der Mineralölindustrie wie Total und OMV. Das Anleiheportfolio umfasst etwa 60 Titel, wobei Staatsanleihen und Corporates vertreten sind. Sie strategische Gewichtung folgt der Markteinschätzung des Fondsmanagements, aktuell sind bei den Unternehmensanleihen Bonds aus dem Finanzbereich übergewichtet. Die Duration ist mit 4,3 Jahren relativ lang gewählt, das Management rechnet also nicht mit einer zeitnahen Erholung der Zinsen.


Fazit:


Der BFS Nachhaltig Ertrag zählt zu den klassischen defensiven Portfoliobausteinen, deshalb ist er bei risikoaversen Privatinvestoren gefragt, die an ihre Geldanlage hohe ethische Standards knüpfen und diese Standards über Siegel und breite Informationen transparent nachprüfen wollen. Hier bietet die Bank für Sozialwirtschaft die notwendigen Informationen und durch einen eigenen Beirat und die Zusammenarbeit mit ISS oekom ein klar definiertes ESG-Level.