Tut sie’s oder tut sie’s nicht? Seit Monaten werden die Signale, die US-Notenbank Chefin Janet Yellen aussendet, akribisch verfolgt. Jüngst hatte sie eine Zinserhöhung im Dezember als „durchaus möglich“ bezeichnet. Während viele Marktbeobachter noch vor kurzem davon ausgingen, dass die Zinsanhebung eher im neuen Jahr kommen wird, könnte zum Jahresende nun doch der erste Schritt hin zu einer geldmarktpolitischen Normalisierung erfolgen. Die Federal Reserve hatte die Zinsen zuletzt im Jahr 2006 erhöht und im Herbst 2008 auf praktisch null gesenkt. „Nach den letzten Arbeitsmarktdaten, welche wiederum deutlich besser als erwartet waren, ist die Wahrscheinlichkeit nochmals angestiegen, dass die US-Notenbank sich – endlich – zu einem ersten Zinsschritt noch im Dezember durchringt“, bestätigt Jürgen Jann, der als Leiter Portfoliomanagement die Entwicklungen in den USA genau analysiert. Die Fed habe es sich nicht einfach gemacht und mögliche Aktionen in diesem Jahr immer wieder nach hinten verschoben. Doch wenn die Notenbank nun „datenabhängig“ entscheiden würde, „müsste sie langsam liefern“, betont der Kapitalmarktexperte.

Doch welche Folgen hätte diese erste Zinsanhebung seit immerhin neun Jahren? Schließlich gilt die Höhe der Leitzinsen als ein geldpolitisches Instrument von enormer Tragweite – denn hierdurch werden nicht nur die Konditionen bei sämtlichen Bank- und Kreditgeschäften im US-Dollar-Raum bestimmt, sondern auch die Kurse von US-Staatsanleihen. Doch Jann beruhigt: „Selbst wenn die Fed ihre Leitzinsen anheben wird, wäre dies für Investoren in US-Staatsanleihen verkraftbar.“ Denn seiner Einschätzung nach würde der Zinserhöhungszyklus in den USA ohnehin moderater ausfallen als in früheren Zyklen, da einerseits der Inflationsdruck in den USA aktuell recht gering sei und Janet Yellen zum anderen eher dem gemäßigten Lager zugerechnet werden könne. „Darüber hinaus zeigen aktuell weder US-Wirtschaft noch die Weltwirtschaft den kräftigen Schwung, welcher einen stärkeren Fed-Zinserhöhungszyklus notwendig macht“, so die Einschätzung des Portfoliomanagement-Leiters. Schließlich habe die Notenbank immer auch die Stabilität der Kapitalmärkte im Blick und werde daher weiterhin eher vorsichtig agieren.

Die Frage, welche Auswirkungen von einer Zinserhöhung auf US-Treasuries zu erwarten wären, ist für Jürgen Jann nicht unerheblich, schließlich investiert er mit seinem WALSER Portfolio USA Select immer zu Beginn jedes Jahres 50 Prozent des Fondsvermögens in US-Staatsanleihen und 50 Prozent in US-Aktien. Im Verlauf des Jahres, dies ist das Besondere an diesem „Best-Select-Ansatz“, wird dann jeweils zum Monatswechsel in die Anlageklasse umgeschichtet, die besser gelaufen ist. „Die US-Anleihen in unserem Portfolio sollen eine weniger volatile Investitionsalternative zum Aktienengagement bieten und darüber hinaus die beste am amerikanischen Markt erhältliche Bonität sicherstellen“, erklärt Jann das Fondskonzept. Zwar werfen 10-jährige US-Treasuries derzeit gerade einmal noch rund zwei Prozent Rendite ab – doch Jann zufolge ist dies im anhaltenden Niedrigzinsumfeld immer noch „sehr gut“.

Aktienseitig orientiert sich der Walser Portfolio USA Select am amerikanischen Aktienindex S&P 500. „Ziel des Konzeptes war es, in die größten, wichtigsten und besten US-Unternehmen zu investieren“, erläutert Florian Zelder, Senior Portfoliomanager bei der Walser Privatbank. „Der S&P 500 Index ist ein sehr breit angelegter Aktienindex, welcher wie kaum ein anderer neben den genannten Kriterien auch noch eine sehr gute Marktliquidität sicherstellt und auch einen Handel mit entsprechenden Derivaten ermöglicht.“ Der Aktienexperte geht davon aus, dass die in diesem weltweit beachteten Index enthaltenen Unternehmen auch in 2016 an der guten Entwicklung der US-Wirtschaft partizipieren können. Viele der Unternehmen hätten darüber hinaus die Größe und Ausrichtung, um von einer positiven globalen Konjunkturentwicklung zu profitieren.

Der Walser Portfolio USA Select wurde im März dieses Jahres aufgelegt. „Trotz des relativ kurzen Zeitraums sind wir recht zufrieden, wobei die aktuelle Kapitalmarktphase mit deutlicher Zunahme der Volatilität und mehrmaligem Favoritenwechsel zwischen Aktien und Renten für unseren Fonds nicht ganz einfach war“, zieht Florian Zelder eine erste Bilanz. Aktuell ist der Aktienanteil im Portfolio gegenüber dem Anleihenanteil leicht übergewichtet.

Der Fonds im Überblick
  • Investition in US-Aktien und US-Staatsanleihen
  • Prognosefreier Investmentansatz
  • WKN/ISIN: A11817/LU1172666213
  • Fondsgesellschaft: Walser Privatbank
  • Fondsvolumen: rd. 12,8 Millionen US-Dollar
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