Wie ist ein Markt aufgeteilt? Je mehr Player mit annähernd gleichen Anteilen agieren, desto mehr floriert er, bleibt er transparent und auch kundenfreundlicher. Doch es gibt auch Märkte, wo nur wenige große Akteure das Feld für sich beanspruchen. Dies ist in den USA in der Fondsbranche zu beobachten – stellt die Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) fest.


 


Die großen drei in der neuen Welt


Laut der Studie konnten die zehn größten US-Unternehmen 81 Prozent der Mittelzuflüsse generieren. Das entspricht 501 Milliarden Dollar. Davon entfielen allein auf die großen Anbieter Vanguard, BlackRock und Capital Group weit über die Hälfte aller Gesamtzuflüsse, nämlich rund 62 Prozent. Vanguard erhielt 197 Milliarden Dollar Zuflüsse, Blackrock sammelte weitere 148 Milliarden Dollar mit Publikumsfonds ein, die drittplatzierte Capital Group 41 Milliarden. Insgesamt konnten demnach im Jahr 2018 Zuflüsse von 620 Milliarden Dollar generiert werden. Dem gegenüber stehen Abflüsse von insgesamt 491 Milliarden Dollar. So bleibt ein Nettomittelzufluss von 129 Milliarden Euro übrig. Letztlich lässt sich in den Vereinigten Staaten das winner-takes-it-all-Phänomen nicht verleugnen.


 


Anderes Bild in Europa


Auch wenn das Nettomittelaufkommen im vergangenen Jahr mit 103 Milliarden Dollar fast an das US-Niveau heranreiche, ist die Marktlage in Europa laut BCG eine andere. Dort konnte die Top Ten der größten Marktakteure in der Fondsbranche im Jahr 2018 29 Prozent der Mittelzuflüsse unter sich aufteilen, verglichen mit 35 Prozent im Jahr 2017. Die drei größten Gesellschaften UBS, Vanguard und Natixis verbuchten insgesamt nur jeweils 15 bis 16 Milliarden Dollar für sich – das sind ganz andere Größenordnungen als in den USA. Insgesamt summieren sich die Zuflüsse bei den Anbietern mit positivem Netto-Mittelaufkommen in Europa auf 387 Milliarden Dollar. Diesen Häusern stehen Wettbewerber gegenüber, aus deren Fonds Anleger im vergangenen Jahr in Summe 283 Milliarden US-Dollar abzogen.


 


Auch künftig kein winner-takes-it-all-Phänomen in Europa


Die Analysten der Boston Consulting Group gehen davon aus, dass die Verteilung der Mittelzuflüsse in Europa auch künftig gestreuter bleibt als in den USA. Das „winner takes it all“-Phänomen sei nicht ausgeprägt. Das führt die Unternehmensberatung darauf zurück, weil der hiesige Markt als auch die Vertriebsmethoden stärker fragmentiert sind. Zudem wird angeführt, dass es in den Vereinigten Staaten einen verstärkten Trend zu passiven Geldanlagen gäbe. Weil im Indexfondsgeschäft Skaleneffekte besonders zum Tragen kämen, würden von diesem Trend wenige Häuser besonders stark profitieren.