Nach einem Lauf bis knapp an das DAX-Allzeithoch vom 10. April 2015 (Verlaufshoch bei 12.391 Punkten) korrigierten die Märkte wieder ein wenig. Die nächste Unterstützung im DAX liegt bei 12.100 Punkten. Die momentane Korrektur ist noch nicht dramatisch. Bei aller Begeisterung über die hohen Kurse ist dem Braten jedoch nicht zu trauen. Die aktuelle Entwicklung an den Märkten befindet sich auf dünnem Eis und die Risiken nehmen im Laufe des Jahres noch deutlich zu. Von der besonders wichtigen Unterstützung bei rund 11.000 Punkten sind wir noch gut 1.000 Punkte entfernt. Bis dahin befinden wir uns übergeordnet im grünen Bereich, auch wenn man sich nicht allzu überschwänglich ins Abenteuer stürzen sollte.

Fed-Protokoll: Billionenbilanz vor Schrumpfung
Die US-Notenbank Fed hat Mitte der Woche für Abwärtsdruck an den Märkten gesorgt. Man ruft das nahe Ende des Reinvestierens der Zinszahlungen auf Anleihen sowie der rückfließenden Gelder aus. Die Fed-Bilanz erreicht inzwischen ein Volumen von etwa viereinhalb Billionen US-Dollar. Die darin enthaltenen Anleihen verzinsen sich oder werden fällig. Die entsprechenden Gelder fließen zurück an die Fed. Das wurde bisher immer wieder reinvestiert. Mit den jüngst veröffentlichten Sitzungsprotokollen wird klar, dass man sich von dieser Praxis im Laufe dieses Jahres verabschieden will, d.h. dass man die Zinsen, die fällig werden, wie auch die fälligen Anleihen nicht mehr reinvestieren wird. Damit fehlt die Fed als Käufer an den Märkten. Dies entspricht umgerechnet etwa zwei bei drei zusätzlichen Zinserhöhungen in diesem Jahr. Zusammen mit den ohnehin geplanten Zinsanhebungen ist das ein ziemlich heftiger Eingriff in die Zins- und Rentenmärkte und hat dementsprechend auch beträchtliche Auswirkungen auf die Aktienmärkte.

US-Autokreditmärkte: Subprime-Krise 2.0?
Auch die harten realwirtschaftlichen Daten aus den USA lassen aufhorchen. So wird für das laufende Jahr ein schwächerer Autoabsatz erwartet. Bereits jetzt ist diese Schwäche anhand einiger handfester Daten deutlich abzulesen. Hierin liegt eine große Gefahr. Denn man hat extrem viele Kredite im Subprime-Bereich vergeben. Die in den USA vergebenen Kreditvolumen im Automobilbereich sind mit über 1,1 Billionen US-Dollar bereits deutlich höher als vor dem Krisenausbruch 2008. Jeder bekam in den vergangenen Jahren einen Autokredit, egal, ob man ihn sich leisten konnte oder nicht. Das kommt uns durchaus bekannt vor... Jeder vierte dieser Autokredite gilt als „subprime“. Natürlich wurden auch diese wieder verbrieft. Das alte Spiel läuft also wieder von vorne, nur auf noch höherem Niveau.

Hohe Kreditausfälle sind bereits wieder zu verzeichnen, die Gebrauchtwagenpreise fallen stark. Die großen Bankhäuser erwarten sogar dramatisch fallende Gebrauchtwagenpreise von bis zu 50% in den USA. Auch die Lagerbestände der Autohändler befinden sich auf Rekordniveau. Es ist also wieder alles angerührt für eine große Katastrophe am Kreditmarkt – übrigens auch bei den US-Verbraucher- oder Immobilienkrediten. Zudem hatten die Notenbanken 2008 noch Kapazitäten zum Gegensteuern. Die sind lange aufgebraucht.

New York City mal drei
China plant eine neue Mega-City, die dreimal so groß werden soll wie New York City. Im Rahmen dieses Großprojektes soll auch eine Sonderwirtschaftszone mit besonderen steuerlichen Anreizen für Investoren entstehen. Diese Mega-City liegt in der Nähe der Hauptstadt Peking. In dieser Sonderwirtschaftszone ist bereits ein riesiger Boom ausgebrochen. Die Immobilienpreise haben sich seit Bekanntgabe dieses Projektes bereits verdoppelt. Die Menschen reißen sich um die Grundstücke. China versucht natürlich alles mit Hilfe neuer (Infrastruktur-) Projekte, um die Investoren anzulocken und um die Kapitalflucht sowie den Rückgang der Wirtschaftsleistung zu kompensieren. Dieses Großprojekt gehört definitiv dazu. Es entsteht also wieder eine neue Blase und wieder wird eine neue Sau durchs Dorf – oder besser gesagt: durch eine Mega-City – getrieben...

Ihr
Dirk Müller