Anleger flüchten in Gold – damit macht das glänzende Edelmetall seinem Ruf als Krisenwährung und Wertspeicher alle Ehre. Zum 27. Juli 2020 kletterte der Preis für eine Feinunze – dies entspricht 31,1 Gramm – auf bis zu 1944,71 US-Dollar. Damit wurde sogar die bisherige Rekordmarke von 1921 US-Dollar aus dem September 2011 geknackt. Der Goldpreis legte im Zuge der Corona-Pandemie kontinuierlich zu, wobei zu Beginn des Crashs die Marke von 1.500 US-Dollar sogar unterschritten wurde. Etwa seit Mitte Juni verteuert sich nun aber der Preis.


„Grundsätzlich ist ein neues Rekordhoch allein noch kein Grund für einen Einstieg – sollte aber auch nicht per se ein Argument dagegen sein“, wägt die Wirtschaftswoche in einem aktuellen Beitrag ab und gibt zu bedenken, dass eine baldige Korrektur nicht ausgeschlossen werden könne – auch wenn dies zum gegenwärtigen Zeitpunkt als nicht sehr wahrscheinlich gelte.


Wer über einen Einstieg nachdenkt, findet verschiedene Zugangsmöglichkeiten. Der Klassiker ist physisches Gold, wie es etwa über die Solit Gruppe bezogen und verwahrt werden kann. In einem Interview im April dieses Jahres fasst Andreas Ullmann, Vertriebsdirektor bei Solit, die Vorzüge von Barren und Münzen wie folgt zusammen: „Derzeit ist dies insbesondere die expansive Geldpolitik der EZB und die kommende Schulden-Krise der EU. Die EZB darf seit kurzem unbegrenzt Staatsanleihen der EU-Länder aufkaufen. Ein Tabu-Bruch, denn das bedeutet nichts anderes, als Staatsfinanzierung durch die Druckerpresse. Das heißt, man schöpft Geld aus dem Nichts und bringt es in Umlauf. Gleichzeitig sinkt durch die Rezession und gebrochene Lieferketten die Menge an Waren und Dienstleistungen in unserem Land. Wer sich mit Wirtschaftsgeschichte auskennt, weiß was das bedeutet: Steigende Geldmenge und sinkende Warenmenge führen unweigerlich zu Inflation. Zuletzt zwischen 1923 und 1926 sogar zu Hyperinflation. Die Zeit der Geldwerte ist aus meiner Sicht vorbei. Deshalb sollten Kunden auch keine Zertifikate auf Gold kaufen. Denn dies sind Schuldverschreibungen, keine Sachwerte. Der Kunde wird hier also nicht Eigentümer, sondern Gläubiger. Dies ist ein fundamentaler Unterschied, wenn es zur nächsten Bankenkrise kommt.“


Zum Solit Edelmetalldepot: Informationen und Depoteröffnung


Xetra-Gold: Kommt bald die Steuer?


Alternativ setzen viele Anleger auf „Papiergold“, das heißt Goldkäufe in Form von börsengehandelten Inhaberschuldverschreibungen, die durch physisches Gold gedeckt sind. Diese als Xetra-Gold bekannten Wertpapiere sind in den vergangenen Jahren zunehmend beliebter geworden. Seit Jahresbeginn stieg der so verbriefte Goldbestand um 18,5 Tonnen an und lag Ende Juni bei einem Allzeithoch von 221,7 Tonnen. Für viele Investoren ist bis dato auch der steuerliche Aspekt ein Kaufkriterium. Denn nach einem Jahr Haltedauer sind Veräußerungsgewinne aus dem Xetra-Gold steuerfrei. Erträge werden bislang einem physischen Goldkauf gleichgestellt.


Damit könnte allerdings bald Schluss sein, wie dem am 17. Juli veröffentlichten Entwurf des Jahressteuergesetzes 2020 zu entnehmen ist. Der Plan: Ab 2021 sollen Erträge aus Xetra-Gold-Forderungen der Abgeltungsteuer unterliegen. Damit würden die Depotbanken die Abgeltungsteuer in Höhe von 25 Prozent direkt einbehalten. Anlegern bliebe nur der Freistellungsauftrag von maximal 801 Euro.


Goldfonds: Goldminen sorgen für gute Performances


Anleger, für die der Erwerb von Goldbarren nicht in Frage kommt oder die das Ende der Steuerfreiheit von Xetra-Gold fürchten, können immer noch auf Goldfonds zurückgreifen. Ein klassischer Goldminenfonds ist zum Beispiel der 2011 aufgelegte BlackRock Global Funds - World Gold Fund A4 (ISIN: LU0724618789). Mindestens 70 Prozent des Fondsvermögens werden in Aktien von Unternehmen anlegt, die überwiegend im Goldbergbau tätig sind. Gold und weitere Edelmetalle werden nicht in physischer Forma angekauft. Aufgrund des positiven Marktumfeldes im Bereich Minen-Unternehmen konnte der Fonds dieses Jahr bislang ein sattes zweistelliges Plus erwirtschaften. Der Fonds kann auch flexibel als Sparplan für den langfristigen Vermögensaufbau genutzt werden.


Ebenfalls einen Blick Wert ist der Earth Gold Fund (ISIN: DE000A0Q2SD8) aus dem Hause Universal Investment. Seit Auflage im Jahr 2008 setzt der Fonds auf Minenunternehmen, wobei auch Titel von Small und Mid Caps ausgewählt werden.


Auf Gesellschaften, die Gold und Basismetalle sowie weitere Rohstoffe explorieren, fördern und verarbeiten, fokussiert der 2007 aufgelegte Stabilitas - Pacific Gold + Metals (ISIN: LU0290140358). Regional liegt der Schwerpunkt auf Australien, aber auch Förderunternehmen etwa in Südafrika, Kanada und in den USA sind für das Portfolio interessant.