Um die Gründe für den kürzlichen Abverkauf an den Märkten zu verstehen, müsse man sich zuerst die Bewertungen ansehen, sagt James T. Swansen, Chief Investment Strategist beim globalen Asset Manager MFS mit Hauptquartier in Boston, USA. Während der vergangenen zwölf bis 18 Monate gab es ein synchrones, globales Wachstum der Wirtschaft. Niedrige Inflation und niedrige Zinsen haben die Aktienbewertungen unterstützt und über ihren historischen Durchschnitt befördert. Aktien seien schon seit längerer Zeit teuer, so Swanson, doch aufgrund der robusten Unternehmensgewinne hätten die Kurssteigerungen mehr als Schritt halten können.


Abseits der hohen Bewertungen gehöre der steigende Inflationsdruck zu den größten Sorgen der Investoren in den vergangenen Tagen. Die Konsumpreise seien über einen langen Zeitraum nur mäßig gestiegen. Laut Beschäftigungs-Report in den USA von Anfang Februar sind die Stundenlöhne so stark gestiegen wie zuletzt im Jahr 2009. Gleichzeitig stiegen die Einkaufsmanager-Indizes. Zusammen mit steigenden Aufträgen in den Büchern der Unternehmen befürchteten Investoren wirtschaftliche Engpässe, die zu Preissteigerungen führen könnten, so der Investment-Experte. Das wiederum könne zu einer Überreaktion der Fed führen, vor allem weil mit Jerome Powell ein neuer Chef das Ruder beim US-Federal Reserve System übernimmt.


Als Resultat aus diesen Faktoren sind die Anleihe-Renditen in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Anfang Februar betrug die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen 2,89 Prozent. Nach einer sehr langen Zeit niedriger Zinsen gebe es jetzt also plötzlich eine Anlage-Alternative zu Aktien, so Swanson.


Ein weiterer großer Faktor für den rasanten Abverkauf sei der Anstieg der Volatilität. Während der vergangenen zwölf Monate befand sich die Volatilität auf einem ungewöhnlich niedrigen Niveau. Institutionelle Investoren und gehebelte Exchange Trades Products haben in dieser Zeit große Short-Positionen bei der Volatilität aufgebaut. Als die Aktienkurse dann einbrachen, stieg der Volatilitäts-Index (VIX) in der Spitze um 50 Prozent. Das veranlasste Investoren dazu, ihre Positionen abzusichern und Aktien im S&P 500 Index zu verkaufen. Das habe die Kursverluste am Aktienmarkt wahrscheinlich verstärkt, vermutet Swanson.


Solide Fundamentaldaten


Der Abverkauf der vergangenen Tage liegt derzeit bei etwa zehn Prozent von den letzten Höchstständen. „Bis jetzt sind wir also noch ein ganzes Stück weit entfernt von einem Bärenmarkt, der mit einem Minus von 20 Prozent eines Jahres-Höchststands definiert wird“, sagt Swanson. Darüber hinaus sei es wichtig zu erwähnen, dass nicht jeder Bärenmarkt automatisch in eine Rezession münde. Seit dem Zweiten Weltkrieg gab es neun Bärenmärkte, die keine Rezession auslösten. Nur acht andere Börsen-Crashs führten eine Rezession herbei. Die Aussagekraft eines Börsen-Abschwungs im Hinblick auf die ökonomische Entwicklung ist also gemischt. Vor dem Hintergrund solider Fundamentaldaten und einem sich beschleunigenden globalen Wirtschaftswachstum sei es eher unwahrscheinlich, dass der aktuelle Kursverfall an der Börse auf eine plötzliche Rezession hinweise.


Die Bilanzen der Unternehmen bleiben stark, die Gewinne im vierten Quartal 2017 überstiegen die Erwartungen. Außerdem würden die Kreditmärkte noch keine Signale senden, dass sich der Risiko-Appetit der Investoren geändert habe.  Das beruhigt die Nerven der Investoren. „Meiner Meinung nach ist der Abschwung eine Gelegenheit für Investoren, ihr Portfolio neu zu ordnen und das Aktien-Exposure vielleicht zu erhöhen“, sagt Swanson.


Investoren sollten demnach Geduld haben und sich darauf vorbereiten, moderat Risiko aufzubauen, vor allem bei Aktien von Unternehmen mit einem nachweislich starken Cash-Flow und einer hohen Marge. Doch der Konjunkturzyklus befindet sich mit seinem neunten Jahr in einer späten Phase und die letzte Rezession wurde von vielen Marktteilnehmen – auch an der Wall Street – bereits vergessen. Es sei also eher an der Zeit, auf den Kapitalerhalt zu achten und nicht jeden Penny aus dem Markt pressen zu wollen, so Swanson abschließend.


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