Prinzipiell konservative Allokationsstrategie


Beim Selection Rendite Plus (ISIN: I: DE0002605037) handelt es sich um einen nachhaltig ausgerichteten (Artikel 8), vermögensverwaltenden Fonds mit konservativer Allokationsstrategie. Dennoch wird mittel- bis langfristig eine Zielrendite von 4% p.a. angestrebt, und dies bei einer möglichst maßvollen Volatilität. Dabei investiert das Fondsmanagement überwiegend in europäische Aktien und Anleihen, die auf EUR denominiert sind. „Die Selektion der Einzeltitel stellt das zentrale Element und somit auch die Basis der Investmentphilosophie des Fonds dar“ heißt es von der Investmentboutique. Jörg Scholl und Claus Weber sind seit Januar 2015 Gesellschafter und Geschäftsführer der Selection Asset Management GmbH.


Die Titelauswahl erfolgt aus einem nach ESG-Ausschlusskriterien und Global Compact Prinzipien gefilterten Universum von Emittenten, die an großen europäischen Börsen gehandelt werden. „Schon der kleinste Verstoß führt zum Ausschluss“ betont das Management. „Wir verfolgen explizit keinen Best in Class oder „Themenfonds Ansatz“, sondern decken den ESG Bereich mittels Ausschlusskriterien ab.“ Alle Titel werden einer ESG-Analyse unterzogen, die sich an den Vorgaben des FNG-Siegels des „Forum für Nachhaltige Geldanlagen“, dem Sustainable Investment Forum (SIF) für Deutschland, Österreich und die Schweiz orientiert. Im Rahmen dessen sind Investitionen in Kernkraft, Kohlebergbau, erhebliche Kohleverstromung (mehr als 5% des Umsatzes), Fracking, Ölsande, Waffen und Rüstungsgüter, Abtreibung, Pornographie und Tabak nicht zugelassen. Das Research zu den Ausschlüssen stammt von IMUG/Vigeo Eiris. Gemeinsam wurden anhand der UN-Global Compact Prinzipien und den UN Sustainable Development Goals /(17 Ziele der Nachhaltigkeit) individuelle ESG -Kriterien erarbeitet. Zusätzlich erfolgt bei Titeln, die kein Covering über die IMUG haben, ein von Selection Asset Management (SAM) selbst entwickelter interner ESG-Research-Prozess.


Das Portfolio


Im Aktienbereich liegt der Fokus auf Titeln, die an liquiden europäischen Börsen gehandelt werden. Das europäische ausgerichtete Universum basiert im Wesentlichen auf dem Stoxx 600, dem CAC, FTSE, SMI sowie dem DAX und MDAX und den weiteren klassischen europäischen Länderindices. Hierdurch wird ein Universum von ca. 1900 Titel abgedeckt. Es folgt der eigentliche Investitionsprozess anhand einer klassischen Fundamentalanalyse mittels eines mehrstufigen Auswahlprozesses. Im Anleihebereich nutzt Weber mehrere Segmente: Staatsanleihen, Unternehmensanleihen und auch Wandelanleihen finden sich im Fonds, allerdings keine High Yield-Bonds. Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf den Unternehmensanleihen. Dabei gilt: Fällt eine Aktie beim ESG-Screening durch, ist auch die Anleihe nicht investierbar. Staatsanleihen werden unter Berücksichtigung etwa des „Freedom House Scores“ und weiterer Regularien ausgewählt.


Klassische Fundamentalanalyse


Die grundlegende Entscheidung, welche Werte ins Portfolio aufgenommen werden, fällt in einem mehrstufigen Prozess, der mit der Analyse volkswirtschaftlicher Modelle startet: Zinsen, Inflation, Konjunkturdaten und Erwartungen – es gebe viele Faktoren, die sich auf das wirtschaftliche Klima auswirken. Durch den Einsatz von Makromodellen lässt sich nach Auffassung von  Scholl die Flut von Informationen ordnen, um die richtigen Entscheidungen zu treffen: Vor allem die Gewichtung bestimmter Branchen sei erfolgsentscheidend. Die genaue Untersuchung einzelner Branchen ist eine essenzielle Ergänzung der volkswirtschaftlichen Analyse.


Die gezielte Selektion der Titel erfolgt dann auf der vierten Ebene: Steht die grundsätzliche Ausrichtung und die Branchenorientierung des Portfolios fest, erfolgt die gezielte Selektion einzelner Titel. Scoring-Modelle listen die zu bewertenden Titel im ersten Schritt nach quantitativen Kriterien. So entsteht eine Vorauswahl von Titeln, die genauer unter die Lupe genommen werden. Im Vergleich zu einer rein quantitativen Bewertung erfolgt bei Selection Asset Management zusätzlich eine ausgeprägte qualitative Analyse. Vor- und Nachteile von einzelnen Unternehmen bzw. Aktien, die sich nicht unbedingt in Zahlen und Tabellen fassen lassen, werden kontrovers diskutiert. Durch die quantitative Vorselektion und die Prüfung nach qualitativen Kriterien ergibt sich ein umfassendes Bild des jeweiligen Investments. In diesem Prozedere spielen die beiden Fondsmanager die entscheidende Rolle, so dass der Erfolg des Sondervermögens sehr stark von diesem Duo abhängt. Von daher werden Stiftungen auf den track-record achten, der bei beiden Managern ebenso langjährig wie erfolgreich ist. Scholl und Weber sind hochdekorierte Einzeltitelauswähler in ihren Bereichen.


Wie sehen nun die Überlegungen im Fonds aus? Das Duo macht sich aktuell Gedanken über die Berichtssaison zum Halbjahr: „Spannend bleibt die Frage, ob es sich bei den aktuellen Quartalszahlen um die Peak-Earnings handelt und die wirtschaftliche Entwicklung an einem Wendepunkt steht. Dafürsprechen würde die jüngste Entwicklung des Ifo-Geschäftsklimaindex, welcher im Juli das erste Mal seit Januar wieder nachgegeben hat. Historisch gesehen war nach einer Top-Bildung im Index die Übergewichtung defensiverer Titel häufig die richtige Wahl.“


Schwerpunkt aktuell auf Materials, Industrials und Tech


Im Selection Rendite Plus Fonds blieb die Branchenallokation größtenteils unverändert. Materials, Industrials und Technologietitel blieben die größte Gruppe, der Anteil von Health Care Titeln wurde jedoch im Juli um über 1 % auf 3,9% aufgestockt. Hier hat das Fondsmanagement vor allem die Gewichtungen in Carl-Zeiss Meditec und Eckert & Ziegler erhöht. Ende Juli betrug die Aktienquote 45% und die Anleihequote 43,4 %. Die erhöhte Cash-Quote von 11,8% ist auf Mittelzuflüsse unmittelbar vor dem Monatsstichtag zurückzuführen.


Zusammenfassung


Der Selection Rendite Plus Fonds ist ein ausgewogenes Investment, das gut zu Stiftungen passt. Dank des versierten Stockpickings, der erhöhten Aktienquote bis zu 50% und des routinierten Risikomanagements sind kontinuierliche Erträge zu erwarten, die Inflationsausgleich und eine kleine Ausschüttung versprechen. Ausgeschüttet wird jährlich im Mai. Der Fonds definiert kein bestimmtes Ausschüttungsniveau. Für das GJ 2020 wurden 0,30 EUR je Anteil ausgeschüttet. Die Ausschüttungshistorie zeigt in den letzten Jahren eine hohe Stabilität. Aufgrund ausreichend vorhandener ausschüttungsfähiger Reserven wird dies auch für die Zukunft angestrebt.


Zum Fonds mit Chartvergleich


Zum Autor: Dieser Text wurde von Stefan Preuß im Auftrag von www.stiftungsmarktplatz.eu erstellt. Er ist freier Autor, spezialisiert unter anderem auf das Segment Stiftungsfonds und stiftungsgeeignete Fonds. Er fungiert zudem als Redaktioneller Leiter für die FondsFibel für Stiftungen & NPOs (www.fondsfibel.de).