FondsDISCOUNT.de: Herr Dr. Bischof, Medienberichten zufolge sollen sich in China mehr als 3.000 Menschen mit sogenannten Brucella-Bakterien infiziert haben. Können Sie uns etwas zu den Hintergründen sagen und droht uns womöglich eine neue Pandemie?


Andreas Bischof: In einem staatseigenen Betrieb, der Impfstoffe für Tiere herstellt, wurde abgelaufenes Desinfektionsmittel verwendet, das die Brucellen nicht vollständig abtöten konnte. So konnten Brucellen zunächst in die Belüftungsanlage des Werks gelangen und von dort in Aerosol-Form hinaus in Freie, wo sich weitere Menschen infizierten. Skandalös ist dieser auch deshalb, weil China die Öffentlichkeit erst über ein Jahr später über diesen Vorfall informiert hat, nämlich erst im September 2020. Eine neue Pandemie droht meines Erachtens dennoch nicht, denn Brucellen werden nur selten von Mensch zu Mensch übertragen und Brucellen-haltige Milch lässt sich durch Abkochen / Pasteurisieren leicht unschädlich machen. Außerdem existieren wirksame Antibiotika.


HIV, Ebola, Hanta-Virose, SARS und aktuell SARS-CoV-2 sind nur einige Beispiele für virale Erkrankungen, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Leben wir im Zeitalter der Zoonosen?


Zoonosen, also Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden, existieren schon seit tausenden von Jahren, sind somit alles andere als neu. Neu hingegen ist in Anbetracht der sehr langen Menschheitsgeschichte jedoch, dass wir Menschen erstens immer zahlreicher werden und auch von daher immer enger zusammen wohnen, zweitens wir immer älter werden, wodurch sich die Krankheitsanfälligkeit vergrößert, und drittens, dass wir immer mobiler werden, welches die Weiterverbreitung von Krankheitserregern beschleunigt. Diese drei Entwicklung begünstigen das Auftreten neuer Zoonosen im Vergleich zur Vergangenheit. Im Übrigen sind ca. zwei Drittel der verschiedenen menschlichen Infektionskrankheiten Zoonosen.


Lockdowns, Beschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens, wirtschaftliche Einbrüche – das Coronavirus steht beispiellos dafür, wie sehr eine Pandemie unsere moderne Welt im Griff hat. Müssen wir uns an solche Maßnahmen künftig gewöhnen?


Na, als Optimist hoffe ich, dass wir aus unseren aktuellen Corona-Erfahrungen Lehren ziehen und so für künftige Ausbrüche besser vorbereitet sind, so dass Lockdowns und Beschränkungen des privaten und des öffentlichen Lebens künftig bestenfalls gar nicht mehr oder nur noch in sehr viel geringerem Umfang von Nöten sein werden. Zu den vorbereitenden Maßnahmen, die die Staaten als Lehren aus der aktuellen Pandemie ziehen sollten, gehört zweifelsohne die Sicherstellung der europaweiten Versorgung mit Atemmasken, Schutzkleidung, Beatmungsgeräten und Ähnlichem, mittels Produzenten in Europa und der entsprechenden, europäisch koordinierten Vorratshaltung und Verteilung im Bedarfsfall. Darüber hinaus ist es sicher unverzichtbar, in den jeweiligen nationalen Gesundheitssystemen Kapazitäten vorzuhalten, die man im Normalfall gar nicht benötigt, um dann im Bedarfsfall darauf zugreifen zu können. Dies ist in kostengünstiger als in künftigen Krisensituationen wieder die gesamte Wirtschaft herunterfahren zu müssen. 


Sie haben als Fondsinitiatoren enge Kontakte zu Unternehmen aus dem Gesundheitssektor. Gibt es hier auch Profiteure der Corona-Pandemie?


Ja, natürlich gibt es auch hier Firmen, die profitieren, basierend auf Geschäftsmodellen, die auch schon vor der Pandemie existierten. Dazu gehören beispielsweise Unternehmen, die diagnostische Tests herstellen oder durchführen, während andere Atemschutzmasken, Einweghandschuhe oder Desinfektionsmittel produzieren. Wieder andere verleihen Beatmungsgeräte oder stellen Fermente und andere Gerätschaften her, die Pharma- und Biotechunternehmen benötigen, um Impfstoffe oder Wirkstoffe zu produzieren.


Warum kann es sich für Anleger lohnen, immer auch einen Fonds mit Fokus Healthcare im Depot zu haben? Was zeichnet diesen Sektor aus?


Der Gesundheitssektor, der übrigens der zweitgrößte Sektor an der Börse weltweit ist, bietet dem Anleger eine einzigartige Kombination an Qualitäten: Laut einer Prognose der OECD wächst er bis 2060 schneller als das Bruttoinlandsprodukt, weshalb sich dieser Sektor unseres Erachtens auch an der Börse besser entwickeln sollte als der Aktienmarkt insgesamt. Zusätzlich wächst er sehr gleichmäßig und schwankungsarm, denn er ist kaum konjunkturabhängig. Insgesamt also ist Gesundheit ein Investmentsektor, dessen Wachstum besonders hoch ist, besonders lange anhält und zudem auch noch besonders schwankungsarm ist.  All dies macht Gesundheit auch aus Anlegersicht unverzichtbar.


Was machen Sie mit Ihrem nova Steady HealthCare (ISIN: DE000A1145J0) anders als andere Aktienfonds mit Fokus Gesundheit?


Nun, der Fonds nova Steady HealthCare (nova SHC) investiert überhaupt nicht in Biotechnologie- und fast nicht in Pharmaaktien, zwei Segmente des Gesundheitssektors, in die der typische Gesundheitsfonds sehr viel, nämlich zwei Drittel seines Volumens investiert. Stattdessen investiert nova SHC in diejenigen Segmente des Gesundheitssektors, die der typische Gesundheitsfonds tendenziell eher vernachlässigt, beispielsweise in Hersteller von Beatmungsgeräten, Krankenhausbetreiber, Diagnostikunternehmen oder Unternehmen der Tiermedizin, um nur einige wenige Beispiele zu nennen. Mittels dieser differenzierten und risikoaversen Anlagestrategie erschließt der Fonds dem Anleger Renditechancen aus wachstumsstarken Geschäftsmodellen abseits des Mainstreams.


Herr Dr. Bischof, herzlichen Dank für die Beantwortung unserer Fragen!


Wertentwicklung des nova Steady HealthCare-Fonds in den vergangenen fünf Jahren:


 



 


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