Krisen können das Konsumverhalten beeinflussen und Trends weiter befeuern. War die digitale Vermarktung von Produkten schon vor der Coronakrise ein entscheidender Absatzfaktor, ist die Relevanz im Zuge von Lock-Downs und weiter bestehender Ansteckungsgefahr gestiegen. Ob Lebensmittel, Möbel oder Heimwerkerzubehör – alles kann online bestellt werden. Allgemein gilt: Konsumiert wird immer. Der private Konsum ist ungebrochen eine der tragenden Säulen wirtschaftlicher Entwicklung. Daher können Aktienfonds mit Konsumgüter-Ausrichtung ein solides Investment bieten.


Konsumgüter-Sektor und E-Commerce


Die Konsumgüterbranche ist breit gefächert. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen längerlebigen Gebrauchsgütern und schnelllebigen Verbrauchsgütern, den sogenannten FMCG (Fast Moving Consumer Goods) oder auch Convenience Goods genannt. Gehören zu den Gebrauchsgütern Dinge wie beispielsweise Möbel, Werkzeug oder elektronische Geräte, zählen zu den Verbrauchsgütern Lebensmittel und Hygieneartikel. Die Vermarktung letzterer wird dabei weniger durch die Herstellermarke als vielmehr durch Produktmarken realisiert: „Bleiben Konzerne wie Unilever oder Beiersdorf eher abstrakte Größen in der Erfahrungswelt der meisten Konsumenten, genießen viele ihrer Produktmarken wie Langnese oder Nivea einen hohen Bekanntheitsgrad“, meint das Datenportal Statista.


Entscheidend für den Erfolg der Konsumgüter-Unternehmen und der Produkte sind Digitalisierungsprozesse und E-Commerce. Es scheint, dass der Konsumgüter-Sektor, der lange Zeit im E-Commerce zurücklag, in diesem Bereich im großen Stil aufgeholt hat. „Mit einem Anteil von fast 60 Prozent sind es Pure Player, die den größten Teil dieses Marktes im Internet besetzen, etwa Amazon, Alibaba oder JD.com“, heißt es vom E-Commerce-Dienstleister Lengow. Die Online-Händler vervielfachen laut Lengow ständig ihre Akquisitionen und Kooperationen, um diesen Markt auch zu halten. Der Anbieter geht davon aus, dass bis 2025 mehr als zehn Prozent der Konsumgüterausgaben weltweit online stattfinden. Die Krise hat den Onlinehandel weiter befeuert und dazu geführt, dass Innovationen auf breiter Ebene angewendet werden (z.B. Same Day Delivery oder Echtzeitverfolgung). Auch das Kaufverhalten hat sich geändert – und zwar nicht nur temporär. Laut einer Studie von Capterra gab die Mehrheit der Befragten an, dauerhaft in Onlineshops einkaufen zu wollen. Allgemein wird die Konsumgüterbranche als ein krisenresistenter und risikoarmer Sektor angesehen, welcher stabile Erträge liefert. Ein Bereich gilt sogar als Krisengewinner.


FMCG und die Pandemie


Die FMCG-Industrie ist eine der wenigen Branchen, die während der Krise wachsen konnte. Laut dem Beratungsunternehmen Reply stieg das Interesse an schnelllebigen Verbrauchsgütern im März 2020 im Vergleich zu März 2019 im europäischen Maßstab um 53 Prozent. Der Onlinehandel mit Lebensmitteln in Deutschland wachse jedoch etwas langsamer und habe bis zu Beginn der Krise nur geringe Marktanteile erobern können: „Der E-Commerce-Gesamtumsatz in Deutschland lag 2019 bei 59,2 Milliarden Euro, wovon auf den FMCG-Bereich nur 5,2 Milliarden Euro fielen“, so die Analysten von Capterra. Das Potenzial des Online-FMCG-Marktes sei im Vergleich zu anderen Ländern noch lange nicht ausgeschöpft. Gründe an der Zurückhaltung deutscher Verbraucher sieht Capterra in dem fehlenden „Produkterlebnis vor dem Supermarktregal“ sowie in der hohen Dichte an Supermärkten. Trotzdem stellen die Analysten fest: „21 Prozent der Konsumenten, die Lebensmittel zum ersten Mal während der Krise bestellt haben, wollen das auch weiterhin tun.“ So erhält auch dieses als resilient geltende Segment einen weiteren Wachstumsbaustein.


Insgesamt kann es sich für langfristig orientierte Anleger lohnen, einen Teil des Vermögens in Finanzinstrumente zu investieren, die einen Schwerpunkt dem Einkaufsverhalten der Verbraucher widmen: „Denn kaum ein anderes Anlagesegment kann auf lange Sicht derart überzeugen wie der Sektor der sogenannten Consumer-Fonds“, meint die WirtschaftsWoche.


Aktienfonds mit Konsum-Fokus


Robeco Global Consumer Trends (ISIN: LU0187079347)


Die Fondslenker Richard Speetjens und Jack Neele investieren in Unternehmen aus entwickelten und aufstrebenden Ländern auf der ganzen Welt. Dabei stehen primär keine klassischen Konsumwerte im Fokus. Das niederländische Management-Duo setzt auf strukturelle Trends: zunehmende Digitalisierung, zunehmender Konsum in den Schwellenländern sowie starke Marken. Zum Portfolio des im Jahr 1998 aufgelegten Fonds gehören rund 60 Einzeltitel. Schwergewichte sind unter anderem der kalifornische Chip-Entwickler Advanced Micro Divices sowie die chinesischen Handelsplattformen Meituan-Dianping und JD.com. Der Fonds hält ein Volumen von rund 5,6 Milliarden Euro.


Invesco Global Consumer Trends Fund (ISIN: LU0052864419)


Die Portfoliomanager Juan Hartsfield und Ido Cohen setzen ebenfalls auf Verbrauchertrends wie beispielsweise mobiles Internet. Sie investieren vor allem in Aktien von Unternehmen aus dem weltweiten Nichtbasiskonsumgütersektor mit Länderfokus USA. Im Jahr 1994 aufgelegt hält der Fonds ein Volumen von rund 2,2 Milliarden US-Dollar. Zu den Top-Positionen des Portfolios gehören  die bekannten Handelsplattformen Amazon und Alibaba sowie der amerikanische Casino-Betreiber Penn National Gaming.


Morgan Stanley INVF Global Brands Fund (ISIN: LU0119620416)


Ein größeres Managementteam um William Lock lenkt den im Jahr 2000 aufgelegten Aktienfonds. Dabei stehen Unternehmen mit starke Marken im globalen Fokus. Eine spezielle Mischung von Value- und Growth-orientierten Selektionsprinzip soll die besten Kandidaten zum günstigsten Preis für das Fondsportfolio herausfinden. Das Fondsmanagement verfolgt den Anlagegrundsatz des Bottom-up-Stock-Picking und verwaltet rund 15,9 Milliarden US-Dollar Anlegerkapital. Die am höchsten gewichteten Einzelwerte sind der britische Reinigungsprodukte-Hersteller Reckitt Benckiser (Marken: Calgon, Kukident), Microsoft sowie der Tabak-Riese Philip Morris.


 


Wertentwicklung im Fünf-Jahreszeitraum



 


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