Der Gegenwind lässt nach, die Biotech-Branche erfährt derzeit neuen Auftrieb. Ein Großteil der Medikamente, die momentan entwickelt werden, sind Biopharmaka, zum Beispiel gegen Krebs. Bis 2015 boomten die Aktienkurse dieses Segments stärker als alle anderen Gesundheitssparten. Danach entwickelten sich andere Bereiche, wie zum Beispiel die Medizintechnik oder Digital Health, zeitweise besser. Gebremst wurde Biotech durch die zähen Diskussionen über Medikamentenpreise und Gesundheitsreformen in den USA. Doch der Politik-Faktor wird an den Börsen überbewertet: Die Innovationskraft und Finanzstärke der Biotech-Unternehmen sind historisch weiterhin beispiellos. Das unterstreichen folgende Entwicklungen der vergangenen Wochen. 


Erste Zulassung für Krebs-Immuntherapie (CAR-T)


Die US-Arzneimittelaufsicht FDA hat am 31. August 2017 das erste Medikament für eine Krebs-Immuntherapie zugelassen, die auf CAR-T-Zellen basiert. Patentinhaber ist Novartis. Bei dem Verfahren werden Immunzellen von Patienten im Labor gentechnisch so verändert, dass sie Krebszellen erkennen und bekämpfen. Die noch relativ junge Immunonkologie ist eine Paradedisziplin der Biotechnologie und bietet sehr großes Potenzial.


Auftakt für wachsende M&A-Aktivitäten


Das US-Biotech-Unternehmen Gilead hatte bereits drei Tage davor für ein Kursfeuerwerk gesorgt. Es übernimmt für rund zwölf Milliarden US-Dollar die auf Immuntherapien spezialisierte Firma Kite Pharma, die als außergewöhnlich innovativ gilt. Gilead erweitert damit sein Produktspektrum und beugt möglichen Umsatzverlusten vor. Im Aktienfonds apo Medical Opportunities gehören Novartis und Gilead zu den größten Positionen. „So konnten unsere Anleger in beiden Fällen von den guten Nachrichten profitieren“, sagt Fondsmanager Kai Brüning von apoAsset.  


Davor war es beim Thema Übernahmen und Fusionen (M&A) monatelang relativ ruhig gewesen. Vermutlich wollten die Unternehmen Donald Trumps angekündigte Steuerreform abwarten, doch das dauert ihnen nun offenbar zu lange. Gileads Zugriff könnte der Auftakt für weitere Übernahmen sein, von denen Anleger oft profitieren können. „Das Beispiel Kite zeigt, dass Innovation bei M&A ein entscheidendes Kriterium ist“, sagt Harald Schwarz von Medical Strategy GmbH, ebenfalls Fondsmanager des apo Medical Opportunities.


Wege für Anleger


Für Anleger ist es dabei ratsam, breit diversifiziert in eine Vielzahl von Biotech- und Gesundheits-Aktiengesellschaften zu investieren. Der globale Aktienfonds apo Medical Opportunities (ISIN: LU0220663669, siehe Chart, links) ist daher bewusst kein reines „Biotech-Schnellboot“. Vielmehr umfasst er eine ganze „Schnellboot-Flotte“ mit Pharma, Medizintechnik, Services und vielem mehr, darunter zum Beispiel auch Spezial-Unternehmen für Biotech-Labore, Augenheilkunde oder Dentalmedizin. Insgesamt umfasst der Fonds über zehn Gesundheits-Sparten und investiert in über 15 Ländern, darunter große Märkte wie die USA, Europa und China, aber auch in Aktien-Perlen aus Island, Israel und Südafrika. Mit dieser Vielfalt hat der Fonds 2016 und 2017 fast alle Wettbewerber hinter sich gelassen. Inzwischen ist er auf ein Volumen von annähernd 500 Millionen Euro gewachsen.


Der Mischfonds apo Medical Balance (ISIN: DE000A117YJ3, siehe Chart, unten) investiert als einziger Fonds in Europa sowohl in Aktien als auch Anleihen von Gesundheits-Unternehmen. Er ist damit etwas defensiver und entwickelt sich ebenfalls sehr gut (siehe Chart 2 unten).


Digital Health: Mehr Effizienz
Einer der künftig wichtigsten Wachstumstreiber im Gesundheitsmarkt ist die Digitalisierung, von der zum Beispiel auch die Biotech-Forschung in hohem Maße profitiert. Mehreren Studien zufolge werde der digitale Gesundheitsmarkt bis 2020 auf ein Volumen von über 230 Milliarden US-Dollar wachsen. Das sind durchschnittlich rund 20 Prozent mehr pro Jahr. Dabei verschmelzen die zwei Megatrends Gesundheit und Digitalisierung zu einem neuen Marktsegment. Etwa 90 Prozent des Gesundheitsmarkts können dadurch effizienter werden. apoAsset startete daher am 1. Juni den ersten in Deutschland zugelassenen Digital-Health-Aktien Fonds für Privatanleger.


Biotech: „Innovation first“


Während Digital Health vor allem durch mehr Effizienz gewinnt, glänzt Biotech durch sein Innovationspotenzial. Die auf den ersten Blick hohen Preise neuer Medikamente sind zwar weiter Gegenstand politischer Debatten, vor allem in den USA. Doch zur Festlegung von Arzneimittelpreisen ist auf Trumps angekündigte „Executive Order“ bislang nichts gefolgt. Sein Entwurf gibt aber die Richtung vor: Angestrebt wird eine erfolgsorientierte Vergütung, bei der Produkte mit einem therapeutischen Zusatznutzen höhere Preise erzielen können. Deshalb gilt hier „innovation first“.


Das innovationsfreundliche Klima in den USA zeigt auch eine neue Initiative, die gerade den Senat passiert hat. Das „Right-To-Try“-Gesetz soll schwerkranken Patienten im Endstadium den Zugang zu innovativen Medikamenten erlauben, die noch in der klinischen Entwicklung oder im Zulassungsprozess sind. Entsprechende Verordnungen wurden bereits umgesetzt.  Die meisten US-Bundesstaaten unterstützen diesen Ansatz und entsprechen damit dem Wunsch von Patientengruppen, die dieses Recht für sich fordern.


2017 hat die US-Arzneimittelaufsicht FDA bereits 31 neue Medikamente zugelassen. Damit könnte bei der Markteinführung im Laufe des Jahres ein neuer Rekord erreicht werden.


Fazit: Die Biotechnologie-Branche lebt wieder auf, Innovationen beflügeln den Sektor und Unternehmenskäufe sichern die Umsätze.