China macht es möglich – der schwache Start in das Börsenjahr 2016 setzt sich fort. Der Dax verliert erneut kräftig und fällt unter die Marke von 10.000 Punkten. Dabei hätte alles so gut werden können. Die ultralockere Geldpolitik der EZB sorgt für ausreichend Liquidität, der europäische Aktienmarkt gilt im Gegensatz zum US-Markt als attraktiv bewertet. Deutsche Einzeltitel sind bei ausländischen Investoren beliebt. Eigentlich sind alle Voraussetzungen für ein erfolgreiches Börsenjahr in Deutschland gegeben – eigentlich. Denn die Rahmenbedingungen können noch so attraktiv sein. Kein Finanzmarkt ist immun gegen externe Schocks, wie zum Beispiel durch einen Börsencrash in China, der zum zweiten Mal in dieser Woche die Börsen auf der ganzen Welt in Atem hält.

Es steht sogar noch schlimmer um den chinesischen Finanzmarkt, als es der schlechte Start zu Wochenbeginn vermuten ließ. Schon am Montag musste der Handel vorzeitig beendet werden, weil der Leitindex CSI300 mehr als sieben Prozent an Wert einbüßte. Ab dieser Schwelle setzt ein zu Jahresbeginn neu installierter Sicherheitsmechanismus ein, der den Handelstag beendet, um Schlimmeres zu verhindern. Nach einer kurzen Erholungsphase in den vergangenen Tagen folgte am Donnerstag nun der zweite Schock: Der Leitindex stürzte erneut ins Bodenlose. Die maximale Verlustschwelle von sieben Prozent wurde nach nur 29 Minuten erreicht – der kürzeste Handelstag in der Geschichte Chinas.

„China ist ein Riesenproblem", sagt auch Dirk Müller im Interview mit Wirtschaft TV. „Der Laden fliegt uns um die Ohren. Es ist nicht die Frage, ob das passiert, sondern wann das passiert“, so der Börsenexperte.

Dabei gibt es mehrere Gründe für den Börsencrash in China. Marktbeobachter befürchten eine Kapitalflucht der Investoren, die zunehmend das Vertrauen in den chinesischen Finanzmarkt verlieren. Die Regierung in Peking hat zu Jahresbeginn die Währung kontinuierlich abgewertet. Exportunternehmen sollen davon profitieren und das Wachstum der Wirtschaft stützen. Offiziellen Angaben zufolge soll Chinas Wirtschaft in 2015 um etwa sechs Angaben gewachsen sein. Allerdings sind diese Angaben mit Vorsicht zu genießen. Mitarbeiter der chinesischen Behörden haben bereits gestanden, dass die Wirtschaftsdaten aus dem Reich der Mitte regelmäßig manipuliert werden.

Handelsstopp erhöht Crash-Gefahr
Analysten kritisieren die Intervention der Chinesischen Börsenaufsicht CSRC, die nach sieben Prozent die Notbremse zieht. Das setze ein falsches Signal. Investoren würden auf diese Weise erst recht früh am Handelstag ihre Assets liquidieren, um so schnell wie möglich aus dem Markt auszusteigen, bevor ein Handelsstopp verhängt werden kann und sie im Markt gefangen bleiben. Das erhöht die Gefahr von sogenannten Flash-Crashs, weil Investoren nicht mehr rational handeln, sondern nur noch Verluste begrenzen wollen.

Der milliardenschwere Starinvestor George Soros spricht gar davon, dass China seine ökonomischen Probleme auf den Rest der Welt verlagern wolle. Die Transformation der Wirtschaft stelle China vor große Probleme. „Wenn ich mir die Finanzmärkte anschaue, sehe ich Herausforderungen, die mich an die Krise von 2008 erinnern“, zitiert Bloomberg Business Soros.

Hinzu kommt, dass Investoren nur begrenzt Assets verkaufen dürfen. Künftig sollen Großinvestoren nur alle drei Monate maximal ein Prozent der Anteile eines Unternehmens verkaufen dürfen. Zudem müsse der Verkauft 15 Handelstage vorher angekündigt werden, berichtet der Business Insider. Ein freier Handel an einem stabilen Finanzmarkt sieht anders aus.

Spill-Over-Effekte setzen Indexfonds zu
Die Folgen des China-Crashs gehen um die ganze Welt und senken die Kurse von Aktien und Fonds. Besonders Indexfonds (ETFs) werden dabei in Mitleidenschaft gezogen. Sie bilden nämlich einen Index nach und wollen langfristig von den Wertsteigerungen am Markt profitieren. In Krisenzeiten geht es für die ETFs jedoch mit dem Index auch bergab.

Doch wie können sich Anleger vor solchen globalen Schocks schützen? Eine Möglichkeit besteht darin, in Fonds zu investieren, die unabhängig von den globalen Entwicklungen agieren. Das können zum Beispiel Absolute Return Modelle sein. Das sind Fonds, die unabhängig von einem Index oder einer Benchmark, eine Rendite erzielen wollen. Der Allianz Discovery Europe Strategy verfolgt ein solches Absolut-Return-Konzept. Dabei handelt es sich im Kern um eine marktneutrale Long/Short-Aktienstrategie, deren Ziel darin besteht, in allen Marktzyklen hohe risikobereinigte Renditen zu erzielen. So konnte der Fonds sogar während des großen Crashs in China im August vergangenen Jahres Gewinne erzielen (siehe Chartbild).

Ein weiteres Beispiel ist der Commerzbank Strategiefonds Market Neutral. Der Fonds hat den China-Einbruch im August zwar mitgemacht, aber sich rasend schnell wieder erholt. Zudem glänzt der Commerzbank-Fonds durch eine sehr niedrige Volatilität. Eingesetzt wird eine Derivatestrategie, die weitgehend unabhängig von anderen Anlageklassen, wie Aktien, Renten oder Rohstoffen ist.

Tipp: In der unten aufgeführten Tabelle finden Sie weitere Absolut Return Modelle:
NameTypSchwerpunkt Performance, 5 Jahre
Antecedo CIS Strategic InvestAbsolute Returnsonstige Strategien66,48 %
Invesco Balanced-Risk Alloc A accAbsolute Returnsonstige Strategien26,87 %
GAM Star Global Rates € accAbsolute Returnrentenorientierte Strategie13,67 %
ACMBernstein Select Absolute Alpha A $Absolute Returnaktienorientierte Strategie16,01 %
BILKU 1 EPOS Fonds TLAbsolute Returnaktienorientierte Strategie21,61 %
Quelle: Edisoft: 06.01.2015