Es vollzieht sich ein Wandel in der EU. Die Phase der restriktiven Reformen am Finanzsektor neigt sich ihrem Ende zu. Alle Vorzeichen stehen auf Wachstum. Ein neuer Aktionsplan soll Transparenz schaffen im Dschungel der zahlreichen neuen Richtlinien, die nach der Finanzkrise für die Branche verabschiedet wurden.

Brüssel hat infolge der Finanzkrise 40 neue Richtlinien in nur fünf Jahren verabschiedet, um die Finanzmärkte zu regulieren. Dazu gehören unter anderem schärfere Vorschriften zur Hinterlegung von Eigenkapital bei Banken, ein verbesserter Anlegerschutz sowie das Stopfen von Steuerschlupflöchern.

Aus dieser Flut an neuer Gesetzgebung ergäben sich zwangsläufig „unnötige regulatorische Belastungen“, so Jonathan Hill, EU-Kommissar für Finanzstabilität, Finanzdienstleistungen und die Union der Kapitalmärke, in einem Bericht der Financial Times. Die EU will diese unerwünschten Nebeneffekte aufspüren und überflüssige bürokratische Hürden abschaffen. Alle Regeln, die das Wachstum hemmen und Investitionen in der EU verhindern, sollen erneut auf den Prüfstand.

Besserer Zugang zum Kapitalmarkt
Der Abbau unnötiger Gesetzgebung ist Teil der geplanten Kapitalmarktunion, einem einheitlichen Finanzmarkt in der EU. In dem Vorhaben von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sollen in den nächsten Jahren Investitionen von über 300 MIlliarden Euro angestoßen werden. Erklärtes Ziel der Kapitalmarktunion ist es, Unternehmen neue Finanzierungsmöglichkeiten und Investoren neue Renditechancen zu ermöglichen (siehe Video der EU, unten).

Die Kapitalmarktunion sieht mittelfristig folgende Änderungen für Finanzmarktakteure in Europa vor:

  • Kleine und mittlere Unternehmen sollen leichter Zugang zu den Kapitalmärkten erhalten. Die EU plant daher, das Verfahren zur Emission von Aktien zu vereinfachen. Alternative Finanzierungsmöglichkeiten wie Crowdfunding und Venture Capital werden gefördert.
  • Im Fokus stehen auch Gebühren und ungerechtfertigte Barrieren, die es Fondsmanagern erschweren, über Landesgrenzen hinweg zu investieren. Sie sollen abgeschafft oder vereinheitlicht werden.
  • Verbriefungen: Maßnahmen zur Belebung des Marktes für die Ausstellung von handelbaren Wertpapieren aus Buchforderungen wurden bereits eingeleitet (Securitisation).
  • Die Kommission will die Richtlinie zur Erstellung von Prospekten überarbeiten, um es auch kleinen Unternehmen zu erleichtern, sich EU-weit Kapital zu beschaffen und gleichzeitig einen wirksamen Anlegerschutz zu gewährleisten.
  • Investitionen in Infrastrukturprojekte sollen vor allem für Versicherer vereinfacht werden.
  • Ein weiterer wichtiger Baustein der Kapitalmarktunion ist die Suche nach einer EU-weiten Regelung des Insolvenzrechts für Unternehmen.

Damit sind die Zeiten der restriktiven Finanzpolitik an ihrem Ende angelangt. Wettbewerb steht wieder im Vordergrund. „In den vergangenen fünf Jahren haben sich die EU-Akteure auf das Krisenmanagement konzentriert, sagt Jyrki Katainen“, Vizepräsident der EU-Kommission. „Die Stabilität ist zurückgekehrt. Es liegt nun in unserer Macht, EU Regeln für stärkere Märkte zu entwickeln.“

Die neue Marschrichtung der EU kommt vor allem dem Finanzplatz in London zugute, der für die Wirtschaft enorm wichtig ist. Dabei geht es dem britischen EU-Kommissar Hill nicht darum, alle neuen Regeln wieder abzuschaffen, die sein französischer Vorgänger Michel Barnier verabschiedet hat. Finanzdienstleister sollten den neuen Kurs der EU nicht als Freifahrtschein verstehen, bestehende Regeln aufzuweichen, so Hill. Man müsse sich aber alle unerwünschten Konsequenzen und Zusammenhänge anschauen, die sich aus der neuen Gesetzgebung entwickelt hätten.

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Quelle: FondsDISCOUNT.de