Viele Anleger setzen beim Vermögensaufbau auf ETFs. Im Gegensatz zu aktiv verwalteten Fonds, deren Anlageziel darin besteht, einen Referenzindex zu übertreffen, verfolgen Exchange Traded Funds (ETFs) eine passive Anlagestrategie. Sie zielen darauf ab, die Wertentwicklung eines zugrunde liegenden Index so genau wie möglich abzubilden. Oft wird den ETFs nachgesagt, sie würden für eine sichere Geldanlage stehen. Doch auch diese passiven Anlageprodukte können am Erfolg vorbeischlittern und von den Gesellschaften abgewickelt werden.


Sicherer ETF? Nicht immer!


Generell lautet die Regel beim ETF-Kauf: Je größer, je besser. ETFs mit kleineren Volumen rentieren sich für Anbieter weniger als welche mit größerem Volumen. Denn durch die Verteilung der Fixkosten werden die Größenvorteile deutlich, was sich wiederum durch einen Spielraum für Kostensenkungen äußert. Mit zunehmender Größe steigt außerdem die Anzahl der sich im Umlauf befindlichen Anteile eines ETFs. Das sorgt zeitgleich für geringere An- und Verkaufsspannen. Entscheidend hinsichtlich der Kosten ist auch der so genannte „Creation-Redemption-Prozess“. Dieser ermöglicht eine schlanke und effiziente Aufgabenteilung zwischen der ETF-Gesellschaft und ihren Partnern und ist der Hauptgrund für die günstige Kostenstruktur von ETFs. Doch auch ETFs können unrentabel sein. Beispielsweise, weil ein neu aufgelegter ETF nicht genug Geld einsammeln konnte oder weil ein Nischen-ETF durch einen fallenden Nischenmarkt nicht performt. In dem Fall kann es dazu kommen, dass der Anbieter den ETF mit einem anderen ETF verschmelzen lässt oder den jeweiligen ETF liquidiert.


 


Auswirkungen für Anleger


ETFs, die geschlossen werden, müssen einem ordnungsgemäßen Liquidationsverfahren unterzogen werden. Je nach Umstand erhalten Anleger in der Regel eine Mitteilung über die Liquidation innerhalb eines Monats, bevor diese tatsächlich erfolgt. Um eines vorweg zu nehmen: Das eingesetzte Kapital geht nicht verloren, denn dieses ist als Sondervermögen geschützt. Da die Gesellschaften die Schließung rechtzeitig ankündigen, haben Anleger genügend Zeit, um darauf zu reagieren. So besteht die Möglichkeit, die Fondsanteile an der Börse zu verkaufen. Andernfalls können Anleger auch einfach abwarten. Dabei verkauft der Fonds am Ende alle enthaltenen Anteile automatisch, woraufhin Anleger anteilig am Verkaufserlös partizipieren. Die Höhe der Liquidationsausschüttung richtet sich nach dem Nettoinventarwert (NAV) des ETF. Was nicht so angenehm wirkt, ist, dass diese Liquidation zu einem Steuerereignis führt – und zwar dann, wenn die Gelder auf einem steuerpflichtigen Konto geführt werden. Dies kann Anleger dazu zwingen, Kapitalertragssteuern auf etwaige Gewinne zu zahlen, die ansonsten hätten vermieden können. Für die Betroffenen kann das  ärgerlich sein, vor allem dann, wenn man geplant hatte, die Besteuerung möglichst weit in die Zukunft zu verschieben (>thesaurierender ETF). Außer den Steuern fallen zudem auch noch Gebühren an, wenn man daraufhin einen neuen ETFs kaufen möchte.


 


Fazit: Es ist durchaus möglich, dass ein ETF von einer Gesellschaft liquidiert wird. Das kann unterschiedliche Gründe haben, liegt aber meistens daran, dass zu wenig Geld eingesammelt werden konnte. Für Anleger können sich dadurch finanzielle Einbußen ergeben, die in erster Linie steuerlicher Natur sind.