Risiko fürs Ersparte – die Inflation


Steigen die Preise, verliert das Geld an Wert. Dieser Vorgang heißt Inflation. Verbraucher spüren die Inflation, wenn sie für ihr Geld weniger Güter oder Dienstleistungen erwerben können. Schuldner haben Grund zur Freude, denn ihre Schuldenlast schwindet mit steigender Inflation. Sparer hingegen haben ein Problem: Ihr angespartes Geld verliert kontinuierlich an Wert. Ein Sparguthaben ohne Konto von 10.000 Euro beispielsweise wäre bei der offiziell angestrebten Inflationsrate von zwei Prozent jährlich nach fünf Jahren noch rund 9.040 Euro wert. Nach zehn Jahren wären es noch etwa 8.228 Euro. Die Kaufkraft des Geldes sinkt. Bei diesem Szenario herrschen allerdings Laborbedingungen. Befindet sich das Geld auf einem Tagesgeldkonto, stehen der Inflationsrate aktuell laut Focus maximal 0,2 Prozent Zinsen entgegen. Bei den meisten Banken erhalten Sparer gar keine Zinsen oder sogar Negativzinsen. Darüber hinaus weicht die reale Inflationsrate von der angestrebten Inflationsrate ab. Die niedrigsten Inflationsraten seit 1992 verzeichnete Deutschland 2015, 2016 und 2020 mit 0,5 Prozent (Wert gerundet). 2021 stieg sie bereits auf 3,1 Prozent. Seit Anfang 2022 beträgt sie 5,2 Prozent. Diesen Raten stehen Sparguthaben machtlos gegenüber.


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Die Ursachen der hohen Inflation


Klaus Josef Lutz, Oberbayerns und Münchens Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK), warnte jüngst vor drohenden Inflationsraten von zehn Prozent. Schuld daran seien Krieg, Spekulationen und eine gesteigerte Nachfrage, erklärt Lutz, wie die Welt berichtet. Vor allem das Hamstern begünstige die Inflation. Eine hohe Nachfrage treibt die Preise, wenn die Angebotsseite nicht nachkommt. Der Krieg in der Ukraine sorgt für angstschürende Meldungen über eine Unterversorgung mit Sonnenblumenöl, Honig und Mehl. Die tz berichtet, dass demnächst Reis für Hamsterkäufe hoch im Kurs stehen könnte. Auch wenn von offizieller Seite immer wieder von Hamsterkäufen abgeraten wird, schürt der Krieg bei Verbrauchern Ängste und lässt sie für Katastrophenszenarien einkaufen. Ein Verhalten, dass die Verteuerung verschärft. Im März 2022 gab das Statistische Bundesamt eine Inflationsrate von 7,3 Prozent an.


Folgen der Inflation


Das deutsche Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa hat nach einer Umfrage bekanntgegeben, dass 20 Prozent der Befragten die Inflation sehr stark und weitere 48 Prozent stark spürten. Um besser hauszuhalten, sparten die Befragten primär bei den Ausgaben für Benzin, Heizung und Lebensmitteln. Als Reaktion auf die hohen Preise wünschen sich 53 Prozent eine Lohnerhöhung. Gleichzeitig fürchten sie die Folgen einer drohenden Lohn-Preis-Spirale.


Die Bundesregierung arbeitet indes an Lösungen, um die Bevölkerung zu entlasten. Ernährungsminister Cem Özdemir von den Grünen hat den Wegfall der Mehrwertsteuer für Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte vorgeschlagen. Er befürworte die Maßnahme, weil sie neben der finanziellen Entlastung eine gesunde Ernährungsweise fördere, so der Politiker. Christian Dürr von der FDP hingegen hält die Maßnahme für nicht zielführend. Darüber hinaus habe das Finanzministerium auf die geplanten Milliardenpakete mit anderen Entlastungen verwiesen, berichtet Spiegel Wirtschaft.


Die Bundesbank warnt ebenfalls vor einer Zuspitzung der Lage und einer drohenden Rezession, sollte sich der Krieg in der Ukraine weiter hinziehen, wie die Deutsche Wirtschaftsnachrichten bekannt geben. Die Welt erklärt derweil, dass die Inflation sogar die Immobilienpreise überholt habe und Immobilienbesitzer mit Wertverlusten rechnen müssen.


USA steht Deutschland in nichts nach


Die Inflation in den Vereinigten Staaten hielt sich jahrelang auf einem niedrigen Niveau. Jetzt habe sich das Blatt gewendet und die hohe Inflation dauere zudem länger, als Experten vorausgesagt haben, wie die Börsen-Zeitung online erklärt. In ihrem Artikel berichtet die Zeitung über eine Untersuchung von MFS Investment. Darin klärt das Unternehmen, welche Arten von Portfolios sich als robust gegenüber einer hohen Inflation zeigen. Zunächst stellt MFS Investment fest, dass Inflationen zumeist aus Kriegen resultiert. Dabei sei eine lange Phase mit einer hohen Inflation schwieriger für Investoren zu bewältigen als ein knackiger Peak. Für den Vergleich analysiert MFS Investment drei Phasen hoher Inflation: Die Vierzigerjahre, den Zweiten Weltkrieg und das Ende des Währungssystems Bretton-Woods 1973. Betrachtet werden die Ergebnisse von Size (Größe der Unternehmen), Value (unterbewertete Titel) und Momentum (Kauf von Aktien mit steigenden Kursen respektive Verkauf von fallenden Aktien) ab den Zwanzigerjahren. Hinzu kommen die Faktoren Rentabilität (Qualitätsaktien) und Investitionen (Mehrertrag von Firmen mit langsam wachsenden Aktiva) ab den Sechzigerjahren.


Studienergebnisse sprechen für Value und Momentum


Generell schützen Investitionen in Wertpapiere Erspartes vor der regulären Inflation. Steigt diese jedoch überdurchschnittlich und hält zudem lange an, kommen auch Unternehmen, Investoren und Fondsmanager in Bedrängnis. Als klassische „Anti-Inflationsmittel“ gelten Immobilien und Gold. Dennoch ist es unnötig, sich als Anleger auf diese Werte zu stürzen. Die Studie von MFS Investment hat gezeigt, dass eine Investition in unterbewertete Titel bei der Inflation in den Vierziger- und Siebzigerjahren sich mehr ausgezahlt hat als in andere Werte. Dies zeige ein Gegenbeispiel während der Deflation der Dreißigerjahre, bei denen Value-Titel eher schwach abschnitten. Wie die Börsen-Zeitung berichtet, spricht das für einen Zusammenhang zwischen Value und Inflation. Der Momentum-Faktor profitiere ebenso von einer Inflation, vor allem, wenn diese länger anhalte. Was die Größe der Unternehmen angeht, haben in der Vergangenheit Small Caps besser abgeschnitten. Allerdings hätten sie auch während der Deflation in den Dreißigerjahren gut performt, was keine verlässlichen Rückschlüsse im Zusammenhang mit der Inflation zulässt. Der Faktor Rentabilität habe in früheren Inflationsphasen eine „Seitwärtsbewegung“ gezeigt, was mit der Nifty-Fifty-Blase in den Siebzigern zu tun haben könnte. Der Faktor Investitionen korreliere zu 70 Prozent mit Value und hat sich daher ähnlich gut während der Inflation gezeigt.


Value-Fonds


Der DWS Global Value LD (ISIN: LU0133414606) ist ein ausschüttender All Cap Aktienfonds. Das Fondsmanagement investiert weltweit in Titel, die aus ihrer Sicht unterbewertet sind. Aktuell agiert der Fonds weit über dem Sektordurchschnitt. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Finanzbranche, auf Industrie und Investitionsgütern sowie auf Gesundheit und Healthcare. Der Fonds ist sparplan- und VL-fähig und investiert vornehmlich in Unternehmen aus den USA, Deutschland und den Niederlanden. Die Top-Titel kommen vom Rohölproduzenten ConocoPhillips, JPMorgan, Chase & Co. und Alphabeth Inc.


Im Bereich der All Cap Aktienfonds Welt hat auch der TBF GLOBAL VALUE (ISIN: DE0009781633) eine beeindruckende Performance über dem Sektordurchschnitt erzielt. Der sparplanfähige Fonds strebt einen möglichst hohen Wertzuwachs an und hat sich auf Grundstoffe sowie Öl und Gas spezialisiert. Hauptinvestitionsort ist Kanada. Mindestens 51 Prozent werden in Aktien von unterbewerteten Unternehmen angelegt, die eine starke Bilanz zeigen. Zu den Top-Holdings zählen Canadian Natural Resources, Agnico Eagle Mines Ltd. und Paramount Resources Ltd. Der Fonds ist thesaurierend.


Auf dem europäischen Parkett hat der JPM Europe Strategic Value (ISIN: LU0107398884) sich vom Schock des Kriegsbeginns Ende März erholt. Seitdem hat sich der sparplan- und VL-fähige Fonds deutlich über den Sektordurchschnitt herausgearbeitet. Der ausschüttende All Cap Aktienfonds strebt ein langfristiges Kapitalwachstum an und hat ein gut diversifiziertes Portfolio mit Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen wie Banken, Versicherungen, Grundstoffe und Energie. Die Top-Titel kommen von Novartis, Total Energies und Siemens.


Hinter dem großen Teich zeigt der AMUNDI FUNDS PIONEER US EQUITY RESEARCH VALUE (ISIN: LU1894682704) seit seinem Auflagedatum 2008 ein kontinuierliches Wachstum. Der thesaurierende All Cap Aktienfonds performt ebenfalls über dem Sektordurchschnitt und überzeugt mit einem diversifizierten Portfolio. Neben Gesundheit, Finanzen und nicht-zyklischen Konsumgütern sind die Branchen Industrie und Investitionsgüter, zyklische Konsumgüter sowie Informationstechnologie, Energie und Grundstoffe vertreten. Zu den Top-Titeln des sparplan- und VL-fähigen Fonds zählen Pfizer Inc., AT&T Inc., Wells Fargo & Co. sowie die CocaCola Company.