Die Pandemie hatte Schwellenländer besonders stark getroffen. Auch die Kapitalmärkte erlebten einen starken Einbruch. Die Erholung schritt unterschiedlich schnell voran. Mit dem neuen demokratischen US-Präsidenten könnte es vor allem für den asiatischen Markt wirtschaftlich nach oben gehen.


Fokus auf China und Asien


Die Ausbreitung der Pandemie nahm vor rund einem Jahr im Reich der Mitte ihren Anfang. Die chinesischen Behörden reagierten damals frühzeitig mit harten Maßnahmen und bekamen das Virus – trotz tausenden von Toten – einigermaßen in den Griff. Das dortige Wirtschaftswachstum musste trotzdem einen Dämpfer hinnehmen, Prognosen wurden nach unten korrigiert. Das lag aber auch an den Spannungen mit den USA. Noch-Präsident Donald Trump hatte in seiner Amtszeit einen Handelskrieg forciert, der Einfluss auf die Märkte hatte und Unsicherheiten vermittelte. Doch jetzt wird es bald einen demokratischen Präsidenten geben. Die Analysten gehen davon aus, dass Joe Biden zwar einen härteten Kurs mit China beibehalten wird. Doch der Umgangston – da sind sich die meisten einig – wird sich ändern. „Die USA sind eine große Wirtschaftsmacht, aber die Auswirkungen des Wahlergebnisses auf die Schwellenländer werden vor allem in der US-Außenpolitik sichtbar werden. Ein Biden-Sieg würde zu einer berechenbareren Außenpolitik führen, was für viele Länder besser wäre“, äußert sich Vermögensverwalter M&G auf boerse-online. Eric Robertsen, Investmentstratege der Standard Chartered Bank sieht speziell für China Vorteile: „China ist unheimlich robust und hat sowohl wirtschaftlich als auch in Bezug auf finanzielle Vermögenswerte eine starke Erholungskraft“, sagte der Kapitalmarktexperte kürzlich auf CNBC. Er bezog sich auf einen Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung vom September, in dem prognostiziert wurde, dass China das einzige Land sei, für das 2020 ein Wachstum erwartet werde. Der chinesische Yuan bleibe nach der US-Wahl aus seiner Sicht sehr stabil, was wiederum positive Auswirkungen auf die Währungen in Asien habe. Infolgedessen sei die Region die „erste Anlaufstelle“ für Investoren in Schwellenländern. „Asiens Märkte weisen tendenziell ein etwas niedrigeres Beta auf. Mit anderen Worten, eine etwas geringere Volatilität als die in anderen Schwellenländern.“


Verlierer und Gewinner aus Sicht der Experten


Der Sieg des demokratischen Präsidenten kann global viele Impulse setzen. „Schwellenländer könnten von einem politischen Umfeld profitieren, das nach dem Sieg des demokratischen Kandidaten Joe Biden bei den US-Präsidentschaftswahlen harmloser werden dürfte“, so Eric Robertsen weiter.“ Es stehe ziemlich viel Geld am Rande und dies verstecke sich seit einigen Jahren in US-Vermögenswerten. Vermögensverwalter Schroders resümiert in einer Mittelung: „Das Ende der Social-Media-Diplomatie und die Rückkehr zu einer traditionelleren und vorhersehbareren Politikgestaltung sind vorerst zu begrüßen. Dies sollte den Anlegern das Vertrauen geben, sinnvoller in EM-Vermögenswerte einzusteigen.“ Doch die Experten gehen davon aus, dass es mit Biden auch Verlierer in den Emerging Markets geben werde. Asset Manager NN IP sieht neben Russland und der Türkei vor allem Brasilien als Verlierer hinsichtlich der US-Wahl, „da die Zweifel an Präsident Bolsonaros laxer Entwaldungspolitik zunehmen werden, wenn die USA wieder dem Pariser Klimaabkommen beitreten.“ Wenn sich das Tempo der Entwaldung in der Trockenzeit des nächsten Jahres wieder beschleunige, werden die USA kritisch und Bolsonaro defensiv agieren, so NN IP auf dem Finanzportal institutional money.  Die Strategen von M&G führen einen weiteren Verlierer an: „Wenn Biden gewinnt, wird einer der größten Verlierer wahrscheinlich der Nahe Osten sein. Die Ölexporteure müssten ihre Geschäftsmodelle umstellen, um sich in eine neue globale Weltordnung einzugliedern, die sich stärker auf die Bekämpfung des Klimawandels konzentriert.“ Auf der Gewinnerstraße sehen die Experten nicht nur den asiatischen Markt. Profieren könnten ebenso Indien, Mexico und Länder des nördlichen Dreiecks (Guatemala, Honduras und El Salvador).


Schwellenländerfonds mit Potenzial


JPM Emerging Markets Equity A (ISIN: LU0217576759)


Das Analysten-Duo Austin Forey und Leon Eidelman verfolgt einen Quality-Growth-Ansatz mit Fokus auf säkular wachsende Unternehmen mit hohen Renditen auf das eingesetzte Kapital. Zudem gilt ihr Engagement auch Unternehmen mit guten Management-Teams und soliden Cash-flow-Perspektiven, die typischerweise auf fünf Jahre geschätzt werden. China und Indien sind am höchsten gewichtet. Top-Positionen des rund 8,38 Milliarden Euro schweren Fonds sind der chinesische Internet-Riese Alibaba, der Halbleiterhersteller Taiwan Semiconductor sowie Tencent. Auflagejahr: 2005.


Nordea 1 - Emerging Stars Equity Fund BP (ISIN: LU0602539867)


Das Management um Jorry Rask Noeddekaer und Juliana Hansveden konzentriert sich auf liquide Unternehmen mit soliden Bilanzen in Schwellenländern. Die Gesellschaften sollen Profiteure von langfristigen Wachstumstrends wie Demographie, Urbanisierung und Technologie sein und die hauseigenen ESG-Standards erfüllen. Noeddekaer und Hansveden hatten zu Beginn der Pandemie die Ländergewichtung in China, Korea und Taiwan auf rund 63 Prozent des Portfolios aufgestockt. Hingegen wurde das Engagement in Brasilien, Indien und Indonesien verringert. Zu den Schwergewichten des Portfolios gehören die chinesischen Tech-Konzerne Alibaba und Tencent sowie der koreanische Elektronik-Konzern Samsung. Der im Jahr 2011 aufgelegte Aktienfonds hält ein Volumen von rund 3,26 Milliarden Euro.


DWS Invest Global Emerging Markets Equities (ISIN: LU0210302013)


Bei diesem Schwellenländer-Aktienfonds steht der Länderfokus auf China, Korea und Taiwan. Portfoliomanager Sean Taylor setzt dabei vor allem auf die Sektoren Konsumgüter und Informationstechnologie. Zu den Top-Holdings im Portfolio gehören auch hier die chinesischen Tech-Giganten Alibaba und Tencent sowie der in Korea ansässige Elektronik-Konzern Samsung. Der Aktienfonds mit einem Volumen von rund 946 Millionen Euro wurde im Jahr 2005 aufgelegt.


 


Wertentwicklung im Fünf-Jahresdurchschnitt


 


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