Herr Müller, wie kamen Sie auf die Idee, einen eigenen Fonds auf den Markt zu bringen?
Der Hauptbeweggrund ist, dass ich einen Fonds auflegen möchte, in den ich auch mein eigenes Geld investieren kann. Zwar gibt es derzeit rund 8.000 Fonds auf dem deutschen Markt. Aber keiner von denen, die ich mir angesehen habe, hat mich so überzeugt, dass ich selbst gerne dort investiert sein möchte. Die Idee zu dem Projekt hatte ich schon lange. Jetzt konnte ich auch die richtigen Partner dafür gewinnen.

Die Verwaltung der Anlegergelder übernimmt die Privatbank M. M. Warburg Invest, beim Fondsmanagement werden Sie von Focam unterstützt. Was zeichnet diese Partner aus?

Die Hamburger M. M. Warburg gehört zu den wenigen Banken in Deutschland, die noch immer eigentümergeführt ist. Ganz nach den strengen Regeln der hanseatischen Kaufleute hat sich die Bank nie an kurzfristigen Trends beteiligt, sondern immer mit Weitsicht agiert. Eine Philosophie, die auch ich persönlich vertrete. Beim Fondsmanagement werde ich eng mit dem Frankfurter Vermögensverwalter Focam zusammenarbeiten. Das Besondere daran: Bislang hat Focam ausschließlich große Vermögen wohlhabender Familien betreut. Durch den Fonds können künftig auch Privatanleger mit kleinem Geld von der Expertise profitieren.

Welche Strategie verfolgt der „Dirk Müller Premium Aktien“-Fonds?
Der Name des Fonds sagt es bereits: Wir werden eine Value-Strategie verfolgen, ganz in der Tradition von Warren Buffet und seinem Mentor Benjamin Graham. Das heißt: Wir wollen ausschließlich in die stabilsten Unternehmen der Welt investieren, deren Fundamentaldaten stimmen und die mit ihrer Unternehmenshistorie bewiesen haben, dass sie wissen, was sie tun. Wichtig dabei ist, dass die Firmen ein einfaches Geschäftsmodell haben, das verständlich und nachvollziehbar ist. Zudem interessiert uns nicht nur, ob die Unternehmen in der Vergangenheit einen tollen Job gemacht haben. Wir schauen auch genau auf das Zukunftspotenzial der Unternehmen. Die künftigen Ertragserwartungen sind uns dabei im Übrigen wichtiger als die aktuellen Dividenden. Schließlich hat der Anleger langfristig mehr davon, wenn das Unternehmen die Gewinne sinnvoll in die Zukunft investiert, anstatt das Geld auszuschütten und damit eventuell der Substanz zu schaden, wie wir das bei der Telekom seit Langem beobachten.

Welchen Investmentfokus hat der Fonds? Gibt es bestimmte Länder oder Branchen, die Sie besonders im Blick haben?
Grundsätzlich handelt es sich bei dem Fonds um einen weltweit anlegenden Aktienfonds, bei dem wir weder bestimmte Länder, noch bestimmte Branchen bevorzugen. Unsere Konzentration auf die stärksten Unternehmen der Welt bringt es allerdings mit sich, dass die USA und Kern-Europa automatisch im Fokus stehen, denn dort sind einfach viele der besten Firmen ansässig. Zusätzlich werden sich im Fondsportfolio aber auch Unternehmen aus beispielsweise Japan oder Brasilien finden. Insgesamt wollen wir so rund 30 bis 50 Titel ins Portfolio aufnehmen. Dabei soll es kein ständiges Hin und Her geben: Wenn es eine Aktie ins Portfolio schafft, soll diese möglichst über viele Jahre gehalten werden. Für einen Austausch muss es dann gute Gründe geben.

Können Sie schon konkrete Unternehmen nennen, in die investiert wird?
Die konkrete Zusammensetzung des Portfolios werden wir erst nach dem Start des Fonds am 17. April bekannt geben. Anleger können aber davon ausgehen, dass große Namen wie Apple oder Gilead Sciences enthalten sein werden. Auch eine Firma wie Bed, Bath and Beyond ist vorstellbar. Darüber hinaus werden Titel zu finden sein, die bislang nicht unbedingt im Fokus der Anleger stehen, etwa eine große Lachsfarm mit starken Bilanzen und hoher Ertragskraft.

Mit Ihrem Fonds wollen Sie vieles neu und besser machen. Wie unterscheidet sich Ihr Ansatz von anderen?

Zunächst einmal sind uns ethische Aspekte bei der Investitionsauswahl besonders wichtig: Unternehmen mit zweifelhaftem Ruf, bei dem der durchschnittlich informierte Anleger Bauchschmerzen bekommt, werden Sie nicht in unserem Portfolio finden. Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Transparenz. Anleger sollen immer wissen, was gerade beim Fonds passiert. Deshalb wollen wir Investoren nicht nur zeitnah über Veränderungen informieren und regelmäßig Webinare veranstalten. Es soll auch einmal im Jahr ein Anlegertreffen geben mit Vorträgen, Workshops, Seminaren und Diskussionsrunden, bei denen sich die Anleger aktiv einbringen und auf die Anlagestrategie einwirken können.

Ein weiterer Aspekt, der die Anleger besonders interessiert, ist die Sicherheit. Wie steht es damit bei Ihrem Fonds?

Was mich aus Anlegersicht bei vielen anderen Fonds stört, ist die sogenannte Wertpapierleihe: Sehr viele Fonds verleihen die Aktien, die sie im Namen ihrer Kunden gekauft haben, anschließend an Leute, die damit auf fallende Kurse genau dieser Aktien wetten. Damit werden nicht nur die Kurse gedrückt, es birgt auch Risiken für die Anleger. Denn als Sicherheit für die entliehenen Aktien werden alle möglichen Wertpapiere hinterlegt, zum Beispiel Anleihen, die der Anleger in einem Aktienfonds eigentlich nicht erwarten würde. Im Falle einer Pleitewelle wie nach Lehman kann es daher bei solchen Fonds passieren, dass der Anleger statt der ursprünglichen Aktien nun japanische Staatsanleihen im Depot hat, weil der Entleiher Pleite gegangen ist. Ein solches Risiko will ich mit meinem Fonds nicht eingehen. Die Wertpapierleihe ist deshalb ausgeschlossen: Alle Aktien bleiben in unserem Depot.

Auch bei den Kosten wollen Sie neue Wege gehen.

Das stimmt. Dabei geht es mir vor allem um die Höhe der Managementgebühren. Ihr prozentualer Anteil ist bei den meisten Fonds in Deutschland nämlich immer gleich hoch – unabhängig davon, wie groß der Fonds ist. Oder anders formuliert: Je größer der Fonds, desto mehr verdient sein Manager. Dieses Prinzip halte ich für äußerst fragwürdig, schließlich ist es doch letztlich die gleiche Arbeit, die ein Manager macht, egal, ob er 2.000 Aktien von einem Unternehmen kauft oder 20.000. Bei meinem Fonds soll der prozentuale Anteil der Managementgebühren deshalb mit steigendem Fondsvolumen sinken. Damit verringern sich auch die Kosten für jeden einzelnen Anleger. Das ist fair und sehr außergewöhnlich in Deutschland. Die Vertriebsprovisionen bleiben davon unberührt.

Warum sollten Anleger nicht gleich in ETFs investieren? Die sind auch kostengünstig und weisen oft eine bessere Performance auf als aktiv gemanagte Fonds.
In der Tat schneiden viele Fondsmanager schlechter ab als ihr Vergleichsindex. Die Ursache liegt häufig darin, dass viele Manager schlicht den Index nachbauen und sich nur mit ganz wenigen Aktien davon lösen. Auch wenn sie dabei ein recht gutes Händchen haben, ist es mit dieser Strategie schwer, den Index zu schlagen. Deshalb zeichnet sich ein guter Fondsmanager meines Erachtens dadurch aus, dass er es wagt, sich komplett vom Index zu lösen. Eine solche Strategie wollen wir verfolgen: Wir richten unsere Gewichtung nicht nach dem Referenzindex aus, sondern wollen ganz unabhängig davon agieren. Studien zeigen, dass Manager dann oft deutlich besser abschneiden als passive Fonds. Zudem ist ein ETF nicht in der Lage, Kursrückgängen intelligent zu begegnen. Der Anleger rauscht hier im Zweifel 1:1 mit dem Index in die Tiefe. Wir werden in unserem aktiv gemanagten Fonds mit geeigneten Absicherungsmaßnahmen versuchen, größere Kursschwankungen in fallenden Märkten zu vermeiden.

Und was halten Sie vom Kauf einzelner Aktien?
Grundsätzlich spricht nichts dagegen, in Einzelwerte zu investieren. Auch ich habe das bisher ja so gemacht. Allerdings gilt hier natürlich die Binsenweisheit: Nicht alle Eier in einen Korb legen! Das Risiko ist beim Kauf einzelner Aktien einfach wesentlich größer, weil die wenigsten Anleger in der Lage sind, in wirklich viele unterschiedliche Aktien zu investieren. Beim Kauf eines Fonds hingegen holt sich der Anleger mit einem Produkt eine Vielzahl von Unternehmen ins Depot. Allerdings: Es muss ja nicht immer ein Entweder-oder sein. Ein Sowohl-als-auch ist schließlich ebenso möglich, indem der Anleger einen Teil seines Geldes in einzelne Aktien investiert und den anderen mit Fonds breit diversifiziert.

Zu guter Letzt: Welchen Anlagehorizont sollten Anleger, die sich für Ihren Fonds interessieren, mitbringen?
Die Anleger sollten grundsätzlich langfristig investieren wollen. Das heißt: Es sollte ihnen nicht so sehr darum gehen, innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahren das große Geld zu machen. Stattdessen sollte der sukzessive Vermögensaufbau im Vordergrund stehen. Der Anlagehorizont sollte daher nicht unter fünf Jahren liegen, besser noch bei zehn Jahren und darüber hinaus. Im Übrigen halte ich in diesem Zusammenhang auch Sparpläne für eine attraktive Anlageform. Mit ihnen lässt sich schon ab kleinen Summen Schritt für Schritt ein stattliches Vermögen aufbauen.

Herr Müller, wir bedanken uns für das ausführliche Gespräch.


WKN/ISIN: A111ZF/DE000A111ZF1
Verwaltungsgesellschaft: Warburg Invest Kapitalanlagegesellschaft mbH, Hamburg
Manager: Focam AG
Berater: Dirk Müller
Währung: Euro
Auflegungsdatum: 17.4.2015
Erstausgabepreis: 104 Euro
VL-fähig: Ja
Sparplanfähig: Ja
Wertpapierleihe: ausgeschlossen
Repo-Geschäfte: ausgeschlossen
Ertragsverwendung: thesaurierend
Zum ausführlichen Fondsportät
Sie haben Fragen zu dem Fonds oder möchten sich vormerken? Dann nutzen Sie unseren kostenlosen Rückrufservice!