Der Trend ist nicht mehr zu stoppen. Der Anspruch der Nachhaltigkeit zieht sich durch sämtliche Bereiche des Lebens, im Großen wie im Kleinen. Das gilt ebenso beim Thema Finanzen und Geldanlagen. Immer mehr Privatanleger investieren in Fonds mit ESG-Ausrichtung (Environment, Social, Governance). Dementsprechend wird das Angebot vielfältiger.

Fondsbranche reagiert mit Neuauflagen


Es war ein gigantisches erstes Halbjahr 2020 für den ESG-Fondsmarkt. Während konventionelle Fonds in dem Zeitraum mit Abflüssen zu kämpfen hatten, konnten nach Angaben des Branchenverbandes BVI nachhaltige Fonds in den ersten sechs Monaten Nettozuflüsse in Höhe von rund 7,2 Milliarden generieren. Die Höhe der Zuflüsse habe einer Steigerung von 160 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 entsprochen. Zudem sei die Rekordmarke von 100 Milliarden Euro des in nachhaltige Fonds angelegten Vermögens überschritten worden. „Über 96 Prozent des Wertpapierfondsbestandes wird heute von BVI-Mitgliedern verwaltet, die die Prinzipien für verantwortliches Investieren der Vereinten Nationen (UN PRI) anwenden“, meldete der Verband im vergangenen September. Der BVI führte die Entwicklung auf die bereits im Jahr 2012 formulierten „Leitlinien zum verantwortlichen Investieren“ zurück. Deutschland setze neben Schweden und Norwegen die strengsten ESG-Vorgaben an nachhaltige Fonds. Der Anteil grüner Investments am Gesamtvolumen wurde allerdings zuletzt vom Forum Nachhaltige Geldanlage immer noch als sehr gering eingeschätzt. So habe dieser in Deutschland im Jahr 2019 gerade einmal bei 5,4 Prozent gelegen, zum Vergleich: in Österreich: 15,9 Prozent, in der Schweiz bei 38 Prozent.


Um einer zunehmenden hohen Nachfrage für nachhaltige Geldanlagen nachzukommen, hat die heimische Fondsbranche reagiert. Laut der Berliner Ratingagentur Scope haben Fondsanbieter innerhalb der ersten drei Quartale 2020 168 neue Fonds mit ESG-Ausrichtung aufgelegt. Im ganzen Jahr 2019 seien es 172 neue Fonds gewesen. Insgesamt sei die Zahl nun auf 1.253 nachhaltige Fonds angestiegen. „Für die kommenden Monate ist zu erwarten, dass die Wachstumsdynamik auf dem Markt der ESG-Fonds in Deutschland anhält. Der Trend zu nachhaltigen Anlagen ist bei institutionellen Investoren ungebrochen. Gleichzeitig steigt das Interesse bei privaten Anlegern“, so das Analysehaus in der Mitteilung. Hinsichtlich der unterschiedlichen Assetklassen liegen Aktien-ESG-Fonds bei der Scope-Auswertung vorn. So liege der Anteil unter allen nachhaltigen Fonds bei 55 Prozent (ESG-Rentenfonds: 26 Prozent, ESG-Mischfonds: 16 Prozent). Der Hauptanteil der 1.253 ESG-Fonds wird laut Scope aktiv gemanagt (83 Prozent).


Informationsbedarf bei Privatanlegern


‚Alle reden drüber, nur ich weiß nicht Bescheid!‘ Die Dynamik der zunehmenden medialen Präsenz von nachhaltigen Geldanlagen kann bei Privatanlegern offenbar auch ein Gefühl von Informationsmangel hervorrufen. Diese Annahme verstärkt eine Studie der Universität Köln, die Kunden der Robo Advisors Growney, VisualVest und Vividam zu dem Thema befragt hatte. Demnach habe nur jeder vierte Proband angegeben, sich „gut“ (20,9 Prozent) oder „sehr gut“ (vier Prozent) über nachhaltige Investments informiert zu fühlen. Hingegen sei ein Anteil von 25,4 Prozent der Befragten der Meinung, geringe Kenntnis zu haben, 15,4 Prozent haben demnach den Kenntnisstand mit „sehr gering“ oder „noch nie davon gehört“ angegeben. Rund jeder Dritte (34,2 Prozent) sei durchschnittlich informiert. Laut der Studie gaben knapp zwei Drittel (63,8 Prozent) der Befragten an, „dass sich mit nachhaltigen Geldanlagen etwas bewegen lässt.“ Zu den Renditechancen befragt, gaben mehr als die Hälfte der Probanden an, diese im Vergleich zu konventionellen Geldanlagen mindestens genauso hoch einzuschätzen.


(ESG-)Gehaltvolle Investmentfonds


DNB Fund - Renewable Energy Retail (ISIN: LU0302296149)


Die Portfoliomanager Per-Hendrik Graesberg und Jon Sigurdsen investieren weltweit in Aktien von Unternehmen aus den Sektoren der erneuerbaren Energien und Energieeffizienz. Dabei berücksichtigen sie soziale, Umwelt- und ethische Kriterien auf der Grundlage der international anerkannten Richtlinien und Grundsätze. Dazu gehören die Grundsätze des UN Global Compact, die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen, die Ottawa-Konvention (internationales Abkommen über das Verbot von gegen Personen gerichteten Minen) sowie das Übereinkommen über Streumunition. Top-Positionen des im Jahr 2007 aufgelegten Fonds sind aktuell der italienische Energiekonzern Enel, Renewable Energy Group – ein internationaler Hersteller von Diesel auf Biomassebasis sowie der Chemiekonzern Huntsman.


LBBW Global Warming R (ISIN: DE000A0KEYM4)


Fondslenker Christoph Keidel investiert überwiegend in Unternehmen, die Produkte oder Dienstleistungen anbieten, die der globalen Erderwärmung (Global Warming) entgegenwirken oder deren Folgen abmildern. Zudem hat Keidel die Sustainable Development Goals der UN im Selektionsprozess implementiert. Der Portfoliomanager wendet verschiedene Methoden der diskretionären Aktienauswahl, wie zum Beispiel die qualitative Fundamentalanalyse oder Momentumanalyse, an. Schwergewichte des Portfolios sind der amerikanische Mischkonzern Danaher, Thermo Fisher Scientific – ein Lieferant wissenschaftlicher Anwendungen sowie der Techkonzern NVIDIA.


PRIMA - Global Challenges A (ISIN: LU0254565053)


Kapitalmarktexperte Hendrik Leber fokussiert sein Engagement weltweit auf Unternehmen, welche Beiträge zu den Themen Wald- und Klimaschutz, Biodiversität, Trinkwasserversorgung, Armutsbekämpfung, Bevölkerungsentwicklung oder Compliance leisten. Die Unternehmen des Anlageuniversums werden zuvor von der Nachhaltigkeits-Ratingagentur ISS-oekom geprüft. Zu den Top-3 des Portfolios zählen die beiden kalifornischen Halbleiterhersteller AMD und Intel sowie die Eisenbahngesellschaft Union Pacific Railroad. 


 


Wertentwicklung im Fünf-Jahreszeitraum



 


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