FondsDISCOUNT.de: Mischfonds – seit einiger Zeit je nach Ausrichtung auch unter den Bezeichnungen Multi-Asset-Fonds oder Vermögensverwaltende Fonds bekannt – werden immer wieder als „Muss“ für jedes Depot empfohlen, sie gelten geradezu als „Alleskönner“. Worin liegen die besonderen Vorzüge dieser Investments?
Daniel Lösche: Der Multi-Asset Ansatz erlaubt dem Fondsmanagement in ein breit aufgestelltes Anlagespektrum zu investieren. Durch diese Flexibilität kann das Management auf Prognosen und aktuelle Marktbewegungen schnell und effektiv reagieren und das Portfolio umschichten. Dies ermöglicht eine effektive Risikokontrolle. Darüber hinaus gestattet der Multi-Asset Ansatz, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Anleger einzugehen und punktuell Schwerpunkte zu setzen. Hier spielen insbesondere beständige Erträge, nachhaltige Renditen und ein erhöhtes Risikobewusstsein eine wesentliche Rolle für die Anleger.

Der vermögensverwaltende Ansatz gilt als Königsdisziplin im Fondsmanagement. Wie sehen die besonderen Herausforderungen aus?
Die größte Herausforderung ist es, eine zuverlässige Wertentwicklung und dadurch ein verlässliches und regelmäßiges Einkommen für die Anleger zu generieren, mit dem sie Jahr für Jahr planen können. Hierfür müssen wir im Fondsmanagement zu jeder Zeit die Spreu vom Weizen zu trennen, d.h. den Marktchancen entsprechend richtig allokieren. Vor der Finanzkrise 2008 sah die Welt noch anders aus: Anleger konnten sichere 5 Prozent Renditen erwirtschaften, allein durch die Investition in eine zehnjährige Staatsanleihe. Wer heute so eine hohe Rendite in nur einer Anlageklasse anstrebt, dem bleiben nur noch risikoreiche Investments in Schwellenländer, Hochzinsanleihen oder dividendenstarke Aktien. In der Vermögensverwaltung steht jedoch die Risikominimierung mit an oberster Stelle, was wir durch eine breite Streuung auch gewährleisten.

Sind Multi-Asset-Fonds teurer als reine Aktien- oder Rentenfonds? Schließlich muss das Management verschiedenste Assetklassen berücksichtigen, dies lässt auf einen höheren Analyseaufwand schließen…
Das Multi-Asset-Fonds per se mit höheren Kosten verbunden sind als reine Aktien- oder Rentenfonds ist nicht zutreffend. In der Regel liegen Multi-Asset Fonds von den Kosten her zwischen reinen Aktien- und Rentenfonds. Dies hat mit dem geringeren Renditeniveau im Rentensegment und der durchschnittlich längeren Verweildauer von Renten gegenüber Aktien im Portfolio zu tun. Schließlich wirkt sich auch die Aktienquote des Fonds auf die Kosten aus.

Wie steht es um das Risiko-Ertragsprofil von Multi-Asset-Fonds?
Multi-Asset Fonds lassen sich in der Regel durch ein geringeres Risiko und eine geringere Rendite als beispielsweise reine Aktienfonds kennzeichnen. Durch den breit gestreuten Anlageansatz verzichtet der Anleger teilweise auf die Partizipation an steigenden Kursen und reduziert im Gegenzug seine Verlustrisiken. Dies hängt auch mit der Steuerung der Korrelationen unter den Anlageklassen und der Vermeidung von Klumpenrisiken im Multi-Asset Portfolio zusammen. Ebenso weisen Multi-Asset Fonds ein relativ gleichmäßiges Risiko-Ertragsprofil im Zeitverlauf auf.

Worauf achten Sie beim Assetmanagement? Wie sieht Ihre spezifische Strategie aus?
Vor allem Privatanleger stehen oft vor der Frage: Wann kaufe ich was? Doch viele können die richtige Antwort allein schon aus zeitlichen Gründen nicht leisten. Deshalb achten wir bei unserer Strategie darauf, dass wir Anlageformen und Klassen ins Portfolio aufnehmen, zu denen Privatanleger sonst keinen Zugang haben – und das immer in Kombination mit einer angemessenen Absicherungsstrategie. Unser Flaggschifffonds, der „Schroder ISF Global Multi Asset Income“, basiert beispielsweise auf einem dreistufigen Anlageprozess. In diesem Prozess wird ein Anlageuniversum von über 25.000 Wertpapieren abgedeckt. Drei verschiedene Fachgebiete werden im Management des Fonds vereint. Der Aktienanteil wird über dem bewährten Anlagenprozess QEP (Quantitative Equity Products) generiert – ein quantitatives Modell, das auf globaler Ebene nach den chancenreichsten Aktien selektiert. Die Anleiheseite wird von unserem weltweit aufgestellten Anleiheteam betreut. Die gesamte Vermögensaufteilung hingegen mit integriertem Risikomanagement verantwortet das Multi-Asset Team. Gestützt auf das globale Research von Schroders formen alle Teams gemeinsam ein in sich schlüssiges Portfolio mit einem klaren Ziel für den Anleger: „langfristig nachhaltige Erträge zu erzielen.

Für den Fall, dass die Aktien- und Anleihenmärkte unter Druck geraten – worin läge dann der Mehrwert Ihres Fonds?
Die flexible und globale Ausgestaltung des SISF Global Multi-Asset Income ermöglicht es dem Fonds, auch in schwierigen Marktphasen Schwankungen abzufedern und positive Erträge zu erzielen. Sollten Aktien- und Anleihenmärkte unter Druck geraten, kann der Fondsmanager in weit gefassten Bandbreiten seine Allokation auf Ebene der Anlageklassen und Regionen den neuen Marktgegebenheiten anpassen und sukzessive Risiko abbauen. Auch die Hinzunahme von Alternativen Investments wie Katastrophenanleihen, die eine geringe Korrelation zu Aktien- und Rentenmärkten aufweisen, stabilisiert den Fonds in turbulenten Marktphasen. Wir setzen nicht alles auf eine Karte, sondern generieren durch die Mischung aller Assets ein ausgewogenes Ertrags-Risiko Profil. Darüber hinaus verfolgt der Fonds ein aktives Risikomanagement, sodass durch den Einsatz von Aktien- und Rentenderivaten punktuell das Risiko im Fonds reduziert werden kann. Ebenso gewährleistet der SISF Global Multi-Asset Income auch in herausfordernden Marktphasen feste, verlässliche Ausschüttungen in Höhe von 5 Prozent pro Jahr für die Anleger.

Herr Lösche, vielen Dank für das Interview!
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