Der Triodos Global Equities Impact Fund (ohne Ausgabeaufschlag hier kaufen: ISIN LU0278272413) zählt zu den reinen Aktienfonds, der mit einem fokussierten Portfolio aus globalen Aktien und umfangreichen Nachhaltigkeitsrichtlinien gleichermaßen wettbewerbsfähige Renditen als auch sozialen und umweltrelevanten Impact erzielen soll. Aktuell übergewichtet das Management für dieses Ziel Investitionen in Japan, während Allokationen in den USA heruntergefahren worden sind.


Die Triodos Bank N.V. wurde 1980 in den Niederlanden als nachhaltiger Gegenentwurf zu konventionell handelnden Kreditinstituten gegründet. Alle Investmentvehikel der Anlagegesellschaft Triodos Investment Management allokieren Mittel „ausschließlich in Unternehmen, Institutionen und Projekte, die zum Wohl von Mensch und Umwelt beitragen“, heißt es in den Leitlinien. Für den Triodos Global Equities Impact Fund gelten somit strenge Ausschlusskriterien, die über Rüstung, Alkohol, Tabak oder Pornographie weit hinausgehen. Beispielhaft seien hier nur der Bereich Energie genannt. Triodos schließt Unternehmen aus,



  • die Mineralölhandel betreiben,

  • in Branchen mit hohem Energieverbrauch tätig sind und keine Angaben zu emittierten Treibhausgasen machen und nicht über ein solides Programm zur Reduktion von Treibhausgasen verfügen,

  • in Kraftwerken Energie aus fossilen Brennstoffen (Kohle, Öl und Gas) gewinnen oder diese vertreiben (Versorger),

  • Kohlekraftwerke bauen oder nach 2009 erbaute Kohlekraftwerke betreiben.

  • Energie aus Biomasse unter Verwendung von Nutzpflanzen gewinnen, die mit dem Anbau von Lebensmitteln in Wettbewerb stehen oder aus intensiver Landwirtschaft herrühren,

  • Kernenergie, Kernkraftwerke oder spezifische Bauteile für die Produktion von Kernenergie produzieren oder vertreiben

  • und Atommüll transportieren oder lagern.


Für die Bereiche Gentechnik, Wasser, Bergbau, Landwirtschaft, Fischerei, Menschenrechte und viele weitere einschlägige Themen gelten ähnlich dezidierte Mindestanforderungen.


Nicht nur die Schlechtesten ausschließen, sondern die Besten auswählen


Um die Pariser Klimaziele und die Nachhaltigkeitsziele der UN noch zu erfüllen sind laut Fondsmanagement „Unternehmen notwendig, die Produkte entwickeln und anbieten, die Lösungen für die heutigen und zukünftigen Herausforderungen von Menschen und Umwelt bieten.“ Deshalb wird bei der Aktienauswahl darauf geachtet, dass die Sustainable Development Goals (SDGs) der UN möglichst umfassend verfolgt werden. Dies sei ein großer Unterschied zu anderen Ansätzen, wie ESG-Screening oder Best in Class, bei denen teils einfach nur die „schlimmsten“ Unternehmen aussortiert würden.


Um die Wirkung des Fonds – Impact steht ja prominent im Namen – zu belegen, wird ein so genannter Impact Report inklusive ökologischem Fußabdruck veröffentlicht. Über das reine Investieren in nachhaltige Unternehmen und Geschäftsmodelle, Engagement und Active Stewardship hinaus soll so der Impact in Zahlen greifbar gemacht werden. Für 2019 hat der Triodos Global Equities Impact Fund einen im Vergleich zum MSCI World Index um 66 Prozent geringeren CO2-, 55 Prozent geringeren Wasser- und 51 Prozent geringeren Müll-Fußabdruck.


Nachdem US-amerikanische Unternehmen den größten Anteil im Fonds ausgemacht haben, hat Fondsmanager Pieter-Jan Hüsken (siehe Foto links) zuletzt Richtung japanischer Unternehmen umgeschichtet. Als Gründe nennt er die zu hohe Bewertung von US-Aktien, die zudem keine Impulse mehr durch Rückkauf-Programme erhalten. Hüsken bemängelt zudem die Qualität des Reportings, insbesondere die weit verbreitete Unart, viele Kennzahlen nach US-GAAP als auch nach eigenem Ermessen darzustellen. Vor allem Tesla Inc., die nicht im Fonds sind, nervt damit ja seit Börsengang viele Investoren. „Und nicht zuletzt ist Nachhaltigkeit noch nicht im Denken vieler Vertreter des Managements angekommen. Das gilt auch für Diversivität der Belegschaft und die Ungleichheit bei der Bezahlung der Mitarbeitenden“ so Hüsken.


In Japan hingegen gebe es von der Regierung klare und positive Initiativen, um die Unternehmensführung zu verbessern, vor allem in den Bereichen der Unabhängigkeit und Diversifizierung der Aufsichtsräte. Viele Unternehmen würden beginnen, ihre hohen Eigenmittel besser einzusetzen und zukunftsgewandt zu investieren, „und schließlich ist Nachhaltigkeit wesentlich besser im Mindset des Managements angekommen. Darüber hinaus berichten viele Unternehmen entlang der SDG-Ziele, die sie verfolgen.“ Und das Bewertungsniveau sei in Japan bei weitem nicht so ambitioniert wie in den USA.


Als größte Einzelposition findet sich daher mit KDDI ein japanischer Telekommunikationsdienstleister im Portfolio. „Das Angebot des Unternehmens ist inklusiv: KDDI unterstützt das Ziel, Menschen zu stärken, sie mit Services vor Naturgewalten und Cyberangriffen zu schützen“ sagt Hüsken. Heranwachsende und Senioren würden unterrichtet, die Angebote verantwortlich zu nutzen. „Es ist interessant, dass KDDI bereits 2010 in zwei US-amerikanische Mobile Virtual Network Operators (MVNOs) investiert hat, die in erster Linie von Immigranten genutzt werden. KDDI sieht das als wachsenden Markt und plant, diese Angebote auszubauen“ so Hüsken. Das japanische Unternehmen unterstütze direkt gleich vier SDGs und sei mit seiner diversen Belegschaft und der Förderung von Behinderten auch in diesem Feld vorbildlich.