Arabesque Asset Management wurde 2013 als Management buy-out aus der Barclays-Gruppe gegründet. Alle Fonds des Anbieters nutzen IT-gestützte Analyse -Technologien und ‚big data‘, um transparente und nachhaltige Investmentlösungen zu konzipieren und verfügbar zu machen. Der Sustainable Global Equity (ISIN: LU2017342317) wurde 2019 aufgelegt, um institutionellen Anbietern für deren Risikodiversifizierung einen nachhaltigen, regelbasierten reinen Aktienbaustein in der Portfoliokonstruktion zu eröffnen. Eigentlich liegt die Mindesttranche bei 50.000 EUR, doch aktuell ist der Fonds bei geringen laufenden Kosten auch in deutlich kleinerer Retail-Stückelung investierbar, informiert Thomas Schafbauer, Director Client Service.


Durch die Integration von Nachhaltigkeitsanalysen in den regelbasierten Investment-Prozess soll das Risiko-Rendite-Profil verbessert werden. Dazu wird ein ganzheitliches ESG-Screening der Unternehmen vorgenommen. Arabesque nennt es das „Einbeziehen von holistischen Daten“, denn dies habe Einfluss auf Rendite, Bewertung und Kapitalkosten der Unternehmen.


Auswahlprozess über mehrere Stufen


Der mehrstufige Auswahlprozess startet mit der Betrachtung der Liquidität. Zur Sicherstellung der Handelbarkeit eines Titels müssen Kandidaten eine Marktkapitalisierung von mindestens einer Mrd. USD aufweisen, der Streubesitz oberhalb von 10% liegen und das durchschnittliche tägliche Handelsvolumen mehr als drei Mio. USD betragen. In einer weiteren Stufe erfolgt die Bewertung des Verhaltens der Unternehmen ohne Betrachtung des Sektors nach den Maßstäben des UN Global Compact in den Dimensionen Umwelt, Menschenrechte, Arbeitsrechte und Anti-Korruption. Hier fallen die schlechtesten 5% aus dem Investment-Universum. Danach erfolgt ein strenges ESG-Screening als sektorspezifische, materielle Analyse eines Unternehmens auf den Pfeilern E, S und G. Während die untersten 25% ausgeschlossen werden, werden Unternehmen mit hohem ESG-Momentum bevorzugt. Schließlich erfolgt noch der Komplettausschluss von Unternehmen mit jeglicher Aktivität im Bereich der Kohleförderung und -verarbeitung. Ausgeschlossen werden zudem Unternehmen, die mehr als 5% ihres Umsatzes aus mit Alkohol, Glücksspiel, Tabak oder Waffen/Rüstung erwirtschaften.


Die so herausgefilterte Short-List von Unternehmen wird dann einer Fundamentalanalyse unterzogen, die Bilanzrelationen, Wachstumspotenziale und weitere als wichtig erachtete Indikatoren untersucht. Am Ende steht dann eine Liste an Unternehmen, die aus Sicht von Arabesque die beste Mischung aus Nachhaltigkeit, Qualität und Wachstum vereinen. Mit dem systematischen, regelbasierten Investment-Prozess werden Emotionen und Meinungen ausgeschlossen, womit klar ist, dass die Qualität der eingesetzten Software zur Bewertung der Daten für den Anlageerfolg maßgebend ist.


Der Fonds nutzt dazu Inhouse-Expertise, die mittlerweile in zwei Tochterunternehmen organisiert ist: Arabesque S-Ray wurde 2018 als unabhängiges Unternehmen aufgesetzt mit dem Ziel, die Bewertung der Nachhaltigkeitsperformance eines Unternehmens aus unterschiedlichen Perspektiven (ESG, United Nation Global Compact, Beitrag an der globalen Erderwärmung, kontroverse Geschäftstätigkeiten etc.) regelbasiert vorzunehmen. Arabesque AI (Artificial Intelligence= künstliche Intelligenz) wurde im Jahre 2019 als unabhängiges Unternehmen aufgesetzt mit dem Ziel der Entwicklung einer proprietären Künstlichen Intelligenz zur Verwendung der aus der KI generierten Signale zur Kapitalanlage. „Machine Learning und high performance computing findet Anwendungen in der Analyse und Datenaufbereitung zum Beispiel der ESG Daten und in der Prozess-Optimierung“ informiert Schafbauer, wobei selbstlernende und selbstverbesserende Elemente genutzt werden – die AI treffe aber keine Investmententscheidungen.


In der Portfoliokonstruktion kommt es zur Gleichgewichtung der etwa 100 Unternehmen mit den stärksten Indikatoren. Das Risiko-Level wird anhand des ermittelten Gesamtmarktsentiments geregelt, die Portfolio-Rekonstitution erfolgt wöchentlich. Aktuell ist das Portfolio in Healthcare-Aktien übergewichtet (ca. 22%), gefolgt von Technology Services (ca. 15%) und Electronic Technology (ca. 12%). Bei den Top Ten-Picks mit 1,2 bzw. 1,1% Portfolioanteil handelt es sich um Logitech International,  Fisher & Paykel, Kinaxis, Anglo American Platinum, Chugai Pharmaceutical, Adobe, Centerra Gold, ASM International, Cadence Design Systems sowie Globant. Zur Sektorengewichtung teilt Schafbauer mit: „Es gibt ein hartes Limit per Sektor, Healthcare kann also nicht 25% des Fondsvolumens überschreiten. Das genaue Gewicht der Sektoren folgt aus einer bottom-up Momentumsanalyse, Aktien mit starkem Momentum finden sich im Portfolio, zur Zeit sind das unter anderem Healthcare Aktien, in der Vergangenheit waren es auch gelegentlich Tech, Consumer Goods oder weitere.“


Fazit:


Der noch junge Fonds verfolgt einen neuartigen Ansatz und ist vor allem für jene Investoren interessant, die zur Diversifikation technikbetontes Investieren mit wachsendem Anteil künstlicher Intelligenz beimischen möchten. Durch die aktuell verfügbare kleinere Stückelung kann auch „Otto Normalanleger“ den Fonds nutzen, der sich ansonsten an Institutionelle richtet. Dabei muss klar gesagt werden: Es handelt sich um einen jungen Fonds mit allen einschlägigen Risiken. Auf der anderen Seite ist Arabesque ein hochprofessioneller Anbieter mit erfahrenen Kapitalmarktexperten, womit die Risiken sich auch wieder relativieren.