Warm, cremig, elegant, sinnlich und gleichzeitig beruhigend: Sandelholz verströmt einen ganz wunderbaren Geruch. In der Parfumherstellung ist das edle Holz nicht wegzudenken – es gibt Düften eine ganz besondere Note. Auch in Form von Aroma-Ölen oder Räucherstäbchen kommt die Essenz zum Einsatz, etwa in der Aromatherapie oder ganz einfach, um sein Zuhause zu beduften. Doch der mittlerweile selten gewordene Baum kann noch mehr, als einfach gut zu riechen.


Sandelholz: Hoffnung gegen Haarausfall


An der Ruhr Uni Bochum beschäftig man sich schon länger mit den gesundheitlichen Aspekten von Duftstoffen. Bereits im September 2018 veröffentlichten Forscher des Monasterium Laboratory in Münster, der University of Manchester und der Ruhr-Universität Bochum in der Fachpublikation „Nature Communications, online“ Ergebnisse zu der Frage, inwiefern etwa Sandelholz neue Wege in der Behandlung von Haarausfall eröffnen könnte. Um dies zu verstehen, muss man sich zunächst den Lebenszyklus eines Haares vor Augen führen. Dieser besteht aus drei Phasen. 80 bis 90 Prozent der Kopfhaare befinden sich in der zwei bis acht Jahre andauernden Wachstumsphase. Danach folgt die mehrwöchige und tatsächlich so bezeichnete Selbstmordphase. Hier endet das Wachstum und das Haar löst sich von der Wurzel. Dieses Stadium betrifft rund ein Prozent aller Kopfhaare. Der Rest befindet sich in einer etwa sechs Monate andauernden Ruhephase, in der das alte Haar abgestoßen wird und ein neues nachwächst.


 „Haarausfall beruht normalerweise darauf, dass sich das Verhältnis von der Wachstumsphase hin zur Ruhephase verschiebt oder nur mehr zu kurze Haare produziert werden“, erklärt Mit-Autor und Professor Dr. Dr. Dr. habil. Hanns Hatt. Der auch als „Duft-Professor“ bekannte Wissenschaftler am Bochumer Lehrstuhl für Zellphysiologie konzentriert seine Forschungsarbeit ganz auf die Wirkung von Düften. 


Hautzellen verfügen über Duftrezeptoren


Die eigentliche Sensation basiert allerdings auf der Erkenntnis, dass unsere Haut selbst eine Art Geruchssinn besitzt. Schon in früheren Studien hatten die Wissenschaftler um Hanns Hatt nachgewiesen, dass bestimmte Hautzellen, die sogenannten Keratinozyten, den Duftrezeptor „OR2AT4“ besitzen. „Sie belegten auch, dass dieser Rezeptor durch Duftstoffe mit einer Sandelholznote, wie Sandalore oder Brahmanol, aktiviert wird und dass dadurch die Hautregeneration und Wundheilung um fast 50 Prozent gesteigert werden können“, heißt es in einer Mitteilung der Ruhr Uni Bochum anlässlich des Nature-Artikels.  Wurde der Rezeptor vier bis sechs Tage mit Brahmanol oder Sandalore stimuliert, erhöhte sich in den Haarfollikelzellen die Menge des Wachstumsfaktors IGF-1, einer der wichtigsten natürlichen Haarwuchsstimulatoren. In Folge konnte der Zelltod verzögert werden. Die Wachstumsphase verlängerte sich um etwa 30 Prozent, während sich die Ruhephase entsprechend verkürzte. „Das lässt uns erwarten, dass sich auch die Lebensdauer der Haare in ähnlichem Umfang erhöht“, wurde Professor Hatt damals zitiert. Übrigens: Wurde der Duftrezeptor von den Wissenschaftlern genetisch ausgeschaltet, wirkte der Sandelholz-Duft nicht mehr. Die Duft-Forscher beobachteten außerdem, dass menschliche Haarfollikel auf eine Stimulation dieses Rezeptors angewiesen sind, um optimal zu wachsen. Ungeklärt sei aber, welche natürlichen Substanzen im Haarfollikel den Rezeptor stimulieren. „Ich gehe davon aus, dass Duftstoffe wie Brahmanol oder Sandalore in Haarwassern oder Shampoos zum Einsatz kommen könnten, um die Lebenszeit der Haare zu verlängern“, folgert Hanns Hatt, „vor allem bei hormon- oder stressbedingtem diffusem Haarausfall.“ Eine erste klinische Pilotstudie – allerdings nur an 40 Probanden – bestätigte damals die Wirkung einer Sandalore-haltigen Lotion. Über drei Monate verringerte sich der Haarausfall um 17,5 Prozent gegenüber einem Placebo. Dieses vorläufige Ergebnis dürfte vielen Menschen zumindest Hoffnung bringen, dass man dem Haarverlust mit einem natürlichen Mittel entgegenwirken kann.


Duftrezeptoren könnten weiteres therapeutisches Potenzial eröffnen


Im November 2018 veröffentlichte Hatt und sein Forschungsteam zusammen mit mit Dr. Sung-Joon Lee, Korea University, und Prof. Dr. Inge Depoortere, Catholic University of Leuven einen weiteren Artikel in der  Zeitschrift „Nature Reviews Drug Discovery, in dem beschrieben wird, wie Riechrezeptoren in vielfältige Funktionen des Körpers eingreifen. Denn: Duftrezeptoren kommen in jeglichem Körpergewebe vor und können hier unterschiedliche Signalwege aktivieren. So kontrollieren die Geruchsrezeptoren etwa Prozesse bezüglich Zellwachstum, Hormonregulation oder das Freisetzen von Botenstoffen. „Duftrezeptoren lösen in Riechsinneszellen immer den gleichen Signalweg über das Botenmolekül cAMP aus“, erläuterte Hanns Hatt im Rahmen der Publikation. So werde die Duftinformation letztendlich in einen Strompuls umgewandelt, der über Nerven zum Gehirn geleitet wird. „In Körperzellen hingegen steuern die olfaktorischen Rezeptoren ein breites Spektrum von verschiedenen Signalwegen, die völlig unterschiedliche zelluläre Wirkungen haben“, so der Bochumer Forscher. Ein Riechrezeptor für Veilchenduft in Pigmentzellen der Haut könne demnach das Zellwachstum hemmen, in denen der Netzhaut hingegen das Zellwachstum fördern. Der Riechrezeptor für Sandelholzduft hingegen beschleunige die Wundheilung und wie bereits dargelegt das Haarwachstum. Die Vermehrung von Leukämiezellen werde hingegen gehemmt.


Um die Rezeptoren zu aktivieren, können die Duftstoffe nach Angaben der Forscher über die Haut, die Nahrung oder die Atmung in den Körper gelangen. „Aber es gibt auch Belege, dass Stoffe, die Mikroben im Darm, in den Bronchien oder auf der Haut absondern, die Duftrezeptoren anschalten könnten“, erläutert Hanns Hatt.


In therapeutischer Hinsicht könnten diese Erkenntnisse neue Behandlungsmethoden beispielsweise für Asthma, Allergien oder Magen-Darm-Erkrankungen bieten. Aufgrund der Tatsache, dass die Rezeptoren an vielen weiteren Schaltstellen im Körper vorkommen, wären weitere Ansätze hinsichtlich Körpergewicht, Blutdruck oder eben bei der Therapie von Krebs denkbar.


„Ich bin fest überzeugt, dass es in 20 Jahren Medikamente auf dem Markt gibt, die olfaktorische Rezeptoren blockieren oder stimulieren – ähnlich wie wir heute bestimmte Blocker oder Aktivatoren von Hormonrezeptoren in der Apotheke kaufen“, prognostiziert Hanns Hatt. Bislang sei gerade einmal für 50 der 350 bei Menschen vorkommenden Riechrezeptoren der aktivierenden Duftstoff bekannt „Die weitere Entschlüsselung von Riechrezeptoren, die in großen Mengen in menschlichen Geweben vorkommen, sowie die Entschlüsselung ihrer vielfältigen Wirkungen und von den zugehörigen aktivierenden Substanzen wird bisher ungeahnte Möglichkeiten für die pharmazeutische Behandlung eröffnen“, resümiert Hatt.


Sandelholz: Aktuelle Investmentmöglichkeiten


Dieser kleine Ausflug in die Welt der Düfte und deren biologische Wirkung zeigt, dass Sandelholz großes Potenzial besitzt, das über seinen einzigartigen Wohlgeruch hinausgeht. Wie kostbar – und somit teuer – der Rohstoff ist, weiß jeder, der bereits ein hochwertiges Sandelholz-Parfüm oder auch entsprechende Aroma-Öle gekauft hat. Dass die Holzart so rar ist liegt auch daran, dass große Bestände, vor allem in Indien, lange Jahre stark ausgebeutet wurden. Um diesen Naturstoff zu erhalten, wird etwa in Australien mittlerweile – auch mit Hilfe privater Investoren – wieder aufgeforstet.


Eine Gesellschaft, die hier bereits langjährig aktiv ist, ist Jäderberg & Cie. Seit 2010 hat das Unternehmen um Peter Jäderberg mittlerweile mehr als 300.000 Sandelholz-Bäume auf rund 700 Hektar Fläche im Norden Australiens kultiviert. Ab 2028 sollen daraus nach Angaben der JC-Gruppe Ernteerlöse von über einer Milliarde Euro brutto erwirtschaftet werden. Wie die Gesellschaft aktuell mitteilt, arbeite man derzeit zudem am Launch einer eigenen Naturkosmetik-Linie auf Basis von Sandelholz. Geplant sei, auch ein Produkt zur Pflege der Kopfhaut anzubieten.


Aktuell sind die beiden Vermögensanlagen Jäderberg & Cie. JC Sandalwood Invest 10 und Jäderberg & Cie. JC Sandalwood Invest 11 zeichenbar. Geplant wurde mit Laufzeiten von jeweils rund 13 Jahren, die Prognose sieht Gesamtausschüttungen in Höhe von 255,0 Prozent bzw. 162,70 Prozent vor. Dass sich belastbare Kalkulationen in der Praxis jedoch noch als sehr schwierig erweisen, erfahren Investoren der bisherigen Emissionen. So zuletzt bei dem bereits vollständig platzierten Beteiligungsdarlehens JC Indian Sandalwood 5. Hier teilt die Gesellschaft aktuell mit, dass sich die ursprünglich zum 30. Juni 2020 avisierten Zinszahlungen weiter verzögern. Man plane „grob etwa“ mit einem Zeithorizont im März 2021. Wenngleich Jäderberg & Cie. die Vermögenslage der Gesellschaft und das Wachstum der Bäume weiterhin positiv betrachtet, so stellt aktuell doch die Corona-Pandemie die Liquiditätslage der Gesellschaft „JC Indian Sandalwood 5“ vor Herausforderungen. Die Planung, laufende Erträge aus Bruchteilsverkäufen von Plantagenanteilen zu erzielen, sei in Folge einer starken Käuferzurückhaltung derzeit schwierig umzusetzen.


Generell, so ist von Jäderberg zu vernehmen, erweist sich die deutsch-australische Unternehmensstruktur als hochkomplex. Allein die Klärung und Abstimmung der steuerrechtlichen Erfordernisse hinsichtlich der Buchhaltung und Bilanzierung in Australien und Deutschland seien sehr aufwendig.  Auch die eindeutige und transparente Darstellung einzelner Investitionen der deutschen Investment-KGs in Plantagenanteile erweise sich als kompliziert. Die vorgenommenen Änderungen in den Strukturen führten letztendlich zu einem Bearbeitungsstau. Im Januar 2020 wurde die Buchhaltung dann schließlich outgesorced – die einsetzende Corona-Pandemie stellte die Investmentprozesse dann vor erneute Herausforderungen. Etwa, weil Besichtigungsreisen in das Anbaugebiet in Australien seither schlicht nicht mehr möglich waren. In einem in diesen Tagen versandten Schreiben heißt es von Jäderberg: „Ab sofort ist das Ziel selbstverständlich die fristgemäße Veröffentlichung aller Jahresabschlüsse bzw. Abgabe der dazugehörigen Steuererklärungen. Hinsichtlich der Vorjahre ist die Aufarbeitung, wie gesagt, im vollen Gange. Durch die Umstellung auf externe Partner haben wir vereinbart, dass die vielen vorbereiteten, aber noch nicht veröffentlichten Jahresabschlüsse entsprechend der neuen Verantwortlichkeiten von den neuen Partnern nochmal geprüft werden. Wir meinen, diese zusätzliche Schleife ist nachvollziehbar notwendig, auch wenn es unseren Zeitplan bezüglich der Abschlüsse der Vorjahre teilweise bis ins neue Jahr verzögert. Doch solange die Pandemie nicht neue, weitreichendere Folgen für unsere Teams hat, sind wir Ende März 2021 mit den vergangenen Jahren durch.“ Jäderberg arbeitet ergänzend an einem zusammenfassenden Statusbericht über die bisherigen Investments.


Fazit: Nachhaltigkeit, wissenschaftliche Forschungen und interessante Einsatzmöglichkeiten – Sandelholz ist ein vielversprechendes Investmentthema. Die Tatsache, dass sich belastbare und verlässliche Strukturen bei den Investmentpartnern erst noch etablieren müssen, erfordert für die derzeit verfügbaren Anlagemöglichkeiten allerdings eine große Portion Abenteuergeist.