Die Situation hat irgendwie schon etwas Verrücktes: Die Schwellenländer stützen die großen Industrienationen. Das Geld, das die USA ausgeben, kommt in großem Maße aus Asien, vor allem aus China – das Land ist mittlerweile der größte Kreditgeber der Vereinigten Staaten. Während viele Industrienationen ihre maroden Banken mit Milliardenbeträgen stützen und sich hoch verschulden müssen, sind bei wichtigen Schwellenländern vergleichsweise wesentlich solidere Staatsbilanzen zu sehen. Bei der Dekabank geht man infolge dessen davon aus, dass sich die Ratings von Staatsanleihen aus Industrie- und Schwellenländern annähern werden. Eine ganze Reihe von Experten favorisiert mittlerweile ein größeres Engagement in Anleihen aus den Emerging Markets. ING Investment Managers ist vorsichtig bei Anleihen mit Investment-Grade. Gleichzeitig werden nach Meinung der ING-Experten Anleihen immer interessanter, die aus Schwellenländern stammen und in lokalen Währungen ausgegeben werden. Bei den Bonds aus den Emerging Markets seien zudem Vertrauen zurückgekehrt und Inflationserwartungen bereits eingepreist, kommentiert J.P. Morgan Asset Management die Lage.

Der britische Vermögensverwalter Schroders, aus dessen Hause unter anderem der Schroders ISF Emerging Markets Debt Absolute Return (WKN: 256777) stammt, ist ebenfalls bullish für die Bonds aus den Emerging Markets. Man geht nach einer Befragung davon aus, dass die Schwellenländer 2010 die wichtigste Anlageregion sein werden. Und obwohl die Anleger die Chancen in dieser Region sehen, ergreifen sie diese nach Meinung von Schroders häufig nicht, worauf die Gewichtung der Region in den Portfolios hinweise. Der Schroders ISF Emerging Markets Debt Absolute Return investiert in fest- und variabel verzinsliche Anleihen von Staaten und staatlichen Stellen. Neben einer hohen Cashposition sind in erster Linie Staaten wie Polen, Singapur, Mexiko und China mit größeren Positionen im Portfolio vertreten.

Die Experten bei Allianz Global Investors setzen für ihren Allianz Emerging Markets Bond Fund (WKN: 986790) vor allem auf Anleihen mit längeren Laufzeiten. Der Schwerpunkt liegt bei Papieren, die eine Restlaufzeit von 5 Jahren und mehr aufweisen. Fondsmanager Tim Haaf hat größere Positionen in Russland und Brasilien positioniert. Das Engagement in Fremdwährungen ist auf ein Fünftel des Fondsvolumens begrenzt, darüber hinaus gehende Engagements müssen gegen den Euro abgesichert werden. Der Fonds hat von S&P ein „AA“ als Bewertung erhalten, Morningstar vergibt drei Sterne.

Lokale Schwerpunkte setzt das Management des Aberdeen Global – Emerging Markets Bond Fund A2 (WKN: 769092) unter anderem in Mexiko, Brasilien, Russland und Indonesien. Etwas größere Positionen hat der Fonds zum Beispiel in Uruguay, Litauen und Malaysia. China dagegen ist nur sehr schwach gewichtet. Investiert wird nicht nur in Staats-, sondern zudem in Unternehmensanleihen. Ein Beispiel hierfür ist eine Anleihe des malaysischen Ölkonzerns Petronas.

Nur wenig bekannt ist in Deutschland die Union Bancaire Privée, kurz UBP. Die Schweizer Privatbank ist verantwortlich für den UBP Emerging Market Bond Fund (WKN: A0JJVK). Fondsmanager sind die Emerging-Market-Spezialisten Jean-Dominique Bütikofer und Denis Girault. Bei diesem Fonds stehen ebenfalls Anleihen mit längeren Restlaufzeiten im Fokus. Der Schwerpunkt liegt bei einem aktiven Management und Papieren mit mehr als sieben Jahren Restlaufzeit. Investiert wird vor allem in Staatspapiere, zur Diversifikation nutzt man Bonds von Unternehmen und quasi-staatlichen Emittenten.