Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit im Allgemeinen nimmt in Deutschland Jahr für Jahr zu. Nicht zuletzt haben wissenschaftliche Studien, Parteien, Verbände und ökologische Bewegungen wie beispielsweise Fridays for Future einen breiten gesellschaftlichen Diskurs entstehen lassen und diesen Prozess forciert. Nachhaltigkeit spielt auch im Bereich Finanzen eine immer größere Rolle. Anleger, die nachhaltig investieren wollen, finden mittlerweile ein großes Spektrum an Nachhaltigkeitsfonds. Diese Investmentfonds agieren mit der Verankerung spezifischer ESG-Kriterien und oftmals mit Ausschlüssen bestimmter Branchen und Unternehmen. Doch vielen Anlegern genügt dies nicht – sie wollen eine messbare Wirkung sehen.


Nachhaltig investieren – aber mit Wirkung


Beim Impact Investing geht es darum, möglichst direkt und nachweisbar positive soziale oder ökologische Wirkungen zu erzielen. Diese Wirkungen sollen messbar sein. So definiert es die Bundesinitiative Impact Investing (BII), ein gemeinnütziger Verein aus Berlin. Doch wie wird der Markt wahrgenommen? Wie groß ist dieser und wie profitieren Anleger? Die BII hatte dazu kürzlich eine Studie bei der Universität Heidelberg in Auftrag gegeben und die Ergebnisse nun veröffentlicht. Die wichtigsten Erkenntnisse: Der Markt für Impact Investing wird unterschätzt, ist aber größer als erwartet und vor allem in den vergangenen fünf Jahren dynamisch gewachsen. „Vergleicht man diese Wachstumsdynamik mit der des ESG-Segments, so wächst Impact Investing deutlich schneller“, so der Verein. Das Marktvolumen betrage in einem weiten Verständnis gemäß dem OECD-Kapitalspektrum rund 6,5 Milliarden Euro. Nach einem engeren Verständnis umfasse der Markt rund 2,9 Milliarden Euro. Betrachte man die Assets under Management (AUM), „die die Investoren und Intermediäre in ihren Portfolios selbst dem Impact Investing zurechnen, ohne für dieses ganze Volumen entsprechende Angaben zur Strategie zu machen“, könne man sogar von einem Gesamtvolumen von 17,3 Milliarden sprechen. Zum Vergleich: Laut BII wurde in einer letzten Studie zum Impact Investing-Markt in Deutschland, durchgeführt von der Bertelsmann-Stiftung, für 2015 ein investierbares Volumen von gerade einmal 69 Millionen Euro identifiziert. Im darauffolgenden Jahr sei ein Wachstum um sieben bis acht Millionen Euro erwartet worden. Dieser Bericht folgte einer engeren Definition von Impact Investing.


„Impact Investing ist heute keine visionäre Idee einer kleinen Gruppe von Innovatoren mehr, sondern ein ausdifferenzierter Milliardenmarkt mit großem Wachstumspotential und hoher Dynamik,“ so Dr. Frank Niederländer, Erster Vorsitzender der Bundesinitiative Impact Investing in einer Stellungnahme. Die Studie lieferte noch weitere Ergebnisse. Demnach können wirkungsorientierte Geschäftsmodelle, welche mittlerweile in sämtlichen Anlageklassen realisiert werden, durchaus marktübliche Renditen liefern. Innovationsträger des Marktes seien vor allem Stiftungen und Family Offices. Sie investieren laut der Umfrage mehr als ein Viertel des Gesamtvolumens nach einem engen Verständnis von Impact Investing. Banken und Asset Manager seien die nächstgrößeren Investorengruppen. Aus Sicht der befragten Investoren zähle eine geringe Markttransparenz zu den wesentliche Entwicklungshemmnissen beim Impact Investment, zudem das Fehlen einheitlicher Methoden der Wirkungsmessung und mangelndes Marktverständnis der Marktteilnehmer.


Nach Angaben der BII beteiligten sich an der Studie 122 Marktteilnehmer. Die Daten wurden demnach durch eine seit Oktober 2019 laufende Online-Befragung sowie im Rahmen von Stakeholder-Dialogen/Workshops mit Investoren, Intermediäre und Investees erhoben.


Ausblick


Das enge Verständnis von Impact Investing gliedert sich laut BII in zwei Bereiche: Demnach sind entweder die Investoren vorrangig auf den sozialen oder ökologischen Ertrag fokussiert und erst an zweiter Stelle auf finanzielle Rendite. Oder der Fokus ziele auf finanzielle Rendite, die jedoch strategisch ausdrücklich mit sozialen oder ökologischen Ertragserwartungen kombiniert sei. Die Bundesinitiative Impact Investing möchte diesen Investmentansatz künftig noch bekannter und populärer machen: „So müssen Standards vor allem in Bezug auf die Wirkungsmessung, gesetzt, vereinheitlicht und angewandt werden.“  Es gelte, Wissen und Expertise weiter aufzubauen, Transparenz über den Gesamtmarkt und einzelne Investmentansätze zu schaffen und die Zusammenarbeit innerhalb und zwischen unterschiedlichen Stakeholdergruppen zu verbessern, äußert sich der Verein anlässlich der Veröffentlichung der Studienergebnisse. 

Fonds auf Basis von Impact Investing


ÖkoWorld ÖkoVision Classic (ISIN: LU0551476806)


Das Portfoliomanagement um Chief Investment Officer Alexander Mozer investiert global in Unternehmen der Bereiche regenerative Energien, umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen, ökologische Nahrungsmittel, Umweltsanierung, regionale Wirtschaftskreisläufe und humane Arbeitsbedingungen. Diese Unternehmen sollen unter ökologischen und ethischen Aspekten führend in ihrer Branche und Region sein. Die Sektoren Gesundheit/Healthcare und Energie sind übergewichtet. Zu den Top-Holdings im Portfolio zählen das Halbleiter-Unternehmen Advanced Micro Devices, das in Luxemburg ansässige Prüflabor-Unternehmen Eurofins Scientific sowie der internationale Biopharma-Spezialist Satorius. Der im Jahr 1996 aufgelegte Fonds hält ein Volumen von rund 1,3 Milliarden Euro.


BNP Paribas Funds Climate Impact (ISIN: LU0406802685)


Rund 1,2 Milliarden Euro verwaltet Portfoliomanager Jon Forster mit dem im Jahr 2009 aufgelegten Aktienfonds. Er investiert in Unternehmen, deren Tätigkeiten die Anpassung an den Klimawandel bzw. dessen Begrenzung ermöglichen. Zudem sollen sie die Empfehlungen der Vereinten Nationen bezüglich sozial- und umweltverträglicher Geschäftspraktiken sowie die Grundsätze der Corporate Governance berücksichtigen. Im Fokus stehen vor allem Unternehmen aus den USA in den Sektoren Industrie und Informationstechnologie. Schwergewichte im Portfolio sind unter anderem der holländische Konzern Royal DSM, der Immobilienspezialist Rayonier sowie der Schlauchpumpen-Hersteller Spirax-Sarco Engineering.


NN (L) Global Equity Impact Opportunities (ISIN: LU0250158358)


Die beiden Portfoliomanager Huub van der Riet und Ivo Luiten vom niederländischen Vermögensverwalter NN Investment Partners suchen nach Unternehmen, die neben einem finanziellen Ertrag positive soziale und ökologische Wirkungen erzielen sollen. Dazu investieren sie weltweit in Unternehmen, Schwellenländer eingeschlossen. Das Portfolio ist über verschiedene Umwelt- und Sozialverträglichkeitsthemen, Länder und Branchen gestreut. Top-Positionen sind der Pharmakonzern PRA Health Sciences, das Healthcare-Unternehmen United Health Group sowie Thermo Fisher Scientific, ein Hersteller von wissenschaftlichen Geräten und Materialien.


 


Wertentwicklung im Fünf-Jahreszeitraum



 


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