FondsDISCOUNT.de: Herr Pludra, der WI Global Challenges Index-Fonds (ISIN: DE000A1T7561) bildet den Global Challenges Index (GCX) der Börse Hannover ab. Dieser hatte im März sein halbjährliches Rebalancing. Dabei gab es dieses Mal keine Veränderungen in der Zusammensetzung. Wie kommt es?


Jens Pludra: Eine Anpassung im Rahmen des Rebalancings ist für den GCX nicht zwingend. Während seiner nunmehr fast 15-jährigen Historie ist es keine Seltenheit, dass alle Indexmitglieder in der kritischen, halbjährlichen Überprüfung bestätigt werden.


Es zeigt, dass sich die Indexmitglieder nach Meinung des auf Nachhaltigkeit spezialisierten Research-Hauses ISS ESG und dem Indexbeirat des GCX auch weiterhin ihrer hohen Verantwortung bewusst sind und im Vergleich zu anderen börsengelisteten Unternehmen aktiv bei der Bewältigung der globalen Herausforderungen eine Vorreiterposition einnehmen.


Änderungen gab es aber an anderer Stelle: Die Ausschlusskriterien für die Aufnahme in den Index wurden erweitert und verschärft. Können Sie uns sagen, was sich dort im Detail getan hat?


Wandel und Innovation ist ein Bestandteil von Gesellschaft und Wirtschaft. Wo sich Rahmenbedingungen und auch der Wertekompass stetig entwickeln, darf auch ein Produkt wie der GCX nicht stillstehen.


Aktuelle Themen wie die Energiewende oder die Versorgung mit Waffen- und Rüstungsgütern sollen über strengere Ausschlusskriterien die Qualität des Nachhaltigkeitsindex noch einmal erhöhen. Auch in den Bereichen Stammzellenforschung, Gentechnik und Verbraucherschutz sind die Hürden für potenzielle Indexmitglieder nun höher gelegt.


Detaillierte Information stehen wie immer übersichtlich und vollständig im Factbook des GCX zur Verfügung, welches auf der Seite der Börsen AG veröffentlicht wird.


Hätte man 2007, als der GCX gebildet wurde, diese scharfen Kriterien schon anlegen können, oder hätten es dann zu wenig Aktien in den Index geschafft?


Das Gesamtuniversum der potenziellen Indexmitglieder umfasst aktuell ca. 7.800 Unternehmen und lag auch in der Historie kaum unter 5.500 infrage kommenden Werte. Der Auswahlprozess hat bereits in der Vergangenheit hohe Maßstäbe an diese Unternehmen gesetzt, trotzdem standen nach der ersten Stufe des Auswahlprozesses, in welcher die Ausschlusskriterien berücksichtigt werden, immer etwa 500 bis 800 Unternehmen für die Auswahl des Beirats zur Verfügung.


Auch mit den neu definierten oder verschärften Umsatzgrenzen für bestimmte Geschäftsfelder ist davon auszugehen, dass jederzeit 50 geeignete Kandidaten für den Index identifizierbar sind. Da ist es klar von Vorteil, dass die Anzahl der Indexmitglieder im Vergleich zu breiteren Leitindizes – mit teilweise mehreren Tausend Index-Konstituenten – eher gering ist.


Neben den Ausschlusskriterien müssen Unternehmen, die im Index aufgenommen werden, auch gewisse Positivkriterien vorweisen, die der Bewältigung globaler Herausforderungen dienen. Können Sie uns dafür ein paar Beispiele nennen?


Beispielsweise wurde der US-Halbleiter Hersteller AMD aufgenommen, da das Unternehmen aus Sicht von ISS ESG und des unabhängigen Beirats besonders bei der Armutsbekämpfung hervorsticht. Auch die Bestrebungen, Lieferkettensysteme im Kongo zu etablieren, welche zur Stabilisierung der Region beitragen, werden positiv bewertet. Zudem unterstützt das Treibhausgasreduktionsziel von AMD das internationale Ziel, die Erderwärmung zu begrenzen.


Ein weiteres Beispiel ist das Unternehmen Xerox aus den USA. Es handelt sich um ein weltweit agierendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen, welches sich vor allem im Dokumenten-Management betätigt. Für das Unternehmen spricht, dass es klare quantitative Ziele zur Steigerung der Energieeffizienz seiner Produkte setzt. Alle neuen Geräte des Herstellers erfüllen die aktuellen Anforderungen des Energieeffizienzlabels „Energy Star“. Durch die Integration von „science-based targets“ in seine Klimaschutzstrategie soll ein Beitrag gegen die globale Erderwärmung geleistet werden.


Ich verweise immer gerne auf das bereits erwähnte Factbook des Global Challenges Index, welches die Börsen AG auf ihrer Internetseite zur Verfügung stellt. Neben der detaillierten Beschreibung des Auswahlprozesses enthält dieses auch Unternehmensportraits zu jedem der aktuellen Indexmitglieder des GCX. Diese Portraits setzen sich aus einem kurzen Unternehmensprofil, einer ESG-Stärken-Schwächen-Übersicht sowie der Begründung für die Indexaufnahme zusammen.


Der WI Global Challenges Index-Fonds trägt sowohl das Siegel des Forums für Nachhaltige Geldanlagen (FNG) als auch seit diesem Jahr das Österreichische Umweltzeichen für Nachhaltige Finanzprodukte. Was müssen Anleger zu diesen Siegeln wissen; was sagen sie über den Fonds aus?


Mit diesen Siegeln werden Finanzprodukte ausgezeichnet, welche das Thema Nachhaltigkeit explizit in ihrem Investmentprozess berücksichtigen.


Zur Beurteilung werden im Falle des FNG-Siegels standardisierte Fragenkataloge an den Anbieter eines entsprechenden Produkts versandt, nach dessen Auswertung über die Siegelvergabe entschieden wird. Für die Vergabe der Sternekategorien fließen zusätzlich die Nachhaltigkeitsbestrebungen der jeweiligen Fondsgesellschaften in die Bewertung ein.


Beim Österreichischen Umweltzeichen wird die Konformität des Fonds mit den Anforderungen der Richtlinie durch ein Gutachten einer qualifizierten Prüfstelle bestätigt und vom VKI, dem Verein für Konsumenteninformation in Wien, geprüft. Erst danach wird das Zeichen vom österreichischen Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie vergeben.


Entsprechende Zertifikate sind für Investoren ein gutes Hilfsmittel, um entscheiden zu können, ob das Finanzprodukt beim Thema Nachhaltigkeit auch das hält, was es verspricht.


Was sollten Anleger beachten, wenn sie in den WI Global Challenges Index-Fonds investieren? An welchen Anlegertyp wendet sich Ihr Fonds?


Unser WI Global Challenges Index-Fonds eignet sich aufgrund der Integration von Nachhaltigkeitsaspekten für Anleger, die sich für das Thema Nachhaltigkeit bei ihrer Kapitalanlage interessieren. Aufgrund seiner Struktur eignet sich unser Fonds aus unserer Sicht sowohl für Anleger, die einen risikobezogenen Ansatz bei der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten wünschen, als auch für Anleger, die mit ihrer Anlage einen positiven Beitrag zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen anstreben.


Trotz Nachhaltigkeitsansatz handelt es sich bei unserem WI Global Challenges Index-Fonds aber letztlich um ein Aktieninvestment. Wie bei allen Aktienanlagen birgt er für den Anleger Chancen und Risiken. Unter anderem können die Kurse der Wertpapiere, in welche der Fonds investiert, stärker schwanken. Aus diesem Grund empfehlen wir unseren Anlegern eine Mindesthaltedauer von fünf Jahren.


Herr Pludra, vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen!


Wertentwicklung im Vergleich zur Peergroup (Aktienfonds All Cap Welt, Fünf-Jahresvergleich)



 


Tipp: Kunden von FondsDISCOUNT.de sparen: Sie erhalten diesen Aktienfonds ohne den branchenüblichen Ausgabeaufschlag.


Investmentfonds unterliegen Kursschwankungen. Damit sind Kursverluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Allein verbindliche Grundlage des Kaufs eines Investmentfonds sind die derzeit gültigen Verkaufsunterlagen („Wesentliche Anlegerinformationen“, Verkaufsprospekt sowie Jahres- und Halbjahresberichte, soweit veröffentlicht). Diese Unterlagen, die in englischer und/oder deutscher Sprache vorliegen, erhalten Sie unter /fonds/de000a1t7561/ oder direkt beim Emittenten. Dieser Text dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.