1. Vertrauen Sie keinen vermeintlichen Vorbildern


Gute Bekannte, die Eltern, der frühere Bankberater oder prominente Crashpropheten und angesagte Influencer: Sie alle haben den ein oder anderen Tipp parat, wenn es um die Geldanlage geht. Bevor man solchen Ratschlägen allerdings blindlings vertraut, sollte man kritisch hinterfragen: Passen die Empfehlungen und Strategien auch zu meinem ganz individuellen Anlageziel und Risikotyp? Sind die Tipps möglichst objektiv oder wird damit ein ganz bestimmter Zweck verfolgt? Es ist sicherlich nicht verkehrt, sich über Anlagemöglichkeiten zu informieren, diese Informationen sollten aber aus möglichst vielfältigen und wo immer möglich neutralen Quellen stammen. Daher: Viel lesen, hören (z.B. Podcasts oder Webkonferenzen), vergleichen und auf diese Weise eine eigene, individuell passende Strategie ableiten.


         2.  Vermeiden Sie die Trägheitsfalle


Andererseits können zu viele Informationen auch verwirren oder gar lähmen und die Chancen ziehen an einem vorüber. Denn gerade wenn man sich auch Einzeltitel ins Depot holen möchte, kommt es darauf an, günstige Opportunitäten für An- und Verkauf zu nutzen. Zwar ist das optimale Timing in der Geldanlage so etwas wie der unerreichbare heilige Gral, aber viele Anleger zögern zu lange oder werden andererseits schnell ungeduldig. Beispiel: Sind die Kurse weit unten, werden viele Menschen nervös und tendieren dazu, Titel abzustoßen. Doch ist die Bodenbildung tatsächlich schon erreicht? Steigen dagegen die Kurse und erreichen Höchstwerte, zieht dies viele Anleger an, welche die Welle mitnehmen möchten. Die Folge: Oft kauft man zu teuer. Umgehen kann man diese (psychologische) Falle, indem man etwa Fondssparpläne abschließt. Hier wird regelmäßig ein fester Betrag investiert und Kursschwankungen glätten sich im Zeitverlauf. Die Frage nach dem bestmöglichen Timing stellt sich somit gar nicht. 


        3. Hyperaktivität im Depot kostet Geld und Nerven


Während zu langes Zögern hinderlich für den Börsenerfolg sein kann, ist auch ein Zuviel an Aktivität nicht zielführend. Wenn man sich nicht gerade als Daytrader mit dem entsprechenden Zeitaufwand verwirklichen möchte, reicht es in der Regel, das Depot ein- bis zweimal im Jahr zu überprüfen: Passen die Titel und Fonds noch zur persönlichen Anlagestrategie, wie stellt sich das entsprechende Marktumfeld dar und wie sind die weiteren Aussichten einzuschätzen? Wie sind Gewinne und Verluste der Anlagen zu bewerten? Zudem hat der bekannte Merkspruch „Hin und her macht Taschen leer“ auch im Zeitalter von Flat Fees und Kostenwettbewerb Bestand. Denn gerade, wenn man exotischere Papiere an ausländischen Börsen handeln möchte, sind diese oft nicht abgedeckt. Die Transaktionskosten können dann schnell die Gewinne auffressen – und die ganze Hektik hat sich am Ende nicht gelohnt. Bei neu aufkommenden Hypes wie etwa Kryptowährungen oder Rallyes in bestimmten Sektoren kann es zudem klüger sein, nicht gleich mit aufzuspringen, sondern die Entwicklung zunächst auf ihre Tragfähigkeit soweit möglich zu überprüfen.


        4. Wer Papierkram nicht erledigt, verschenkt Geld 


Das Depot läuft gut, die Gewinne sammeln sich – und bei der Steuererklärung kommt die Ernüchterung? Vergessen Sie nicht, einen Freistellungsantrag zu stellen. Jeder Anleger hat pro Jahr einen Sparerpauschbetrag von 801 Euro, Verheirateten stehen 1.602 Euro an steuerfreien Kapitalerträgen (z.B. Kursgewinne, Dividenden) zu. Dieses Geld sollte man nicht verschenken. Liegt kein Freistellungsauftrag vor, führt der Broker die gesamte Kapitalertragssteuer direkt ab. Bevor man sich also ärgert, sollte man bei seiner Depotbank einen Freistellungsauftrag stellen. In der Regel geht dies völlig unkompliziert und ist mit wenigen Klicks erledigt.


        5. Alles auf eine Karte zu setzen erhöht das Verlustrisiko


Es ist ein alter Hut, hat in der Geldanlage aber mit die höchste Priorität: Ein Depot sollte nach Assetklassen, Anlageformen und Regionen (wer möchte: nach Währungen, Laufzeiten, Anlagestilen, Emittenten bzw. Fondsgesellschaften etc.) möglichst breit gestreut sein. Das heißt, man sollte beispielsweise nicht nur auf angesagte Tech-Werte setzen, nur weil diese gerade einen guten Lauf haben und die Medien dominieren, sondern immer versuchen, möglichst viele Märkte und Anlagemöglichkeiten abzudecken. Dies lässt sich etwa mit weltweit anlegenden Aktienfonds ganz bequem erledigen. Rentenfonds, Multi Asset-Konzepte und zum Beispiel Immobilienfonds bieten Zugang zu weiteren Anlageklassen. Auch wenn die Renditen hier naturgemäß etwas moderater ausfallen, können solche Investments für Stabilität im Depot sorgen.