Der Schock sitzt tief: Nachdem EZB-Chef Mario Draghi am 10. März den Leitzins in einem drastischen Schritt auf null Prozent gesenkt hatte, müssen sich Sparer erst einmal mit den neuen Gegebenheiten auseinandersetzen. Denn fest steht: So schnell wird sich an der Null-Zinspolitik der Währungshüter nichts ändern, im Vordergrund stehen für die Zentralbank nämlich der Kampf gegen den Preisverfall und die Konjunkturschwäche. Zwar sind die Zinsen für Tages- und Festgelder und Bankeinlagen schon seit geraumer Zeit im Keller, der Null-Zins-Entscheid dürfte die Ertragsaussichten dieser beliebten Anlageformen jedoch nochmals abschmelzen. Das heißt: Wer sein Geld jetzt noch auf dem Sparbuch liegen lässt, vermehrt es nicht, sondern hat am Ende inflationsbedingt sogar weniger.

Nullzinsen zwingen zum Umdenken – Zahl der Aktionäre steigt
Immer mehr Sparer überdenken daher ihre Kapitalanlage. So ergab eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsinstituts Forsa im Auftrag von Union Investment, dass die Zahl derer, die ihr Anlageverhalten aufgrund des Niedrigzinsumfelds ändern möchten, innerhalb von neun Monaten von 30 auf jetzt 35 Prozent gestiegen ist. Zudem besteht eine grundsätzliche Bereitschaft, hin zu mehr chancenorientierten und kapitalmarktbasierten Anlagen zu wechseln. Demnach kann sich ein Drittel der Befragten eine Geldanlage in Aktien „auf jeden Fall“ vorstellen“, ebenfalls ein Drittel beantwortete die Frage mit „eventuell“. 38 Prozent lehnen Aktien jedoch komplett ab. Drei Viertel der Umfrageteilnehmer gaben an, dass aktienbasierte Anlagen für sie zwar in Frage kämen, aber nur, wenn sie wüssten, dass diese über einen Zeitraum von 20 Jahren keinen Verlust bringen. „Leider haben viele Anleger ein falsches Bild von den Entwicklungen an den Kapitalmärkten“ gibt Giovanni Gay, Geschäftsführer von Union Investment, zu bedenken. „Denn diese Bedingung haben die Märkte in der Vergangenheit immer erfüllt – selbst in schwierigen Marktphasen. Jede Investition in den internationalen Aktienindex MSCI-World zu einem beliebigen Zeitraum zwischen 1970 und 2015 hat ab einer Haltedauer von 14 Jahren eine positive Rendite erzielt.“

Auch beim Deutschen Aktieninstitut zeigt man sich zuversichtlich, denn die Daten für 2015 legen nahe, dass die Bundesbürger wieder Vertrauen in Aktien und Aktienfonds gefasst haben: Im Jahresdurchschnitt lag die Zahl der Aktionäre und Aktienfondsbesitzer sogar bei gut neun Millionen und damit auf dem höchsten Stand seit drei Jahren. Damit haben rund 14 Prozent der Bevölkerung das Thema Aktieninvestments für sich erschlossen. 2015 wurden 560.000 Aktienbesitzer mehr als im Vorjahr gezählt, dies entspricht einem Plus von 6,7 Prozent.

Aktien und Aktienfonds lohnen sich langfristig
Ob sich dieser Trend hin zum Aktienbesitz weiter festigt, bleibt abzuwarten. Anleger, die sich aufs Börsenparkett wagen, sollten jedoch etwas Geduld mitbringen, denn Aktien können ihre Stärken in der Regel nur bei langfristigen Haltedauern ausspielen – so gelingt es, die typischen Börsenschwankungen über den Zeitverlauf auszugleichen. Wer beispielsweise von Dezember 1995 bis Dezember 2015 DAX-Aktien im Depot hatte, konnte nach Berechnungen des Fondsverbands BVI eine durchschnittliche Rendite von 8,1 Prozent pro Jahr erzielen. Wer hingegen Aktien von BASF erworben hatte, konnte in den letzten 20 Jahren bis Ende 2015 seine Ersparnisse fast verachtfachen. Aktionäre von SAP haben in dieser Zeit ihr Geld sogar mehr als versechzehnfacht. Wer allerdings damals Karstadt-Aktien erworben hätte, so der BVI, hätte fast alles verloren. Für Aktien sprechen auch die hohen Dividendenrenditen. Für dieses Jahr erwarten Analysten etwa, dass deutsche Unternehmen ein Rekordergebnis von rund 38 Milliarden Euro Dividenden ausschütten.

Tag der Aktie am 16. März 2016
Wer nun ebenfalls unter die Aktionäre gehen möchte, sollte sich den 16. März merken. Dann nämlich veranstaltet die Börse Frankfurt zum zweiten Mal den Tag der Aktie“. Gemeinsam mit führenden Direktbanken wird Anlegern an diesem Tag auch ein finanzieller Anreiz geboten: Wer eine der 30 DAX-Aktien oder ausgewählte ETFs auf den DAX über die Börse Frankfurt handelt, spart die Ordergebühren und andere Entgelte, wie zum Beispiel die Courtage, variable Börsenspesen und börsenplatzabhängiges Entgelt. Das Angebot gilt für Kauforders ab einem Mindestvolumen von 1.000 Euro bei allen teilnehmenden Brokern.

Aktienfonds – breit streuende Alternativen zu Einzelinvestments
Wem die Verlustrisiken bei Einzelaktien jedoch zu hoch sind, kann sich auch über Aktienfonds an aussichtsreichen Unternehmen in Deutschland, Europa oder weltweit engagieren. Wie der BVI errechnet hat, erzielten zum Beispiel Sparer mit Deutschland-Aktienfonds in den letzten 20 Jahren bis Ende Januar 2016 einen Ertrag von durchschnittlich 6,7 Prozent im Jahr und konnten damit den Wert ihrer Ersparnisse mehr als verzweieinhalbfachen – mit dem klassischen Sparbuch sind solche Erträge längst nicht mehr auch nur annähernd möglich.

Im Chartbild dargestellt sind drei gefragte Aktienfonds mit dem Anlagefokus Deutschland.