Stiftungen haben spezielle Anforderungen an Kapitalanlagen: Das Vermögen sollte renditeorientiert, dabei aber möglichst mit überschaubarem Risiko investiert werden. Zudem sollten die Kosten und auch die Anlagepolitik möglichst transparent gestaltet sein. Wer könnte sich hiermit besser auskennen, als eine Stiftung selbst? Aus diesem Gedanken heraus legte die Bürgerstiftung Braunschweig gemeinsam mit ihrer Hausbank, der Braunschweigischen Landessparkasse (BLSK), im Jahr 2013 den „Bürgerstiftungsfonds“ (ISIN: LU0945096450) auf.

In den Mischfonds können nun auch andere deutsche Stiftungen investieren. „Durch die Bündelung der Vermögen profitieren sie dabei nicht nur von einer breiteren Risikostreuung und von niedrigen Verwaltungskosten, sondern werden auch aktiv in die Anlagestrategie einbezogen“, erläutert Ulrich Deissner, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Braunschweig die Besonderheiten im Konzept. „Die Einzigartigkeit des Bürgerstiftungsfonds besteht darin, dass die Stiftung die Anlagestrategie wesentlich mitbestimmt. Damit hebt sich der Fonds von allen anderen vergleichbaren Produkten ab, bei denen die Vermögensanlage ausschließlich in der Hand von Fondsmanagern liegt. Darüber hinaus wird kleineren Stiftungen ermöglicht, ihr Vermögen in den Fonds einzubringen, was somit die Kosten für die aufwendige Selbstverwaltung mindert.“

Das Konzept kommt bei den Stiftern gut an, bislang haben Stiftungen aus Hannover, Dresden und Gütersloh in den Bürgerstiftungsfonds investiert. Insgesamt wurden seit Auflage rund neun Millionen Euro an Stiftungsvermögen eingesammelt.

Kern des Bürgerstiftungsfonds ist der Anlageausschuss, dieser empfiehlt die Anlagestrategie. Das Gremium setzt sich aus Finanzexperten der Braunschweigischen Landessparkasse und Vertretern der Stiftungen zusammen. Der Anlageausschuss tagt alle zwei Monate und beschließt gegebenenfalls Änderungen im Portfolio und der Vermögensaufteilung. Sollten aufgrund aktueller Marktbewegungen schnelle Entscheidungen erforderlich sein, werden diese kurzfristig umgesetzt.

„Stiftungen denken nicht in Jahren, sondern in Dekaden. Sie sind auf regelmäßige Ausschüttungen angewiesen, um ihren Stiftungszweck zu erfüllen und um zukünftige Projekte planen und umsetzen zu können“, fasst Ron Große, Leiter Private Banking Beratungsspezialisten der BLSK, zusammen. Der Anlagefokus des Bürgerstiftungsfonds läge daher auf realem Werterhalt nach Kosten und Inflation. Das Portfolio des Mischfonds setzt sich aus 60 Prozent Anleihen und 40 Prozent Aktien zusammen. „Gerät der Markt ins Schwanken, kann das Fondsmanagement sofort Benchmark-unabhängig reagieren und das Portfolio anpassen“, so der Kapitalmarktexperte. Bei einem Börsenaufschwung kann der Aktienanteil auf 40 Prozent erhöht, während einer Baisse durchaus auch auf null Prozent gesenkt werden. Im Fokus stehen internationale Qualitätstitel, die eine geringe Volatilität versprechen. Ulrich Deissner von der Bürgerstiftung hebt dabei hervor, dass „wir in nichts investieren, was wir nicht verstehen.“

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