Update, November 2018: Der Fonds wurde umbenannt in DWS Concept Platow LC (ISIN: LU1865032954) .


 


Herr Frank, wir hatten ja bereits zu Beginn dieses Jahres miteinander gesprochen (zum ausführlichen Interview). Zeit für eine kurze Zwischenbilanz: Wie ist das Börsenjahr bislang aus Ihrer Sicht gelaufen und welche Herausforderungen dürften auf die Anleger in den kommenden Monaten zukommen?


Christoph Frank: Als wir zu Jahresbeginn miteinander gesprochen haben, fasste ich meine Erwartung wie folgt zusammen: „ein zufriedenstellendes Börsenjahr, das allerdings niedrigere Renditen und höhere Volatilitäten als 2017 aufweisen dürfte.“ Bisher trifft diese Vorhersage zu: Die Renditen sind in der Summe zufriedenstellend, aber uneinheitlich, der DAX z. B. deutlich im Minus, MDAX und SDAX etwa unverändert und der TecDAX deutlich im Plus. Der Volatilitätsindex VDAX-NEW markierte wenige Wochen nach unserem Gespräch den höchsten Stand seit sechs Jahren und liegt 2018 bisher im Schnitt höher als 2017. In diesem Stil dürfte es in den kommenden Monaten weitergehen, da die dieser Entwicklung zugrunde liegenden Treiber intakt sind und die Marktstruktur nach wie vor einen wackeligen Eindruck macht. Anleger sollten die bisherigen Hausse-Zugpferde, vor allem die Technologietitel, im Auge behalten. Beginnen sie signifikant zu schwächeln, könnte auch mehr anstehen als nur eine harmlose Sektor-Rotation.


 


Vergleicht man Ihren DB Platinum IV Platow Fonds  mit anderen großen Fonds, schneiden Sie nach wie vor sehr gut ab (Chart siehe unten). Mögen Sie uns Ihr Investmentkonzept nochmals kurz zusammenfassen?


Christoph Frank: Sie haben Recht, mit der Entwicklung des DB Platinum IV Platow Fonds seit Jahresbeginn können Investoren zufrieden sein, ebenso wie auf lange Sicht. Dieser erfolgreiche Investmentansatz besteht zusammengefasst darin, aus dem Universum deutscher Unternehmen mittels diverser Filter zunächst unsere „Urliste“ von etwa 50 bis 100 Aktien zu ermitteln. Dies geschieht im Wesentlichen anhand fundamentaler, bilanzieller und technischer Kennzahlen, die teilweise selbst entwickelt wurden. Diese Basisliste wird anschließend noch feiner gescreent. Das Ergebnis ist ein Score für jede Aktie, der das Portfoliogewicht definiert. Nach und neben diesem quantitativen Prozess vervollständigen wir unser Bild anhand qualitativer Kriterien, durch Gespräche mit Vorständen und Unternehmensbesuche vor Ort. Neben diesem quartalsweisen Screening überwachen wir natürlich an jedem Handelstag die Nachrichtenlage, checken auffällige Kursbewegungen und schichten das Portfolio bei Bedarf sofort um. Gelegentlich nehmen wir taktische Chancen wie im Januar/Februar wahr, als wir den Kursrückgang bei Puma zum Aufbau einer recht großen Position nutzten.


 


Welche Vorteile hat Ihr Stockpicking-Ansatz?


Roger Peeters: Stockpicking bietet eine sehr probate Möglichkeit, Renditen über der Entwicklung der Aktienmärkte als Ganzes zu erzielen. Mit einem sehr flexiblen Stockpicking-Ansatz ohne starre Ausrichtung an einen Leitindex beispielsweise eröffnen sich bei uns in den verschiedensten Marktphasen ganz unterschiedliche Opportunitäten. Die in diesem Fonds gegebene sehr breite Anlagemöglichkeit in den kompletten deutschen Markt, welche wir auch seit jeher effizient ausschöpfen, eröffnet uns auch Chancen, die andere nicht wahrnehmen können oder wollen.


Was sind aktuell die interessantesten Performancetreiber in Ihrem Portfolio?


Roger Peeters: Im Jahr 2018 sind wie auch im Jahr zuvor die Technologiewerte echte Performancetreiber. Konkret kann man hier Namen wie Bechtle, S&T oder auch das Softwarehaus Mensch und Maschine nennen. Man erkennt es ja an der sehr steilen Kurve des TecDAX, wie dieser Sektor haussiert und die Vorreiterrolle einnimmt, die lange der MDAX inne hatte. Auch an dieser Stelle bewährt sich unser sehr flexibles Anlageuniversum ausgezeichnet, wie wir finden. Wir sind eben nicht an ein Segment oder eine Branche gebunden und können Aufschwünge mitnehmen da wo sie im deutschen Markt gerade vorkommen.


Um von den Ertragschancen deutscher Standard- oder Nebenwerte zu profitieren, könnte man sich alternativ ja auch einen entsprechenden ETF ins Depot legen. Warum sollten sich Anleger also Ihrer Meinung nach für einen aktiv gemanagten Aktienfonds entscheiden, worin liegen die Vorzüge gegenüber passiven Indexfonds?


Christoph Frank: Bei Blue Chips aus dem DAX oder Nebenwerten aus dem MDAX könnten ETFs grundsätzlich eine Alternative sein, sofern der Anleger bereit ist, von vornherein auf Überrenditen über den jeweiligen Index zu verzichten. Beim SDAX wird die Auswahl schon extrem dünn, beim einzig verfügbaren ETF sind die Kosten nicht mehr so niedrig, und für noch kleinere Werte gibt es gar keine passiven Anlagemöglichkeiten. Und zu Ihrer Frage nach dem Vorzug eines aktiv gemanagten Aktienfonds: Wenn der Investmentansatz überzeugt, tritt das Kostenargument in den Hintergrund. Schließlich sind Investoren doch meistens auf der Suche nach den besten Nettorenditen und nicht nach den billigsten Produkten. Beispielsweise hat der DB Platinum IV Platow Fonds seit seiner Auflage im Mai 2006 nach Kosten 302 Prozent Rendite eingespielt. Zum Vergleich: Der SDAX brachte nur 135 Prozent, der DAX nur 109 Prozent, nach Abzug der laufenden Kosten für die ETFs wäre noch wesentlich weniger für den Anleger übrig geblieben. Welchen Sinn hat es angesichts solcher Renditeunterschiede, von den niedrigeren Kosten der ETFs zu schwärmen?


Herr Frank und Herr Peeters, herzlichen Dank für die Beantwortung unserer Fragen!


Tipp: Der DB Platinum IV Platow Fonds (ISIN: LU1239760025) ist über FondsDISCOUNT.de ohne den branchenüblichen Ausgabeaufschlag erhältlich.