Investmentfirmen nehmen die zahlungskräftigsten Investoren aller Zeiten – die Generation Y – unter die Lupe. Die Research-Abteilung der New Yorker ETF-Unternehmen Global X untersucht die Konsumgewohnheiten der jungen Generation. Die Herausforderung ist groß, denn anders als Vorgängergenerationen lassen sich die Millennials – also die Geburtenjahrgänge von 1980 bis 2000 – nur nach reiflicher Überlegung und Eigenrecherche zu Investitionen bewegen.

Die Bevölkerungsgruppe umfasst allein in den USA mehr als 90 Millionen Menschen. Sie verdienen etwa zwei Billionen US-Dollar, ein Betrag, der sich in den nächsten zehn Jahren noch vervierfachen soll, berichtet MarketWatch. Darüber hinaus wird die Generation Y noch das frei verfügbare Vermögen der Baby-Boomer-Generation erben und damit zur zahlungskräftigsten Generation aller Zeiten anwachsen. Sie sind reflektiert, selbstbewusst und ausgeglichen. Sie machen Yoga, sind sozial aktiv und arbeiten zielorientiert und konsumieren zurückhaltend.

Mit einem neuen ETF will Global X das Konsumverhalten der US-Millennials in Rendite umwandeln. Der Indexfonds deckt alle populären Konsumkategorien der Selfie-Stick-Generation ab: Social Media und Unterhaltung; Kleidung, Reisen und Mobilität; Ernährung und Konsumgüter; Finanzdienstleistungen und Investitionen; Immobilien und Haushaltswaren; Bildung und Beschäftigung sowie Gesundheit und Fitness.

Vertrauen ist gut – Selbst entscheiden ist besser
Doch die Analyse des Kaufverhaltens bewegt noch niemanden zur Investition in ETFs. Millennials quälen die Investmentbranche, weil sie konventionelles Konsumverhalten ablegen und lieber neue Wege gehen. Sie sind in erster Linie Selbstentscheider mit einer hohen Sparquote von bis zu zehn Prozent ihres Einkommens, das sie für Notfälle und die Altersvorsorge zurücklegen. Im Investment-Bereich besuchen sie Online-Plattformen wie FondsDISCOUNT.de, Social Trading-Portale wie Wikifolio oder sie interessieren sich für alternative Investments wie zum Beispiel in die Kryptowährung Bitcoin. So soll im kommenden Jahr der erste Bitcoin-Fonds in den USA an den Start gehen.

Ihre Informationen erhält die Generation Y aus mehreren unterschiedlichen Kanälen. Dazu können unabhängige Vermittler ebenso wie unregulierte Internetforen gehören. Eine traditionelle Beratung in der Bank als alleinige Grundlage für eine Investmententscheidung kommt für sie nicht in Frage. Einer Analyse von Fidelity Investments zufolge vertrauen 23 Prozent aller Millennials absolut niemandem (siehe Grafik). Weitere 18 Prozent vertrauen auf Informationskanäle abseits der traditionellen Vertriebskanäle. Erst an dritter Stelle kommen die Eltern als vertrauenswürdige Quelle ins Spiel (14 %). Finanzberater halten nur 13 Prozent für vertrauenswürdig.

Anhand dieser Zahlen lässt sich die Verzweiflung der Investmentbranche gut ablesen. Mindestens 41 Prozent aller Millennials sind in ihrer Investmententscheidung unberechenbar. Die Branche reagiert indem sie Produkte anbietet, die die oben genannten Konsumbedürfnisse befriedigen sollen. Dazu gehören Investments in Unternehmen wie Facebook, Amazon, Alibaba und Alphabet.

In Deutschland haben MainFirst und Gamax zuerst auf diesen Trend reagiert. Die beiden Fonds MainFirst Absolute Return Multi Asset (WKN: A1KCCD) und MainFirst Global Equities (WKN: A1KCCM) investieren in die großen Technologie-Konzerne, die mit ihren innovativen Entwicklungen, die gesellschaftlichen Umbruch hervorrufen. Zu diesen disruptiven Technologien zählen zum Beispiel mobile Zahlungssysteme, Biotech- und Healthcareoder die Zukunft des Automobils.

Große Investmentfirmen wie Goldman Sachs und BlackRock mussten in den vergangenen Wochen Gewinneinbrüche melden. Wenn sie nicht zu den Unternehmen gehören wollen, die den Anschluss verpassen, muss die Zahl der Fonds, die auf die Generation Y zugeschnitten sind, künftig steigen – nicht nur an der Wall Street.