FondsDISCOUNT.de: Wie kommt man eigentlich auf die Idee, einen eigenen Fonds ins Leben zu rufen? Sicherlich hatten Sie auch zuvor verantwortungsvolle Aufgaben.


Markus Wedel: Ich war davor viele Jahre als Investmentbanker tätig, unter anderem für Lehman Brothers, Bear Stearns und Jefferies. Die Arbeit hatte eigentlich Spaß gemacht, aber man sitzt halt nie an dem Entscheidungshebel. Ich wollte selbst die finale Entscheidung für Investments treffen. Bei den Fonds, die ich heute manage, kommen die meisten Ideen von mir und aus meinem Team. Ein weiterer Punkt: Der WHC Global Discovery ist ursprünglich als meine eigene Vermögensverwaltung gestartet und nicht unbedingt als ein Fonds für die breite Masse. Es ging nicht darum, besonders groß zu sein. So gab es damals keine Werbung und keine Vertriebsleute. Erst nach fünf Jahren habe ich Partner mit ins Boot geholt. Wir haben dann die SPSW Capital GmbH ins Leben gerufen.


Warum sollte es ein Mischfonds sein? Lag es am recht hohen Beliebtheitsgrad dieser Fondsart oder einer persönlichen Vorliebe?


Ich hatte zu der Zeit bereits 15 Jahre Kapitalmarkterfahrung. Dadurch war mir klar, dass es immer verschiedene Zyklen im Markt gibt. Mal ist es dann interessant, einen Aktienfonds zu haben. Dann ist es wiederum in einer bestimmten Ausrichtung interessant, wenn es auch noch ein bestimmter Sektor ist, der besonders gut läuft. Ich wollte aber etwas haben, was wirklich einen vermögensverwaltenden Ansatz hat, weil es ja auch mein eigenes Geld war. Zudem schätze ich sehr die Flexibilität, das heißt: Ich kann entscheiden, wie viel Aktien, wie viel Renten, wie viel Cash oder auf wie viel sonstige andere Investments, wie zum Beispiel Gold, ich setze. Wenn eines Tages der Zins wieder interessant ist, dann kann man entsprechend die Aktienquote reduzieren und wieder mehr auf Zinsprodukte oder möglicherweise auch auf Edelmetalle fokussieren. Mit einem Aktienfonds ist man eben sehr eingeschränkt. Ich bin immer ein großer Freund von Flexibilität und Fokussierung.


Gab es rückblickend Momente, wo der Puls auch mal ganz weit nach oben ging?



Erhöhten Puls hatte ich ganz klar am 27. Februar 2020 – so entspannt, wie man auf der einen Seite auch sein kann, wenn man seine Unternehmen gut kennt. Trotzdem findet man den rapiden Preisverfall nicht witzig. Das hat nichts mit der Werthaltigkeit der Unternehmen zu tun: Der eigentliche Wert ist ja am Ende gleichgeblieben. Der Preis ist tatsächlich nur durch die Panik und durch die Emotionen gefallen. Gerade darum ist es umso wichtiger, eine hohe Cash-Position zu halten. Dann kann man diese Position sogar noch mal zu günstigen Kursen nachkaufen. Ein weiteres Beispiel: das vierte Quartal 2018. Das war die schlechteste Periode bei meinen Fonds. Zu dem Zeitpunkt gab es diese Trump-Problematik. Es wurden dauernd irgendwelche neuen Zölle erlassen. Das Jahr 2017 war ja unerwartet gut für den Kapitalmarkt. Die meisten Einkaufsmanager von Unternehmen waren überrascht, wie hoch die Nachfrage war. Dann hatten alle viel zu wenig Rohstoffe gesichert, das heißt, die Rohstoffe gingen massiv durch die Decke und haben die Margen belastet. Zudem hatten wir im Jahr 2018 sogar 2,5 Prozent Zinsniveau. Die US-Investoren sind aus Europa abgezogen und haben dann auch wieder mehr Geld im Zinsbereich angelegt. Da macht man sich natürlich Gedanken. Doch mit gutem Research kann man zuversichtlich bleiben, dass man über die Zeit eben auch gewinnt. Das lässt sich an der Historie des WHC ablesen.


Der Fonds lässt sich dementsprechend eher mit einem Marathonläufer als mit einem Sprinter vergleichen. Sportlich haben Sie einen engen Bezug zum Handball, richtig?


Ja, nach wie vor. Meine Kinder spielen auch beide Handball. Es ist eine sehr schnelle Sportart, man braucht klare Entscheidungen. Die Entscheidungsfindung muss ganz klar sein. Als Spieler muss man Verantwortung übernehmen und das nicht nur für sich selbst, sondern auch für sein Team. Generell schätze ich Teamsportarten. Handball ist zwar hart, aber immer fair. Zudem gibt es noch den Respekt vor der anderen Mannschaft und auch vor den Leuten, die etwas zu sagen haben, nämlich den Schiedsrichtern und den ganz klaren Regeln. Deswegen passt Handball, finde ich, perfekt zu unserem Ansatz.


Für die Arbeit als Fondsmanager braucht man ein Verständnis für Politik, Wirtschaft, Mathematik und natürlich auch eine Art von sportlichem Ehrgeiz. Welche weiteren essenziellen Fähigkeiten werden benötigt?


Eine große Leidenschaft und Lust! Dazu kommt ein gewisses Gespür und Wissen für die Endprodukte. Wir investieren nicht einfach in Finanzkennzahlen, sondern wir investieren immer in Köpfe, in Manager. Dazu braucht man auch ein gewisses Gespür für Menschen. In Sachen Soft Skills: Geduld und Vertrauen. Denn wir sind meist dort unterwegs, wo es wenige Analysten gibt. Da kann der Markt auch schon mal hoch gehen und gleichzeitig passiert mit den Einzelwerten im Portfolio erstmal nichts – weil darüber eben kein Analyst schreibt und diesen Wert pusht. Dann kann es dauern. Doch wenn dann Gewinne überproportional generiert werden, gibt es auch die Aufmerksamkeit. Und plötzlich geht der Aktienwert steil nach oben. Genau das lässt sich häufig beim Lloyd Fonds - WHC Global Discovery (ISIN: DE000A1WZ2J4) und dem Global Multi Asset Sustainable Fonds (ISIN: DE000A1WZ2J4) beobachten. Ich finde es auch immer wichtig, einen eigenen Ansatz zu etablieren. Dadurch hat man Wiedererkennungswert. Wenn man dem treu bleibt, dann schätzen das die Investoren. Doch das Allerwichtigste, was aus meiner Sicht ein Fondsmanager benötigt, ist Respekt vor Risiko.


Was ist Ihre Motivation? Was treibt Sie an?


Der Kontakt mit Menschen. Das war auch schon so bei meinen früheren Tätigkeiten bei der Marine und als Broker. Mir macht das großen Spaß. Genauso mag ich es, vor Leuten zu sprechen – gar nicht, um meine Fonds zu verkaufen, sondern es geht mir darum, die Leute für Aktien und für den Kapitalmarkt zu begeistern. Das fängt bei jungen Leuten an, die einfach die Lust haben, langfristig in Werte zu investieren. Zudem lerne ich als Fondsmanager viele verschiedene Sektoren kennen. Normalerweise kann man innerhalb eines Berufsfeldes nur marginal über den Tellerrand schauen. Ich habe das Glück, Vielfalt kennenlernen zu dürfen. Vor allem wenn man diese Fokussierung hat, dann arbeitet man sich sehr tief rein und lernt viel.


Bei den ganzen Informationsstau über Börse, Wirtschaft und Politik: Können Sie eigentlich abends abschalten? Wie bekommt man den Kopf frei?


Das ist das große Problem. Meine Frau hat mich so geheiratet, sie hatte alle Chancen andere Männer kennenzulernen, aber meine Kinder hatten keine Wahl (lacht.). Die kennen mich eigentlich nur so. Abends kann ich nicht so richtig abschalten. Das liegt daran, dass man sich sehr mit seinem Portfolio und mit seinen Werten identifiziert. Ich denke, man ist den Investoren auch etwas schuldig. Da ist natürlich zum einen der Respekt vor Risiko. Andererseits muss man natürlich immer versuchen, das Optimale rauszuholen. Man verliebt sich zwar nie in Unternehmen, aber selbst bei 30 Unternehmen schaut man, ob man an alles gedacht hat. Das gehört einfach mit dazu finde ich. So richtig abschalten kann ich eigentlich nur nach mindestens einer Woche Urlaub oder wenn ich zum Handball gehe. Dann erlebe ich für eine kurze Zeit eine andere Welt.


 


Den zweiten Teil des Interviews können Sie hier bei FondsDISCOUNT.de in den kommenden Tagen lesen.


 


Lloyd Fonds - WHC Global Discovery


Wertentwicklung im Vergleich zur Peergroup (Mischfonds flexibel Welt, seit Auflage)



 


Global Multi Asset Sustainable Fonds


Wertentwicklung im Vergleich zur Peergroup (Mischfonds flexibel Welt, seit Auflage)



 


Tipp: Kunden von FondsDISCOUNT.de erhalten den Lloyd Fonds - WHC Global Discovery ohne den branchenüblichen Ausgabeaufschlag.


 


Investmentfonds unterliegen Kursschwankungen. Damit sind Kursverluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Bei Wertpapieren, die nicht in Euro notieren, sind zudem Währungsverluste möglich. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Allein verbindliche Grundlage des Kaufs eines Investmentfonds sind die derzeit gültigen Verkaufsunterlagen („Wesentliche Anlegerinformationen“, Verkaufsprospekt sowie Jahres- und Halbjahresberichte, soweit veröffentlicht). Diese Unterlagen, die in englischer und/oder deutscher Sprache vorliegen, erhalten Sie unter /fonds/de000a0yjmg1 oder direkt beim Emittenten. Dieser Text dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.