FondsDISCOUNT.de: Herr Ringler, seit der Auflage im vergangenen August managen Sie den GF Global Cannabis Opportunity Fund (ISIN: LI0507461338). Der Sektor ist in den letzten Monaten wieder stark ins Anlegerinteresse gerückt – woran liegt das?


Carsten Ringler: Die Aktien aus dem Cannabissektor konnten spätestens seit dem Regierungswechsel Anfang November in USA eine fulminante Kursrallye auf das Parkett legen. Einer der Hauptgründe liegt in der Hoffnung, dass die neue demokratisch geführte Regierung weitere Gesetzeslockerungen auf den Weg bringen wird. So haben Anfang des Monats neben dem Mehrheitsführer im US-Senats Chuck Schumer zwei weitere demokratische Senatoren Initiativen ergriffen, Cannabis auf Bundesebene zu legalisieren. Frühere Bestreben, dies zu erreichen, wurden durch den zuvor von den Republikanern kontrollierten Senat blockiert. Der medizinische Einsatz von Cannabis ist in den USA bisher in 36 der 50 Bundesstaaten erlaubt, 15 der Staaten sowie der District of Columbia erlauben zudem auch den Freizeitkonsum für Personen ab 21 Jahren. Die starken Kurssteigerungen der Aktien mit Fokus auf den großen amerikanischen Markt sind ein gutes Indiz für zukünftige signifikante Umsatz- und Gewinnsteigerungen im Sektor.


Welche Firmen profitieren von solchen politischen Lockerungen in USA am meisten?


Über die verschiedenen Bundestaaten der USA finden sich vertikal integrierte Cannabisunternehmen, sogenannte Multi-State Operators (MSOs). Für diese sehen wie großes Potential, da sie von der gesamten Wertschöpfungskette vom Anbau über die Verarbeitung bis zum Endprodukt profitieren. Gerade Gesellschaften mit starken Produktmarken sollten dieses Jahr Umsatzzuwächse um mehr als 50 bis 100 Prozent zum Vorjahr erreichen können.


Gibt es weitere Allokationsschwerpunkte bei Ihrer Anlagestrategie?


Wir sehen großes Potential bei medizinischem Cannabis. Weltweit wird an möglichen Heilwirkungen der über 100 Cannabinoide geforscht. Bereits heute ist die medizinische Verwendung von Cannabis bei diversen Krankheitsbildern und Symptomen wie beispielsweise Epilepsie, Angststörungen, Schmerzen oder auch Depressionen möglich. Wir verwenden viel Zeit mit der Identifizierung und tiefen Analyse von Pharmaunternehmen, die sich auf die klinische Forschung und Medikamentenentwicklung dieser Cannabinoide fokussieren.


Und der Markt für medizinisches Cannabis ist enorm. Nehmen wir zum Beispiel Kanada mit 37,6 Millionen Einwohnern als Referenzwert: Per Ende September 2020 haben sich insgesamt 377.024 Patienten in das medizinische Cannabisregister eingetragen, das sind somit etwa ein Prozent der gesamten Bevölkerung. Dabei hat das Land Kanada nur eine kleine Bevölkerungsgröße. Es gibt derzeit schon eine Reihe weiterer Länder, die die medizinische Verwendung von Cannabis freigegeben haben. Dazu gehören beispielsweise Deutschland, Australien, Italien, Schweiz, Mexico oder auch Israel, um nur ein paar zu nennen.


Doch der potenzielle Gesamtmarkt ist noch viel größer. Werfen wir einen Blick auf die Einwohnerzahlen der USA und diverser anderer Kontinente: Europa hat etwa 746 Millionen, Südamerika etwa 422 Millionen und die USA etwa 327 Millionen Einwohner. Wenn nur ein bis zwei Prozent der Bevölkerung – das wären insgesamt ungefähr 1.532 Millionen Einwohner – Cannabisprodukte für medizinische Zwecke verwenden, sprechen wir schnell von 15 bis 30 Millionen Anwendern. Da eine Nutzung von Phyto-Cannabinoiden unter ärztlicher Aufsicht im Vergleich zu vielen anderen Medikamenten kaum Nebenwirkungen haben, gehen wir in den kommenden Jahren von enormen Wachstumsraten bei der Anzahl der legalen Cannabiskonsumenten aus.


Eine Aktie aus dem Spezialbereich, in die wir investiert haben, ist GW Pharmaceuticals. Anfang Februar gab das irische Pharmaunternehmen Jazz Pharmaceuticals ein Übernahmeangebot für GW Pharma über 7,2 Milliarden Dollar ab. Diese Megaübernahme im Cannabis/Biotechsektor war die Top-Meldung dieses Monats. Jazz konnte sich durch die Übernahme eine starke Plattform von innovativen Medikamentenkandidaten, die auf Cannabinoide basieren, sichern. Ein Bespiel dafür ist Epidiolex: Das Medikament wird bei Kindern mit schwerer Epilepsie bei Krampfanfällen eingesetzt. GW Pharma betreibt darüber hinaus diverse klinische Forschungsreihen zu Autismus, Multipler Sklerose oder auch Schizophrenie.


Sie investieren in dem Fonds auch in Aktien mit Bezug auf Psychedelika – was können sich Anleger darunter vorstellen?


Wir sehen ein großes therapeutisches Potential durch den Einsatz von diversen psychedelischen Substanzen wie Psilocybin, Ketamin oder auch LSD. Wir gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren neue, revolutionäre Medikamente der nächsten Generation auf den Markt kommen werden.


Anhand von immer zahlreicheren Studien kommen Wissenschaftler längst zu dem Schluss, dass bewusstseinsverändernde Substanzen in Mikrodosierungen manche psychischen Störungsbilder therapieren und heilen können. Dazu gehören beispielsweise ADHS, Depressionen, Angstzustände und Suchtabhängigkeiten.


Wir sind im Fonds momentan in zehn innovative Biotechnologieunternehmen mit Fokus auf Psychedelika investiert. Ein Unternehmen aus diesem Bereich, Compass Pathways, führt derzeit klinische Forschungsreihen mit dem Wirkstoff Psilocybin bei schweren Depressionen durch. Gemäß der Weltgesundheitsorganisation leiden derzeit weltweit etwa 322 Millionen Menschen an der Volkskrankheit Depression.


In das Unternehmen Compass Pathways hat übrigens auch schon frühzeitig der erfolgreiche deutsche Star-Investor Christian Angermeyer investiert. In einem kürzlichen Interview mit NTV sprach Angermayer über das enorme Marktpotential psychedelischer Medizin, das er im zweistelligen Milliardenbereich sieht.


Können Sie uns Ihre Investmentstrategie erläutern?


Wir haben ein mehrstufiges Analysesystem entwickelt. Im ersten Schritt definieren wir auf Portfolioebene einzelne Allokationsquoten für Cannabisteilsegmente, die wir als wichtig bewerten. Dazu gehören unter anderem die bereits erwähnten MSOs oder Biotech-Unternehmen, die auf Cannabinoide spezialisiert sind. Dieses Titeluniversum umfasst mehrere Hundert Unternehmen. Aus diesen wiederum screenen wir im nächsten Schritt die attraktivsten Firmen. Dabei achten wir auf Faktoren wie Top-Management, eine solide Bilanz, bedeutsame Partnerschaften, starke Cannabismarken und die individuelle Wachstumsstrategie sowie deren Finanzierung. Im letzten Schritt definieren wir dann für die übrigen, fundamental stärksten Titel charttechnische Levels für den richtigen Einstieg und für Gewinnmitnahmen.


Wie kamen Sie dazu, das Management für diesen Fonds zu übernehmen? Können Sie uns etwas über Ihren persönlichen Background erzählen?


In meiner beruflichen Laufbahn habe ich schon in diversen unterschiedlichen Bereichen wertvolle Erfahrungen sammeln können: Investmentbanker, Analyst, Broker und Wertpapierhändler. Nun bin ich seit fast 30 Jahren in leitenden Führungspositionen in diversen Kapitalmarktbereichen aktiv. Zuletzt war ich als Geschäftsführer bei einer deutschen Wertpapierhandelsbank unter anderem verantwortlich für die Bereiche Compliance und Rohstoffhandel sowie die Fondsberatung eines Publikumsfonds für Rohstoffaktien.


Mein gesammeltes erworbenes Fachwissen kann ich nun im Handel und in der Bewertung von Anlageinstrumenten in dieser noch recht jungen Anlageklasse einbringen. Ich freue mich sehr, gemeinsam mit einem starken Team aus Vertrieb, Marketing und Analysten den GF Global Cannabis Opportunity Fund präsentieren zu dürfen!


Mein Interesse an und meine Faszination mit dem Sektor erklären sich durch das disruptive Potenzial, das Cannabis in den verschiedenen Bereichen und Anwendungen mit sich bringt: beispielsweise durch die Einbindung von Cannabinoiden in Kosmetika, Getränke und Lebensmittel – oder natürlich in die Tabakindustrie. Insbesondere aber interessieren mich die umfassenden Möglichkeiten von Cannabis und Psychedelika im medizinischen und therapeutischen Bereich: die Medikamente der nächsten Generation.


Herr Ringler, vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen!


Direkt zum Fonds:


GF Global Cannabis Opportunity Fund


Interessenskonflikt:


Die im Beitrag angesprochenen Unternehmen Compass Pathways und GW Pharmaceuticals befinden sich derzeit im Anlagevermögen des GF Global Cannabis Opportunity Fund.


Die wallstreet:online capital AG, welche den Fonds vertreibt, sowie deren Hauptaktionärin, die wallstreet:online AG besitzen Namensaktien an der Emittentin GF Global Fund SICAV. Der Fondsmanager Carsten Ringler besitzt Anteile des GF Global Cannabis Opportunity Funds.


Alle veröffentlichten Angaben dienen ausschließlich Ihrer Information und stellen keine Anlageberatung oder sonstige Empfehlung dar. Langfristige Erfahrungen und Auszeichnungen garantieren keinen Anlageerfolg. Wertpapiere unterliegen marktbedingten Kursschwankungen, die möglicherweise nicht durch das aktive Management des Vermögensverwalters oder des Anlageberaters ausgeglichen werden können. Diese Information kann ein Beratungsgespräch nicht ersetzen. Alle Angaben sind mit Sorgfalt und nach bestem Wissen entsprechend dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Erstellung gemacht worden. Trotz aller Sorgfalt können sich die Daten inzwischen verändert haben. Weitere Informationen zu Chancen und Risiken finden Sie auf der Webseite www.hanffonds.de und www.ifm.li. Den Verkaufsprospekt und weitere Informationen sind in deutscher Sprache kostenlos bei der Verwaltungsgesellschaft IFM Independent Fund Management AG erhältlich. Der Asset Manager des OGAW ist die First Capital Management Group GmbH, München. Verwahrstelle ist die liechtensteinische Landesbank AG.