Herr Brunke, was hat Sie dazu bewegt – zusammen mit dem Fondsadministrator IP Concept, die mit den Stabilitas-Fonds ja schon einige Edelmetall-Investments anbietet – im September 2015 einen neuen Goldfonds aufzulegen?
Unser Beweggrund war die stark ausverkaufte Situation bei den Gold- und Silberaktien und der stark gefallene Goldpreis, der im Frühsommer 2015 erste Zeichen einer Trendwende zeigte. Die CM-Equity AG plant schon seit 2013 eine Gold- und Silberfonds aufzulegen. Allerdings war vor dem dritten Quartal 2015 nicht der richtige Zeitpunkt dafür. IP Concept war von unserem Konzept sehr überzeugt und hatte großes Interesse einen komplett neuen Fonds aufzulegen. Die Vermögensverwaltung hat uns bei der Auflage sehr unterstützt und es ermöglicht, dass wir im September 2015 bereits an den Start gehen konnten. Im Nachhinein hat sich dies als sehr guter Zeitpunkt erwiesen, da Gold sein Tief wahrscheinlich im Dezember 2015 gesehen haben könnte.

Phasen negativer Zinsen führten in der Vergangenheit zu Höchstständen beim Goldpreis. Könnte Gold mittelfristig nach oben ausbrechen und die 2.000 US-Dollar-Marke anvisieren?
In den vergangenen Jahrzehnten war es tatsächlich immer so, dass in Phasen, in denen die Realzinsen in den USA in den negativen Bereich gedreht haben, der Goldpreis gestiegen ist. Dies führte sogar dazu, dass in den letzten sechzig Jahren immer dann, wenn die Realzinsen negativ waren ein neues Hoch im Goldpreis markiert wurde. Dieses Mal war dies noch nicht der Fall. Wir gehen aber davon aus, dass der aktuelle Anstieg bei den Realzinsen mittelfristig wieder ins Negative drehen wird, da die Inflationsrate in den USA deutlich anziehen dürfte. Dann sehen wir auch deutlich höhere Goldpreise als aktuell und das Ansteigen des Goldpreises über 2.000 USD pro Feinunze als durchaus realistisches Ziel in den kommenden 3 Jahren.

Die Fed will die Zinsen in den USA im kommenden Jahr weiter anheben. Bis zu drei Zinserhöhungen sind denkbar. Sind die Zinswende zusammen mit dem starken US-Dollar und der niedrigen Inflation nicht eher negative Indikatoren für den Goldpreis?
Kurzfristig ist diese Mischung tatsächlich Gift für den Goldpreis. Grund ist das steigende Realzinsniveau. Bis zu den US-Wahlen lagen wir bezogen auf 10-jährige US-Staatsanleihen im negativen Realzinsumfeld. Seit den US-Wahlen haben sich die Zinsen in Erwartung hoher US-Infrastrukturausgaben und Wirtschaftsprogramme deutlich erhöht. Die Inflation hat aber natürlich noch nicht mitgezogen. Dies dürfte aber spätestens im zweiten Quartal 2017 der Fall sein und dann dürfte das Realzinsumfeld zugunsten von Gold drehen. Der letzte große Goldbullenmarkt hat im Übrigen auch mit steigenden Zinsen begonnen. Steigende nominale Zinsen bzw. Anleiherenditen sind daher nicht das Entscheidende, sondern die Entwicklung des Realzinsumfelds. Im aktuellen Goldpreis dürfte schon sehr viel eingepreist sein. Anleger sollten daher kurzfristige Rückschläge auf dem aktuellen Niveau eher als Chance denn als Risiko sehen. Mittel- bis langfristig dürfte die Inflation nämlich die deutlich größere Chance bieten und Gold und Goldminen nach oben treiben.

Könnten wir uns charttechnisch nicht seit 2011 in einem bereits fünf Jahre anhaltenden Abwärtstrend befinden?
Charttechnisch ist es so, dass Gold - in US-Dollar gerechnet - sich nach wie vor in dem 2011 eingeleiteten Abwärtstrend befindet. Von Juli bis November 2016 wurde jeweils der obere Rand des Abwärtstrends mehrfach getestet und Gold ist dort jeweils abgeprallt. Solange wir die Tiefs vom Dezember 2015 nicht unterschreiten (1.046 USD/oz), befinden wir uns in einer Phase der Bodenbildung und dürften wohl bei der nächsten Aufwärtsbewegung den Abwärtskanal nach oben verlassen. Dies wäre bei Goldpreisen über 1.300 USD/oz der Fall. Erst einmal muss allerdings die untere Unterstützung halten bzw. sogar noch besser das aktuelle Niveau bei 1.120 USD halten. Die kommenden Wochen werden also sehr spannend.

Ihr CME Gold & Silver Equity Fund (ISIN: LU1276853394) investiert in Gold- und Silberaktien. Die Entwicklung einer Goldmine – von der Exploration bis zur Produktion – kann aber mehrere Jahre dauern und das Wachstum der Goldminen-Unternehmen ist daher schwer einzuschätzen. Wie hat sich der Mining-Cycle entwickelt und warum ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um in den Goldmarkt einzusteigen?
Von der Entdeckung eines Goldvorkommens bis zur Inbetriebnahme einer Mine können bis zu zehn Jahre vergehen. Dabei spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle, ob es gelingt eine Goldmine in Produktion zu bringen: Geologische Situation, Infrastruktur, rechtliche Rahmenbedingungen, Finanzierungsmöglichkeiten etc. Ganz allgemein muss jedoch festgestellt werden, dass die letzten Jahre deutlich weniger große Goldvorkommen entdeckt worden sind. Vielmehr ist es sogar der Fall, dass sich die gefundenen Vorkommen in immer weiter entlegenen Gebieten oder unsicheren Ländern befinden und die Kosten für Neuentdeckungen stark gestiegen sind. Dies führt dazu, dass die geförderte Goldmenge pro Jahr seit 2016 sogar fällt. Sprich: Peak-Gold wurde erreicht und durch die fallenden Neuentdeckungen und die Schließung von Minen durch den gefallenen Goldpreis wird der Gold-Output der produzierenden Minen in den kommenden Jahren sogar fallen. Für den Goldpreis ist diese Verknappung des Angebots eine gute Nachricht. Der Minenzyklus hat die letzten Jahre zu einer Schließung zahlreicher unrentabler Projekte geführt und zu einer Konsolidierung im Markt. Zudem haben die Minenunternehmen ihre Kosten deutlich reduziert, was eine höhere Bewertung rechtfertigen würde. Wir sehen daher aktuell einen Zeitpunkt gekommen, in dem Minenunternehmen langfristig ein lohnendes Investment sind.

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Aktive Goldfonds federn das Risiko bei Goldminen-Aktien ab