Wer in diesen Tagen Medienberichte über die wirtschaftliche Entwicklung in Europa verfolgt, der bekommt schlechte Laune. Prognosen werden herabgesenkt, Unsicherheit wird als neues Dogma beschworen und der Einkaufsmanager-Index für die Euro-Zone liegt im Februar mit 52,7 Punkten auf dem tiefsten Stand seit über einem Jahr. Das Markit-Institut, das den Index berechnet, spricht von „wachsenden deflationären Kräften“. Diesen Tendenzen soll an dieser Stelle nicht widersprochen werden. Doch um das Bild für die Finanzmärkte in Europa abzurunden, sollten auch die Faktoren mit einbezogen werden, von denen europäische Börsenunternehmen aktuell profitieren. Und davon gibt es einige.

Da wäre zuerst einmal die Europäische Zentralbank. Sie dürfte auf ihrem Treffen am Donnerstag die Geldpolitik weiter lockern, um mehr Stimulus für die Wirtschaft der Euro-Zone zu kreieren. Bereits jetzt können sich europäische Unternehmen so günstig wie nie zuvor refinanzieren. Die Maßnahmen der EZB sollten auch den Finanzmärkten wieder Auftrieb geben.

Dann wäre da noch der schwache Euro. Die Gemeinschaftswährung ist in den vergangenen zwei Jahren von 1,38 auf 1,10 US-Dollar gefallen und entwickelt sich weiter in Richtung Parität zur US-Währung. Das ist von Vorteil für europäische Exportunternehmen. Sie können ihre Waren weitaus günstiger exportieren als noch in 2014. Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe profitieren darüber hinaus von den niedrigen Energie- und Rohstoffpreisen. Europa ist der größte Rohstoff-Importeur. Die Produktion und der Transport der Waren wurden in den vergangenen Monaten also auch immer billiger.

Sogar der schwache Börsenstart 2016 hat positive Züge für die Bewertung europäischer Unternehmen. Die Börsenkurse galten auch vor dem Kurssturz zum Jahreswechsel im Vergleich zum US-Börsenmarkt als attraktiv bewertet. Der starke Abschwung, so dramatisch die Kursverluste für manche Anleger auch gewesen sein mögen, bietet jedoch einen attraktiven Einstiegszeitpunkt in europäische Unternehmen. Vor allem Dividendentitel sind auch nach dem kurzen Anstieg der Börsenkurse in den vergangenen Jahren noch attraktiv bewertet.

Gleiches gilt auch für europäische Aktienfonds. Der Einstieg erscheint derzeit so günstig wie zuletzt im Frühjahr 2015, kurz bevor der DAX die Rallye zu seinem Allzeithöchststand gestartet hat (siehe Grafik). Langfristig orientierte Anleger können Phasen erhöhter Volatilität noch leichter aussitzen. Von Dezember 1995 bis Dezember 2015 hätten Sparer mit DAX-Aktien eine durchschnittliche Rendite von 8,1 Prozent pro Jahr erzielt, berichtet der Fondsverband BVI.

Doch nach dem extrem volatilen Börsenjahr 2015 und dem turbulenten Start ins Jahr 2016 sind Anleger noch immer sehr nervös. Zu Recht, denn die Volatilität an den Märkten wird anhalten. Unsicherheiten über einen möglichen Brexit, die US-Präsidentschaftswahlen oder weiteren Schocks aus China bleiben bestehen. Nichtsdestotrotz können die oben genannten positiven Faktoren für europäische Börsenunternehmen nicht von der Hand gewiesen werden.

Tipp: Ein Blick auf die Wertentwicklung der FOndsDISCOUNT.de-Topseller verrät, dass langfristig orientierte Anleger sich in volatilen Börsenphasen nicht verstecken müssen:

Name WKN Typ Performance, 1 Jahr3 Jahre5 Jahre
Allianz Wachstum Europa A €848182Aktienfonds-8,47 %28,49 %61,08 %
First Private Europa Aktien ULM A979583Aktienfonds-11,90 %34,61 %45,50 %
Jupiter European Growth L € AccA0J317Aktienfonds1,48 %46,99 %75,48 %
Fidelity European Growth A €973270Aktienfonds-13,18 %25,54 %26,95 %
Quelle: FondsDISCOUNT.de (Edisoft: 10.03.2016)