„Minizinsen lassen Deutsche bei der Geldanlage umdenken“, lautet der Titel einer Umfrage der Kapitalanlagegesellschaft Fidelity International. Fast ein Viertel (24 %) der 1.000 Befragten Investoren legen mehr Kapital in Aktien oder Fonds an als noch vor fünf Jahren, Ebenso viele konsumieren mehr und sparen weniger, weil sie nicht an einen schnellen Anstieg der Zinsen glauben.

Ein weiterer Trend ist das Thema Nachhaltigkeit: „Investoren achten zunehmend auf ökologische und ethische Standards bei der Anlageentscheidung“, so der Titel einer weiteren Umfrage im Auftrag von BNP Paribas Investment Partners, in der ebenfalls 1.000 Teilnehmer befragt wurden. „Vier von fünf Privatanlegern in Deutschland (79%) erwarten demnach von ihren Finanzberatern nachhaltige Investmentfonds im Angebotsportfolio.

So weit zu den Trends, die die Anlageentscheidung derzeit beeinflussen. Doch welche Informationsquellen nutzen Privatanleger für die Anlageentscheidung? Das Prof. Zülch und Partner – Institut für Kapitalmarktforschung untersuchte dies in einer Metastudie, die den Stand der Forschung zusammenfasst und vergleichbar macht.

Die Forscher differenzieren zwischen privaten und institutionellen Anlegern. Letztere bevorzugen Quellen, die speziell für die Kapitalmarktkommunikation vorgesehen sind, wie zum Beispiel öffentliche Investor Relations-Kommunikation sowie Jahres- und Zwischenberichte.

Privatanleger und institutionelle nutzen Informationsquellen unterschiedlich


Anlageberatung verliert an Bedeutung
Privatanleger, die in der Studie als individuelle Investoren bezeichnet werden, greifen hauptsächlich auf journalistische Quellen zurück, aber auch externe Analysen oder Jahresberichte fließen nahezu in gleichem Ausmaß in die Anlageentscheidung mit ein. Weitere Informationsquellen für Privatanleger sind solche von Dienstleistern oder Dritten sowie Zwischenberichte der Unternehmen und Investor Relations Webseiten. Obwohl Jahres- und Zwischenberichte „ungefilterte und unverarbeitete Informationsquellen darstellen, haben sie für individuelle Investoren vergleichsweise hohe Bedeutung“, heißt es in der Studie, die FondsDISCOUNT.de vorliegt. Privatanleger würden mit ihrer Hilfe die verarbeiteten Informationen, also z.B. journalistische Berichte, prüfen oder interpretieren.

Anlageberater spielen den Studienergebnissen zufolge kaum eine Rolle für die Anlageentscheidung für Privatinvestoren. Informationen von Freunden, Familienmitgliedern und Kollegen fließen ebenfalls nur geringfügig in die Anlageentscheidung mit ein. Noch weniger Beachtung finden Hauptversammlungen und öffentliche Investor Relations Kommunikation, die für die institutionellen Investoren an erster Stelle steht.

Die Forscher schließen aus der breiten Verteilung der relevanten Dokumente, „dass individuelle Investoren deutlich unsicherer sind, was für sie eine relevante Informationsquelle darstellt“, heißt es in der Studie. Die starke Abhängigkeit von gefilterten Quellen zeige aber, „dass Kleinanleger oft nicht in der Lage sind, die darin enthaltenen Informationen eigenständig sinnvoll zu interpretieren.“

Was können Kapitalgesellschaften besser machen, damit sich Privatanleger besser orientieren können? – „Nicht wenige Kapitalgesellschaften haben noch Nachholbedarf in Sachen konsistenter Kapitalmarktkommunikation“, sagt Professor Dr. Henning Zülch auf Nachfrage von FondsDISCOUNT.de. „Wir sehen häufig, dass beispielsweise Leistungskennzahlen aus dem Geschäftsbericht nicht mit denjenigen in den Investor-Relations-Unterlagen konsistent sind. Solche ‚Ungereimtheiten‘ sind unnötig und verunsichern gerade Privatanleger.“

Hinweis: FondsDISCOUNT.de erstellt für Leser und Kunden redaktionell aufbereitete Artikel im News-Bereich. Sämtliche für die Anlageentscheidung wichtige und unverzichtbare Dokumente wie Jahres-, Halbjahres- und Zwischenberichte finden Sie in jedem einzelnen Fondsprofil unter den Stammdaten im Bereich Downloads (Dropdown-Menü).